"Die Arbeitgeber in der Region konnten in den vergangenen Wochen deutlich weniger Praktika anbieten als vor der Pandemie", heißt es in einer Pressemitteilung der Arbeitsagentur. "Dies hat vor allem Schüler ohne Top-Noten und mit Sprachschwierigkeiten hart getroffen."
Chancen für schwächere Schüler
Die Erfahrung zeige, dass gerade schwächere Jugendliche sich in Praktika oft durch Fleiß, Engagement und Geschick hervortun. "Fehlt diese Chance, ist es schwerer für schwächere Bewerber, eine Ausbildungszusage zu erhalten", berichtet Markus Nitsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf. "Schwerer bedeutet aber keinesfalls unmöglich. Absagen zu erhalten ist frustrierend, davon sollten sich betroffene Jugendliche aber nicht entmutigen lassen und weiterhin Bewerbungen schreiben", rät der Agenturleiter. Im Agenturbezirk ist statistisch gesehen für jede Bewerberin und jeden Bewerber eine Ausbildungsstelle vorhanden, wenn es auch nicht immer der Traumberuf ist. Nitsch hat einen Tipp für Jugendliche, die eine Stelle suchen: Wer seine Chancen im Bewerbungsprozess erhöhen will, fragt beim Arbeitgeber am besten nach, ob kurzfristig ein Praktikum - zum Beispiel in den Sommerferien - möglich ist. Dies zeigt dem Unternehmen, dass echtes Interesse an einer späteren Ausbildung im Betrieb vorhanden ist.
Weniger unversorgte Bewerber
Für Arbeitgeber zahlt es sich auf der anderen Seite aufgrund der Krise besonders aus, die Bewerbungsfristen für das Ausbildungsjahr 2021 später als sonst üblich zu setzen. Durch die Schulschließungen müssen viele Unterrichtsinhalte nachgeholt werden. Daher kann die Berufsorientierung in vielen Schulen nicht zeitnah erfolgen. Die Jugendlichen steigen erst später in den Bewerbungsprozess ein und gehen Unternehmen bei einem frühen Bewerbungsschluss als potenzielle Kandidaten verloren.
Die Berufsberatung und die drei gemeinsamen Arbeitgeber-Services der Arbeitsagentur und der Jobcenter sind intensiv damit beschäftigt, Jugendliche und Unternehmen zusammenzubringen. In der mittleren Oberpfalz, das heißt in den Kreisen Cham, Schwandorf, Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg meldeten die Betriebe und Verwaltungen seit Beginn des Ausbildungsjahres 2019 bis jetzt insgesamt 4267 Ausbildungsstellen und somit 445 Stellen bzw. 9,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Unbesetzt waren noch 2151 Stellen (2,4 Prozent mehr als im Vorjahr). Dem Stellenangebot gegenüber standen 2074 Bewerber, was einem Rückgang um 172 Personen bzw. 7,7 Prozent entspricht. Unversorgt waren 542 Jugendliche und somit 1,3 Prozent weniger als im Mai 2019.
Im Kreis Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg meldeten die Betriebe und Verwaltungen seit Beginn des Ausbildungsjahres 2019 bis jetzt insgesamt 1285 Ausbildungsstellen und somit 147 Stellen bzw. 10,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Unbesetzt waren noch 601 Stellen (0,7 Prozent weniger als im Vorjahr). Den Stellen gegenüber standen 679 Bewerber, was einem Rückgang um 122 Personen bzw. 15,2 Prozent entspricht. Unversorgt waren hier 177 Jugendliche und somit 24 Prozent weniger als im Mai 2019.













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