(usc) Deutschlandweit sind mindestens sechs Millionen Menschen betroffen, von einer hohen Dunkelziffer ist auszugehen. Harninkontinenz kann alle Altersstufen betreffen - sowohl Männer als auch Frauen. Für alle Fragen rund um diesen Problemkreis, der für viele noch ein Tabu ist, sind am Dienstag, 12. Juni, von 16.30 bis 18 Uhr zwei Urologen und eine Frauenärztin, die dem Unternehmen Gesundheit Oberpfalz Mitte (UGOM) angehören, bei einer Telefonsprechstunde in der Amberger Zeitung zu erreichen.
Viele Ursachen können eine Rolle spielen: Bei Frauen stehen Beckenbodenschwäche nach Geburten oder Operationen im Vordergrund. Bei Männern wird eine Inkontinenz häufig durch urologische Erkrankungen oder Operationen ausgelöst.
Ärzte unterscheiden im Groben zwei Hauptformen, die Belastungs- und die Dranginkontinenz. Diese beiden Formen differenzieren sich nicht nur in der Symptomatik, sondern auch in der Ursache des Zustandekommens. Bei der Belastungsinkontinenz übersteigt der Druck in der Blase den Druck, den der Schließmuskel aufbringen kann, und somit kommt es zum unwillkürlichen Urinabgang. Als Risikofaktoren für die Entstehung gibt es eine Vielzahl an Ursachen.
Die Risikofaktoren
So ist bekannt, dass das Risiko mit dem Lebensalter, Operationen im Becken, Übergewicht, chronischen Lungenerkrankungen oder einem Östrogenmangel steigt. Mit dem Alter ist das Bindegewebe nicht mehr so kräftig und die Organe im kleinen Becken beginnen sich zu senken. Hierbei verändern sich die anatomischen Verhältnisse und es kann eine Form der Inkontinenz daraus resultieren. Außer durch natürliche Alterungsprozesse kann dies auch durch Operationen, Unfälle, Bandscheibenprobleme, Bestrahlungen oder Nervenerkrankungen entstehen.
Im Gegensatz dazu existieren bei der Dranginkontinenz oft keine sichtbaren anatomischen Veränderungen. Typisch für diese Form der Inkontinenz ist, dass die Patienten einen nicht kontrollierbaren Harndrang verspüren, der Weg zur Toilette wird zu weit und auf dem Weg geht dann etwas in die Hose. Das können kleine Spritzer von Urin sein, aber es kommt auch vor, dass sich die Blase komplett entleert. Bei dieser Form der Inkontinenz können verschiedene Ursachen zugrunde liegen.
Erster Schritt: zum Arzt
Diese können sehr einfach zu beheben sein, etwa bei einem einfachen Harnwegsinfekt, aber es können auch komplizierte Zusammenhänge mit Erkrankungen bestehen, welche zunächst nicht mit einer Inkontinenz in Zusammenhang gebracht werden. Die Patienten sind oft der Meinung, man müsse die Blasenschwäche schicksalhaft hinnehmen. Dabei gibt es viele Therapiemöglichkeiten. Diese reichen von Beckenbodengymnastik über Medikamente bis hin zu operativen Verfahren.
Wenn keine ursächliche Behandlung möglich sein sollte, gibt es eine Vielzahl von Hilfsmitteln, mit denen die Symptome erleichtert werden können. Der erste Schritt muss allerdings von den Betroffenen ausgehen: zum Arzt gehen und offen darüber reden. Da es sich immer noch um ein Tabuthema handelt, haben sich die Amberger Zeitung und das Unternehmen Gesundheit Oberpfalz Mitte (UGOM) entschlossen, eine Telefonaktion zu organisieren, bei der sich Betroffene diskret von Experten beraten lassen können.
Natürlich können auch andere Themen, die die Blasenfunktion betreffen, angesprochen werden, zum Beispiel immer wiederkehrende Harnwegsinfektionen. UGOM gehört deutschlandweit zu den Ärztenetzen, die sich an einem entsprechenden Projekt zur gezielten Behandlung von Infektionen beteiligen.
Die Experten
Die drei Ärzte, die bei der Telefonaktion mitmachen, sind:
Dr. Michaela Beha
Telefon 09621/306-132
Jahrgang 1966, war nach ihrem Studium in Würzburg Assistenzärztin in Baden-Württemberg und Bayern. Nach der Ausbildung zur Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe 2005 ließ sie sich 2007 in eigener Praxis in Amberg nieder. Ein Jahr später folgte die Erweiterung zu einer Gemeinschaftspraxis, zusammen mit Sabine Zahn. Die Frauenärztinnen sind Mitglieder im Ärztenetz UGOM. Seit 2007 nimmt Michaela Beha am Onkologie-Vertrag teil. 2010 erwarb sie die Zusatzbezeichnung "Medikamentöse Tumortherapie".
Josef Koller
Telefon 09621/306-133
Jahrgang 1968, studierte Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Im Anschluss chirurgische Ausbildung am Klinikum St. Marien in Amberg. Seit 2000 an der Urologischen Klinik tätig, seit 2006 als Oberarzt. Tätigkeitsschwerpunkte: Onkologische Chirurgie, Inkontinenztherapie.
Dr. Michael Rogenhofer
Telefon 09621/306-138
39 Jahre, seit Januar 2018 als Urologe in Amberg niedergelassen. Zuvor als Oberarzt in der Urologischen Universitätsklinik Erlangen tätig, wo er aktuell noch jeden Mittwoch die Spezial-Sprechstunde für Harninkontinenz abhält. Auch in der Praxistätigkeit in Amberg ist die Harninkontinenz ein Schwerpunkt. Er ist als Berater der Deutschen Kontinenzgesellschaft anerkannt.
UGOM
Was vor rund 14 Jahren als Qualitätszirkel von Dr. Hermann Dandorfer und Kollegen in Form eines "Ärztevereins" in Amberg und im Landkreis begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zum führenden regionalen Versorgungsanbieter, dem Unternehmen Gesundheit Oberpfalz Mitte. Heute zählt UGOM zu den größten und erfolgreichsten regionalen Versorgungsnetzen in Bayern. Über den Zusammenschluss örtlicher Haus- und Fachärzte sowie der Krankenhäuser in der Region erreichen die beteiligten Ärzte eine Rundum-Versorgung aus einer Hand, bei der der UGOM-Netzpatient im Mittelpunkt steht. Mittlerweile haben sich rund 100 niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie die drei örtlichen Kliniken, St. Marien in Amberg, St. Anna in Sulzbach-Rosenberg und St. Johannes in Auerbach angeschlossen.
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