Ein Kreis und zwei Striche. Obwohl Florian Bandl aus Amberg schon verschiedene Tattoos am Körper trägt, ist dieses ein ganz besonderes für ihn. Der 28-Jährige ließ sich das Organspender-Symbol hinter das linke Ohr tätowieren. "Seit ich 16 bin, hatte ich immer einen Organspendeausweis. Aber das ist doch nur so ein windiges Papier. Das hab ich schon bestimmt zwei Mal verloren." Zu seinem Entschluss hat auch die aktuelle Entscheidung des Bundestags gegen die Widerspuchslösung (alle Menschen wären automatisch Organspender, außer sie sprechen sich ausdrücklich dagegen aus) beigetragen. "Ich finde es schade, dass sie diese Lösung abgelehnt haben. In Österreich und der Schweiz funktioniert das auch. Niemand muss spenden, aber die Leute müssten sich endlich einmal damit auseinandersetzen."
Zu wenig Aufklärung
Bevor der 28-Jährige Vollzeit-Papa wurde, kam er in seinem Alltag als Krankenpfleger häufig mit dem Thema in Berührung: "Es ist erstaunlich, wie viele Leute einfach zu bequem oder nicht richtig informiert sind." Mit seinem Tattoo möchte er einen Beitrag zu der wichtigen Aufklärungsarbeit beim Thema Organspende leisten: "Ich finde, es wird darüber viel zu wenig aufgeklärt, schon in Schulen sollte das stattfinden. Ich hoffe sehr, dass sich das jetzt ein wenig ändert. Ansonsten wird das Thema in Deutschland häufig unter den Tisch gekehrt." Auch eine Datenbank, wie sie in Zukunft geplant ist, hält der Amberger für wünschenswert. Dass er sein Tattoo einmal bereut, glaubt der 28-Jährige nicht.
Organspende ist Nächstenliebe
Organspende bedeutet für ihn Nächstenliebe: "Und die gibt es in allen Religionen. Wenn man überlegt, was für ein Geschenk man anderen Menschen damit machen kann, ist es das einfach wert." Der Familienvater hofft trotzdem, dass sein neues Tattoo niemals zum Einsatz kommen wird: "Das Symbol ist nichts Offizielles und vielen sicher noch unbekannt. Auch meines soll zu seiner Verbreitung beitragen, damit es im Ernstfall erkannt wird, aber natürlich hoffe ich, dass ich es nie brauchen werde." Michael Hüttner vom Tattoostudio Inkredible befürwortet die Aktion ebenfalls: "Das ist das erste Mal, dass ich so ein Tattoo mit einer Funktion gestochen habe. Aber es ist eine super Idee, vielleicht lassen sich davon ja noch mehr Menschen anstecken."
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