Umfrage: Sollen Fahrradpendler einen Tag Sonderurlaub bekommen?
Bild: Bayerschmidt
Eigentlich arbeitet Annemarie Kremser direkt im Ort und hat keinen weiten Arbeitsweg. „Aber meine Arbeitsstelle liegt auf einem Berg. Daher ist der Weg sehr steil und schlecht zu erreichen.“ Ob sie für einen zusätzlichen freien Urlaubstag auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel umsteigen würde, weiß die 55-jährige nicht. Die Idee an sich würde sie jedoch durchaus begrüßen. Aber auch Annemarie Kremser zweifelt an der praktischen Umsetzung, denn „vor allem in großen Firmen, ist es schwer, zu überprüfen, wer tatsächlich mit den Fahrrad kommt.“
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„Ich bin selbst ein Jahr lang mit dem Fahrrad in die Arbeit gefahren. Da ich noch nicht 18 Jahre alt war, blieb mir nichts Anderes übrig“, sagt die mittlerweile volljährige Anna Riß. Sowohl sie, als auch ihre Freundin Paulina Bosser, finden die Idee des Grünen-Bundestagsabgeordneten, Stefan Gelbhaar, Fahrradfahrer mit einem Sonderurlaubstag zu belohnen im Prinzip sinnvoll. Jedoch sei das in der Realität schwer umsetzbar. Außerdem befürchtet Riß, dass sich Pendler mit einem langen Anfahrtsweg „auf den Schlips getreten“ fühlen könnten. „Für sie ist Radfahren keine Option.“
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Für Kerstin Fiedler gibt es keinen Zusammenhang zwischen einer ökologischen Lebensweise und Urlaub. „Daher macht es für mich keinen Sinn, die sportliche Betätigung auf dem Weg zur Arbeitsstelle mit einem Sonderurlaubstag zu belohnen.“ Auch sie hat einen weiten Anfahrtsweg und muss als Lehrerin Unterrichtsmaterialien, wie Bücher transportieren. „Das ist auf dem Fahrrad kaum möglich.“ Als wohl wichtigstes Mittel, um Radfahren dennoch attraktiver zu gestalten, sieht Fiedler den Ausbau der Fahrradwege.
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„Jein“, antwortet der 51-jährige auf die Frage, ob er die Idee der Grünen sinnvoll findet. Dagegen spricht für ihn: „Es benachteiligt die Mitarbeiter mit einem langen Arbeitsweg.“ Genügend Arbeitnehmer betätigten sich in ihrer Freizeit sportlich und setzten Wert auf eine ausgewogene Ernährung. „Auch wenn sie mit dem Auto zur Arbeitsstelle fahren.“ Er selbst kann seinen Arbeitsplatz nicht mit dem Fahrrad erreichen, denn die Strecke von 20 Kilometern ist für ihn schlichtweg zu weit. Des Weiteren denkt der Amberger, dass das Angebot zwar im Sommer gut ankommen wird, jedoch würde im Winter kaum einer mit dem Rad zur Arbeit fahren.
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Die 25-jährige Ambergerin sieht den zusätzlichen Urlaubstag als Motivation, gesünder und umweltbewusster zu leben. „Viele Berufstätige nehmen das sicherlich an.“ Kremser selbst hat einen langen Arbeitsweg von 40 Kilometern und fährt deshalb nicht mit dem Fahrrad. „Unter anderen Bedingungen würde ich das jedoch gerne tun.“ Wenn ihre Kollegen mit einem Sonderurlaubstag belohnt würden, findet Lisa-Marie Kremser das nicht problematisch. „Das nehme ich in Kauf.“
von Sarah BayerschmidtProfil
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