Am schlimmsten ist es vormittags. Wer vorsorgt, kommt zu zweit. Viele lassen ihren Beifahrer einstweilen aussteigen, bevor sie sich auf Parkplatzsuche begeben. An diesem Mittwoch geht spätestens ab 9 Uhr gar nichts mehr. Betroffen sind nicht nur Menschen, die gerne dort einkaufen, sondern vor allem Patienten, die einen Termin bei einem der zahlreichen Fachärzte wahrnehmen möchten und anschließend ihre Medikamente in den Apotheken holen müssen. Als Mutter von drei Kindern kann Diana Daubenspeck nicht schon vor 7 Uhr aus ihrem 30 Kilometer entfernten Wohnort losfahren, nur um einen Parkplatz in der Marienstraße zu bekommen. Seit 17 Jahren arbeitet sie in der Apotheke St. Marien, jetzt hat sie einen Stellplatz für ihr Auto privat angemietet. "Es ist für uns Angestellte schrecklich, aber für Kunden genauso." Hinzu kämen die Probleme in den umliegenden Straßen, wo Anwohner mit Falschparkern zu kämpfen hätten. "Generell gilt für Geschäfte, die Konkurrenz haben, dass die Kunden lieber dorthin fahren, wo sie locker parken können." Staus zu den Stoßzeiten gehörten für Robert Winkler, Inhaber der Email-Apotheke, schon zum täglichen Erscheinungsbild. Die baustellenbedingte Einbahnregelung der Emailfabrikstraße habe diese Problematik noch verschlimmert. "Die Leute, insbesondere Auswärtige, kennen sich nicht mehr aus."
"Für uns ist es eine Katastrophe", sagt auch Evi Schmaußer von der gleichnamigen Facharztpraxis für innere Medizin. Die Praxis habe vier Parkplätze angemietet. "Das reicht gerade für uns, das Personal." Die Mitarbeiterinnen Alexandra Wink, Melanie Young und Stefanie Richards kennen Patienten, die gestresst von unterwegs anrufen und um Verständnis bitten, dass es später werden wird. "Die Leute müssen zum Teil weit gehen, das ist aus gesundheitlichen Gründen nicht vorteilhaft", so Schmaußer.
Auch das Team in der Gemeinschaftspraxis Scharl/Richter kann ein Lied von der Parkplatznot singen. Es gibt viele Geschichten von Patienten, die die Not erfinderisch macht. Zum Beispiel würden sich Leute auf kostenlose Stellflächen an den Franzosenäckern stellen und mit dem Taxi zur Marienstraße fahren, um dort einen Arzttermin wahrzunehmen. Park & Ride wäre eine sinnvolle Einrichtung gewesen, aber "jetzt ist es dafür zu spät, man kann nur abwarten, dass das neue Parkhaus fertig wird", sagt Mitarbeiterin Simone Spahn. Im Frühjahr soll es so weit sein.
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