Kurz nach dem Start meldet Kreisbrandinspektor Hubert Blödt bei der integrierten Leitstelle in Amberg seinen Beobachterflug von "Kater Oberpfalz 15/4" an. Er ist heute als ausgebildeter Luftbeobachter unterwegs. An seiner linken Seite sitzt Horst Schreyer, Vorsitzender des Aero-Clubs Schmidgaden. Er fungiert als Pilot der einmotorigen Piper PA 28. Pünktlich um 13 Uhr starten die beiden vom Flugplatz in Schmidgaden aus.
Mit Dieter Naber, Flugbereitschaftsleiter und Koordinator bei der Flugrettungsstaffel Bayern, hatten sie vorher im Tower noch Details zur Route Oberpfalz-Mitte besprochen. Diese führt über Wolfsbach, Hausen, Illschwang, Kleinfalz, Irlbach, Weiherhammer, Oberviechtach, Rötz, Bruck, Klardorf, Neukirchen und zurück nach Schmidgaden.
Die Zeit ist ehrenamtlich
Die Flüge ordnet die Regierung der Oberpfalz an und spricht sie mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ab. Allerdings braucht es zusätzlich noch viel persönlichen Einsatz: Die Regierung erstattet nur die Betriebskosten der Flüge. Die Zeit, die Piloten und Beobachter in der Luft und während ihrer Bereitschafts-Zeiten auch am Flugplatz verbringen, ist eine ehrenamtliche Angelegenheit.
Nötig machen die "Waldbrandluftbeobachtung", so die offizielle Bezeichnung, die seit Wochen extrem hohen Temperaturen und das Ausbleiben des dringend notwendigen Regens. Zurzeit herrsche höchste Waldbrandgefahr, betont Hubert Blödt. Schon die kleinste Unachtsamkeit und Gedankenlosigkeit von Personen im Umgang mit offenem Feuer und Rauchen in Waldgebieten könnten zu folgenschweren Waldbränden führen. Der Kreisbrandinspektor bittet die Bevölkerung deshalb um äußerste Vorsicht.
Während des rund einstündigen Fluges legt die Besatzung eine Strecke von etwa 200 Kilometern zurück. Aus einer Höhe von 500 bis 600 Metern beobachten sie angestrengt das überflogene Terrain. Das erste große, zusammenhängende Waldgebiet, das sie erreichen, ist der Hirschwald.
Aus der Vogelperspektive wird jetzt der Vorteil des Flugzeugeinsatzes deutlich. Das Wetter erlaubt eine Fernsicht von weit über zehn Kilometern im Umkreis. Blödt nennt noch einen weiteren Pluspunkt: Die Luftbeobachter können im Fall der Fälle die Feuerwehrfahrzeuge zum Brandherd lotsen. Das Dirigieren von oben erspart den Fahrern zeitraubendes Orientieren, manchen Umweg oder eine Sackgasse.
Heute keine Brände
Von einem ruhigen Flug kann heute keine Rede sein: Die Thermik macht sich bemerkbar. Die Insassen der Piper nehmen es gelassen. Die beiden haben schon weit Schlimmeres erlebt. Kurz nach 14 Uhr setzt die Maschine wieder auf der heimischen Landebahn auf. Einen Waldbrand mussten Blödt und Schreyer heute nicht melden. Lediglich eine größere Staubwolke eines Mähdreschers hatte kurzzeitig für erhöhte Aufmerksamkeit gesorgt.
Der um 18 Uhr geplante Flug fällt wegen eines Regenschauers aus - der ist zu Blödts großem Bedauern allerdings nur vorübergehend und wenig ergiebig.
Flugzeiten
Wegen der angespannten Situation durch die extreme Trockenheit und Hitze hat die Regierung der Oberpfalz Beobachtungsflüge auch während der Woche angeordnet. Üblicherweise finden sie sonst nur am Wochenende von 13 bis 14 Uhr und von 18 bis 19 Uhr statt. Dieter Naber, der die Luftbeobachtungen koordiniert, erklärt die Flugzeiten so: Während der Mittagszeit herrschen die höchsten Temperaturen - damit ist auch die Gefahr, dass Brände entstehen, am größten. Am späten Nachmittag kehren viele Menschen wieder nach Hause zurück und kommen dann als Brandverursacher weniger in Frage.
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