Amberg
28.12.2018 - 09:53 Uhr

Warm, wärmer, 2018

Die vergangenen zwölf Monate waren auch im Raum Amberg wettermäßig extrem: 2018 war viel zu trocken und viel zu warm. Wir ziehen Bilanz anhand der Daten, die die Wetterstation in Hiltersdorf aufzeichnet.

Die Webcam auf dem Turm der Mariahilfbergkirche hielt auch das Unwetter am Fronleichnamstag, 31. Mai 2018, fest. Bild: www.amberg-live.de
Die Webcam auf dem Turm der Mariahilfbergkirche hielt auch das Unwetter am Fronleichnamstag, 31. Mai 2018, fest.

Nasser Jahresauftakt

Das Jahr 2018 beginnt so, wie es endet: zu warm. Der Januar ist um 4,6 Grad wärmer als das relevante vieljährige Mittel (das sind die Daten, die zwischen 1961 und 1990 an der Wetterstation Ammersricht gemessen wurden). Am wärmsten ist es am letzten Tag des Monats. Am 31. Januar misst der Sensor der staatlichen Wetterstation in Hiltersdorf 9,2 Grad. Das Minimum wird am 15. Januar erreicht. Das Thermometer sinkt an diesem Tag ganze 3,6 Grad unter den Gefrierpunkt. Allerdings regnet es im Januar noch ganz ordentlich. 78,2 Millimeter pro Quadratmeter kommen in dem Monat zusammen. Das sind 42,7 Prozent mehr als im vieljährigen Monatsmittel. Dementsprechend liegen die Sonnenstunden im Minus: 37 summieren sich bis Monatsende auf, das Mittelmaß liegt bei 43,6 Stunden.

Eiskalt Ende Februar

Der Februar beginnt relativ warm, um dann deutlich abzukühlen. Minus 16,9 Grad werden am 28. Februar gemessen - Rekord für den Winter 2017/18. An insgesamt sechs Tagen im Februar kommt die Tagestemperatur nicht über den Gefrierpunkt hinaus. So kalt der Februar ist, so trocken zeigt er sich auch: Mit nur 10,9 Millimetern pro Quadratmeter macht der Monat die Bilanz des relativ nassen Jahresbeginns wieder zunichte. Die Niederschlagsmenge ist um 77,6 Prozent geringer als das vieljährige Monatsmittel. Dafür holen die Sonnenstunden auf. 133 stehen zu Buche - mehr als doppelt so viele wie sonst üblich.

Kein Frühlingsregen

Um 1,3 Grad zu kalt ist der März. Er beginnt ausgesprochen frostig. Am 1. März registriert die Wetterstation Hiltersdorf einen Wert von minus 11,9 Grad. Zehn Tage später dann ist schon das Temperaturmaximum des Monats zu verzeichnen: 16,4 Grad am 11. März. Der warme Frühlingsregen bleibt indes aus. Es regnet im ganzen Monat nur 32,5 Liter - gut ein Drittel weniger als normal. Dafür scheint die Sonne recht häufig. 152 Sonnenstunden sind bereits im März zu verzeichnen, der Mittelwert liegt bei 117.

April mit erster Hitze

Der April untermauert den Eindruck, dass das Jahr 2018 wettermäßig ein verrücktes werden wird. Kurz zusammengefasst lässt sich das Wetter auf die Formel bringen: staubtrocken, übermäßig sonnig und hochsommerlich warm. Es regnet nur mickrige 13,1 Liter in den 30 April-Tagen - 72,2 Prozent zu wenig. Die Temperatur liegt gleich um 4,6 Grad über dem vieljährigen Mittel und Sonnenstunden sind 288 zu verzeichnen (plus 82,2 Prozent). Der heißeste Tag ist der 20. April mit 27,6 Grad.

Denkwürdiges Fronleichnam

Wer glaubt, das sei ein Ausreißer gewesen, wird im Mai eines Besseren belehrt. Auch dieser Monat ist mit einer mittleren Temperatur von 16,3 Grad viel zu warm. Der Mittelwert liegt bei nur 12,4 Grad. Den ganzen Monat über regnet es kaum - bis das dicke Ende kommt: Der 31. Mai, der Fronleichnamstag, ist mit 29,9 Grad nicht nur der heißeste Tag des Monats, sondern auch der nasseste. Am Abend prasseln in Hiltersdorf 63,3 Liter pro Quadratmeter vom Himmel. Sturzfluten sind die Folge. Über die Überschwemmungen in vielen Orten des Landkreises und die Einsätze von Polizei und Feuerwehr berichten wir noch am Abend ausführlich (www.onetz.de/2386506).

Kühle Sonnenwende

Der Juni behält den Trend bei: viel zu trocken und zu warm. Um 2,2 Grad zu hoch ist der Monatsmittelwert. Und das, obwohl um den Johannistag herum eine kleine sommerliche Abkühlung zu verzeichnen ist. Am 23. Juni sinkt das Thermometer bis auf 6,1 Grad. Regen bleibt Mangelware. Nur 59,2 Liter pro Quadratmeter kommen am Boden an - und die Hälfte davon geht noch auf das Konto des Unwetters vom Fronleichnamstag. In der Nacht auf 1. Juni gehen 26,7 Liter nieder. Ohne diesen Gewitterguss ist der Juni nur noch eines: knochentrocken.

31. Juli mit Hitze-Rekord

Hitze auch im Juli, besonders zum Ende hin. Der 31. Juli markiert mit 35,7 Grad den heißesten Tag des Jahres. Mit 20,1 Grad im Mittel ist der Monat um 3 Grad zu warm. Aber es ging auch schon mal heftiger: Der Juli vor zwölf Jahren (2006) war mit einem Mittelwert von 21,4 Grad noch heißer. Die Sonne scheint an vielen Tagen von einem blauen Himmel. 310 Sonnenstunden verzeichnet die Hiltersdorfer Wetterstation, 35,9 Prozent mehr als sonst im Juli.

Heiße Tage und Tropennächte

Der heißeste Tag des Jahres fällt zwar noch in den Juli. Aber die meisten Hitzetage gehen auf das Konto des Augusts. An 13 Tagen des Monats überschreitet das Thermometer die 30-Grad-Marke. Eine Tropennacht reiht sich an die andere. Wieder gibt es eine rekordverdächtige Zahl an Sonnenstunden: 278 und damit 71,4 mehr als im vieljährigen Mittel. Wenn es irgendwo punktuell regnet, dann nur bei einem Gewitter. So kommen in Hiltersdorf 45,7 Liter zusammen.

Stürmische "Fabienne"

"Fabienne" heißt der Sturm, der am 23. September ganz Deutschland heimsucht und dafür sorgt, dass der September sein Soll an Regen übererfüllt. 62,9 Liter misst die Wetterstation insgesamt, allein 25,7 Liter laden die Wolken ab, die "Fabienne" im Gepäck hat. Der Regen wird ersehnt, als problematisch stellt sich der Wind heraus. Heftige Böen decken Dächer ab, entwurzeln Bäume und drücken sogar den Schmidmühlener Kirwabaum um (www.onetz.de/2502036). Ansonsten ist auch dieser Monat viel zu warm, mit 29, 2 Grad am 12. September und außergewöhnlichen vielen Sonnenstunden (237, plus 49,7 Prozent).

Sommerlicher Oktober

Noch mehr Sonne gefällig? Im Oktober liegt die Zahl der Sonnenstunden mit 182 wieder 69 Prozent über dem Mittel - ein solcher Wert bedeutet in der Regel eine negative Bilanz beim Niederschlag. Wetterbeobachter stehen ratlos vor den leeren Regenmessern: nur 21,3 Millimeter summieren sich da bis zum Monatsende auf. Der 12. Oktober ist mit 24,9 Grad noch einmal richtig sommerlich warm. Insgesamt liegt die Temperaturabweichung bei plus 1,5 Grad. Der erste Bodenfrost ist da schon eingerechnet. In den frühen Morgenstunden des 22. Oktober sinkt das Thermometer auf minus 3,3 Grad ab.

"Betonhoch" im November

Der November beginnt trocken. Und sonnig bleibt es auch. Die Betreiber der Windräder schreiben das Jahr 2018 jetzt endgültig als windschwach ab. Denn mit den ausbleibenden Tiefausläufern fehlen auch die Böen. Mitte des Monats setzt sich erneut ein "Betonhoch" über Mitteleuropa fest. Das bedeutet: staubtrockenes Wetter mit viel Sonne - allerdings auch mit den ersten knackigen Minustemperaturen. Minus 4,9 Grad verzeichnet die Hiltersdorfer Wetterstation am 29. November. An Niederschlägen kommen ganze 9,9 Liter pro Quadratmeter zusammen. Die Abweichung zum langjährigen Mittel beträgt minus 81,3 Prozent. In Erinnerung bleibt vielen der letzte Tag des Monats: Da nieselt es auf den gefrorenen Boden. Das erste Blitzeis des Winters verwandelt die Straßen am 30. November in gefährliche Rutschbahnen.

Endlich Regen zu Weihnachten

Erst der Dezember bringt endlich das ersehnte Nass von oben: In den Tagen vor Weihnachten regnet es in der Region so viel, wie im ganzen Sommer nicht. Am 20. Dezember beginnt der Niederschlag mit 7,0 Litern pro Quadratmeter, die Tage darauf kommen 9,6 Liter, 5,7 Liter und 8,1 Liter dazu. Und an Heiligabend prasseln sogar 16,4 Liter pro Quadratmeter zu Boden. Doch auch der letzte Monat des Jahres bleibt insgesamt tendenziell zu warm. Schnee ist im Advent kein Thema und auch die Schneekanonen auf dem Rotbühl können bis Weihnachten nur an wenigen Frosttagen Kunsteis produzieren. Gerade genug, um den kleinen Loipen-Rundkurs in betrieb zu nehmen.

 
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