Helmut Reinhardt war fast 43 Jahre im Polizeidienst. Das Urgestein der Kripo Amberg ging 2018 in den Ruhestand. "Standgas ist in meinem Wortschatz nicht enthalten", sagte der 62-Jährige bei der offiziellen Amtseinführung zum neuen Außenstellenleiter des Weißen Ring für Stadt und Landkreis am Mittwoch im Rathaussaal. Und so habe er nach einer Beschäftigung für die Zeit nach der Pensionierung gesucht, in die er seinen Erfahrungsschatz einbringen könne. "Selbst wäre ich nicht drauf gekommen, dass diese Aufgabe beim Weißen Ring zu finden ist", so Reinhardt.
Vor 43 Jahren gegründet
Den gemeinnützigen Verein gibt es seit 43 Jahren. 17 Gründungsmitglieder hatten sich damals um den Fernsehmoderator von Aktenzeichen XY, Eduard Zimmermann, geschart, um Opfern von Kriminalität Hilfe zu geben. Mittlerweile gibt es in Deutschland 50 000 Mitglieder, 69 davon stammen aus Amberg und dem Landkreis. Helmut Reinhardt wird in seiner Heimatstadt somit eine von 400 Außenstellen leiten. Er tritt damit die Nachfolge von Rüdiger Niethammer an. Vor 14 Jahren hatte sich der Polizeidirektor a. D. dem Weißen Ring angenommen. "Man ist mit viel menschlichem Leid konfrontiert", sagte der 78-Jährige. Er ist jetzt froh, dass ein Nachfolger gefunden wurde.
Landesvorsitzender Josef Wittmann stellte die Arbeit des Weißen Ring.es vor: Ehrenamtliche begleiten Opfer in allen Lebenslagen, zu Gerichtsterminen, Behörden oder anderen Einrichtungen. OB Michael Cerny wünschte Helmut Reinhardt viel Erfolg und Verständnis von seiner Familie, wenn aus dem Ruhestand ein Unruhestand wird.
Opfer verlieren Sicherheit
Die Festrede hielt Robert Fuchs, Leitender Kriminaldirektor im Polizeipräsidium Oberpfalz. Er stellte Fallzahlen vor und betonte: "Hinter jedem Fall steckt ein Mensch, der enorme Beeinträchtigung erfahren hat." Fuchs bezeichnete es als enorme Belastung für die Opfer, wenn die psychische Sicherheit verloren gehe.
Er nannte als Beispiel den Enkeltrick-Betrug. Und hier erledige der Weiße Ring als funktionierendes Zahnrad in einem großen Uhrwerk seine Aufgabe. Denn obwohl 70 Prozent aller Diebstahl- oder Vermögensdelikte aufgeklärt werden, "zurück bleiben 100 Prozent Opfer".
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.