Was ist Luft schon? Die unsichtbare Konsistenz? Ein Platz, ein Raum oder gar die Atmosphäre? Hauch, Zug oder Windstoß? Der Himmel, das Jenseits, das Universum? Freiheit? Alles und Nichts. Im Luftmuseum kommen und gehen all diese Dinge und manches ist gar beständig und unverändert: Die Wertschätzung von Kunst und Kultur und ihrer Macher. Wo andere sich dem Firlefanz der Bürokratie widmen müssen, haben Johanna Foitzik und Wilhelm Koch freie Hand.
Zum Beispiel als einst eine Künstlerin tapezierte. Im Luftmuseum geht das problemlos. In der Alten Feuerwache wäre so ein Spektakel eher undenkbar. Mit Fitzelpopelarbeit haben sie und fleißige Helfer die Wände wieder in ihren Originalzustand versetzt. Gigantisch ist die aktuelle Ausstellung. Die Kunstwerke: zu schwer und zu groß für das Eingangstor. Auch etwas Glück gehört dazu, denn der Spediteur baute eine Maschine um, damit die Kunstwerke gut im Inneren ankommen und das Gebäude aus dem 14. Jahrhundert unversehrt stehen bleibt. 2000 Euro kostet dieses Unterfangen. Bis Sonntag, 20. Januar, kann die Symbiose von Luft und Eisen, alles Symbole der Stadtgeschichte, im Museum betrachtet werden. Die Arbeitszeit von Ehrenamtlichen, Förderern und Freunde kann man nicht direkt aufzählen. Da ist der Fotograf Marcus Rebmann, der den Internetauftritt mit kostenfreien Bildern füttert und verschönert. Das Altstadthotel, das die Zimmer für übernachtende Künstler gratis zur Verfügung stellt. Wilhelm Koch und seine Mitstreiter geben sich stets Mühe, dass Auswärtige Amberg in bester Erinnerung behalten. Aus aller Welt kommen Neugierige, um sich ein Bild vom Luftmuseum zu machen.
Auch die Stadt sei seit dem Amtsantritt von Oberbürgermeister Michael Cerny eine große Hilfe. Planungen beginnen oft zwei bis drei Jahre im Voraus. Das Schlauchboottreffen und der Papierfliegertag haben sich schon zu traditionellen Veranstaltungen etabliert und werden immer beliebter. Allein in diesem Jahr nahmen über 3000 Luftfreunde an 240 Führungen teil - die reguläre Besucheranzahl ist darin nicht enthalten. Ganz entgegen dem Trend wirkend, ist es vor allem die jüngere Generation, die sich regelmäßig über das Luftmuseum informiert. Das mag auch an der äußerst charismatischen und humorvollen Geschäftsführerin Johanna Foitzik liegen, die mit luftiger Leichtigkeit Eis zum Bersten bringt, Modernes und Taditionelles stilvoll zu verbinden weiß.
Im Januar feiern über 140 Mitglieder, die auch weit außerhalb der Stadtmauern verweilen, die 100. Sonderausstellung in 13 Jahren: Eine Vernissage von Fotograf Tom Hegen über die Verbindung von Mensch und Erde. Darauf freut sich Johanna Foitzik besonders. "Es ist so aktuell wie die Demonstration rund um den Hambacher Forst. Unser Über-Lebensraum", sagt sie dazu.
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