Amberg
24.05.2018 - 17:48 Uhr

Wohnen für kleines Geld

Amberg ist nicht München. Aber auch hier gleicht die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung mittlerweile einer Herausforderung. Zwei private Investoren möchten jetzt sozialen Wohnraum am Erzberg schaffen.

Herbert Schmidt plant am Erzbergweg den Bau von zwei Mehrfamilienhäusern mit Sozialwohnungen. Wolfgang Steinbacher
Herbert Schmidt plant am Erzbergweg den Bau von zwei Mehrfamilienhäusern mit Sozialwohnungen.

Amberg. (roa) Die beiden Bauprojekte stehen nicht miteinander im Zusammenhang. Sie stehen nur recht nah beieinander. Überhalb des Parkplatzes am Erzbergweg plant Unternehmer Herbert Schmidt zwischen 13 und 18 Wohneinheiten auf 2500 Quadratmeter. Eine Hausbesitzergemeinschaft aus dem Landkreis möchte das dem Verfall preisgegebene Gelände an der Sulzbacher Straße wiederbeleben. Darauf steht das ehemalige Hotel Gall.

Es war vor vielen Jahren die erste Adresse der Stadt. Man speiste auf weißen Tischdecken und buchte das Etablissement für Hochzeiten, Beerdigungen und andere repräsentative Feierlichkeiten. Nach einer Zeit des Leerstands, zwischendurch waren Asylbewerber untergebracht, geriet das ehemalige Hotel vor fast genau acht Jahren wieder in die Schlagzeilen. Im Juni 2010 entdeckte ein Bauarbeiter durch Zufall im Keller eine Leiche. Ein Obdachloser hatte dort Unterschlupf gesucht und war eines natürlichen Todes gestorben. Im vergangenen Jahr wechselte das Areal mitsamt des Hauses den Eigentümer. Heute sprießen mannshohe Birken aus den Dächern, die Fensterscheiben sind zerschlagen. Ursprünglich wollten die Besitzer, die anonym bleiben möchten, das Gebäude renovieren. Jetzt planen sie den Abriss und Neubau eines Hauses auf dem Grundriss des Bestandes.

Vorgesehen sind 15 Appartements in verschiedenen Größen, die dem sozialen Wohnungsbau entsprechen. Loslegen wollen sie am liebsten heute statt morgen. Seit Monaten seien die Pläne eingereicht, kürzlich bekamen sie Antwort mit den noch zu leistenden Auflagen wie das Erstellen eines Schallschutzgutachtens, Einhaltung der Emissionsrichtwerte, die Bereithaltung von Fahrrad- und Auto-Stellplätzen. „Das ist natürlich wieder mit Verzögerungen verbunden. Eigentlich könnte es mit dem Abriss sofort losgehen“, so der Eigentümer. Zudem sei er bereit, ein Teil des Grundstückes zur Verbreiterung des Erzbergweges in der Einmündung zur Sulzbacher Straße herzugeben. „Wir zeigen uns offen“, so die Meinung, verbunden mit dem Wunsch, das Bauvorhaben zügig über die Bühne zu bringen. „Erst müssen aber vier Seiten Auflagen umgesetzt werden.“ Allerdings seien die Reaktionen von Nachbarn positiv: Es gebe bereits freudige Meldungen, wenn der „Schandfleck“ endlich verschwinde.

Bei Herbert Schmidt ist die Planungsphase noch in einem viel früheren Stadium. Zunächst müssten noch Gespräche mit dem benachbarten Parkplatzbesitzer erfolgen, bevor er das Bauprojekt bei der Behörde einreichen kann. Schmidt will rund zwei Millionen Euro investieren, unterstützt von Fördermitteln aus Wohnungsbauförderungsprogrammen der Regierung. Auch dieser Topf soll bei der etwas geringeren Investitionssumme beim Gall-Areal ausgeschöpft werden.

„Hier laufen derzeit Gespräche“, war aus der Pressestelle der Regierung der Oberpfalz zu erfahren. „In den letzten Jahren“ seien aus sozialen Wohnungsbauförderungen keine Mittel nach Amberg geflossen, sagte Sprecher Markus Roth.



Die Eigentümer des ehemaligen Hotel Galls stehen in den Startlöchern. Sie planen den Abriss und Neubau eines Gebäudes - ebenfalls mit Sozialwohnungen. Wolfgang Steinbacher
Die Eigentümer des ehemaligen Hotel Galls stehen in den Startlöchern. Sie planen den Abriss und Neubau eines Gebäudes - ebenfalls mit Sozialwohnungen.
Das Haus an der Sulzbacher-Straße war jahrelang dem Verfall preisgegeben. Im Juni 2010 wurde im Keller eine Leiche gefunden. Wolfgang Steinbacher
Das Haus an der Sulzbacher-Straße war jahrelang dem Verfall preisgegeben. Im Juni 2010 wurde im Keller eine Leiche gefunden.
 
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