Bei der Jahresversammlung machte der Vorstand in seinem Bericht deutlich, dass man hier die Stadt in der Pflicht sehe, dem Bekenntnis zum Amberger Stadtwald als wichtigstem CO2-Speicher auch Taten folgen zu lassen. Die Umsetzung der Nachverdichtungspläne im Industriegebiet Nord werde man weiterhin kritisch begleiten und mit eigenen Ideen, etwa zur Renaturierung des Krumbachs, anreichern. Im Vorfeld der Stadtratswahlen bereitet die AWA derzeit einen Katalog von "Wahlprüfsteinen" an die Parteien vor, in dem sie um die Beantwortung konkreter Fragen von der sozialen und ökologischen Stadtplanung über Verkehrsentwicklung und Klimaschutz bis zu 5G-Mobilfunk und Bürgerbeteiligung bittet.
Gegen schleichende Erweiterung
Im Rechenschaftsbericht ging AWA-Vorsitzender Manfred Lehner unter anderem auf die aktuelle Nachverdichtung im Industriegebiet Nord ein. In einem Fachgespräch mit dem CSU-Ortsverband habe man sich vehement gegen eine "schleichende Erweiterung" über die bestehenden Grenzen hinaus ausgesprochen.
In diesem Zusammenhang regt die AWA an, sich mit einer Steigerung der Attraktivität des Wagrainer Walds als Erholungsgebiet zu befassen. Wobei das Naherholungsgebiet Wagensass in Sulzbach-Rosenberg gute Anregungen geben könne. Interessant sei auch das Modell des in der Gemeinde Ebersberg geschaffenen "Waldbadewegs", der auf einer Kombination der Lehren von Sebastian Kneipp und der Tradition des japanischen "Waldbadens" beruhe.
Im Hinblick auf den Hochwasserschutz im Amberger Norden begrüßt die AWA den vom Baureferat angekündigten Verzicht auf teure Beton-Rückhaltebauwerke. Dies entspreche der AWA-Forderung, den Hochwasserschutz naturnah und damit kostensparend zu gestalten. In einem Gespräch mit Klimaschutzmanagerin Corinna Loewert gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Solarfördervereins, Hans-Jürgen Frey, habe die AWA angeboten, für den Stadtteil etwa bei Sensibilisierungskampagnen zum Energiesparen und Aktionen für den Klimaschutz oder auch bei der Umsetzung eines Mobilitätskonzeptes als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.
Mehr Photovoltaik auf Dächer
So könne man möglichst viele Zielgruppen erreichen. In jedem Fall müsse die Devise gelten: "Mehr Photovoltaik auf die Dächer in Amberg". Hartwig Dorsch, Mitglied des Naturschutzbeirats der Stadt Amberg, gab in einem Kurzvortrag Tipps zur Umsetzung des Artenschutzgesetzes, das als Ergebnis des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" seit kurzem in Kraft ist. Besonders wichtig sind laut Dorsch die Gewässerrandstreifen und die Vernetzung von Biotopen. Außerdem gehe es mit Blick auf die Landwirte um möglichst viele Blühwiesen (spätere Mähzeitpunkte), den Schutz von Streuobstwiesen und die Ausweitung der heimischen ökologischen Landwirtschaft. Dies setze aber voraus, dass die Bürger diese Produkte auch abnehmen. Auch sollten die Landwirte für ihre Leistungen im Zuge des Artenschutzgesetzes entsprechend entschädigt werden.
Flächenmanagement notwendig
Nötig ist für Hartwig Dorsch auch ein Flächenmanagement durch die Stadt Amberg; stadteigene Flächen müssten vorbildhaft bewirtschaftet werden und der Naturschutz bei wichtigen Entscheidungen auch gehört werden, so dass nachhaltige Kriterien besser berücksichtigt werden können, etwa bei Freiflächen und Brachland. Außerdem müsse auf Glyphosat im Stadtbereich verzichtet werden.
Dorsch appellierte an die Gartenbesitzer, für Artenvielfalt zu sorgen. Hohe Gartensockel seien Igelbarrieren, Steingärten sollten tabu sein.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.