Trotz der Ausgangsbeschränkungen: Das herrliche Wetter der vergangenen Tage lockte viele zum Spaziergang in die Natur. Auf dem Weg von Ammersricht nach Aschach führt ein Weg in den Wagrainer Wald ein. Dort hat mancher Spaziergänger eine überraschende Beobachtung gemacht.
Nur ein paar Meter seitlich vom Forstweg findet sich seit etwa einem Jahr ein Gedenkstein mit einem Kreuz und einer besonderen Inschrift. Hans Moosburger aus der Hirschauer Straße in Ammersricht hat das Kreuz errichten lassen, weil ein Ereignis auch noch nach 75 Jahren immer wieder in seiner Erinnerung hoch kommt. Als neunjähriger Bub hat er miterlebt, wie der Zweite Weltkrieg mit all seinen Schrecken auch Amberg nicht verschonte. Mitte April 1945 war er mit seiner Mutter auf dem Weg nach Aschach unterwegs, als eine Gruppe von etwa 50 Kriegsgefangenen von der Neumühle aus ebenfalls Richtung Wagrainer Wald marschierte.
Einer der Gefangenen, ein Russe, obwohl schon sehr geschwächt, wurde von einem Aufseher mit dem Gewehrkolben traktiert. Trotz der Unterstützung durch seine Kameraden konnte er nicht mehr weitergehen. Auch wenn Hans Moosburger und seine Mutter nicht direkt Augenzeuge wurden, war es nicht zu überhören, dass der Wachposten den Gefangenen kurzerhand erschoss. Er wurde an Ort und Stelle verscharrt. Das alles fand 14 Tage vor Kriegsende statt. Nach Kriegsende wurden er und weitere getötete Gefangene im Katharinenfriedhof beigesetzt. Name und Wohnort des Ermordeten sind unbekannt. Hans Moosburger wurde vor gut einem Jahr Eigentümer des Waldes, in dem die Stelle liegt, an der der Gefangene ermordet wurde. Gleich darauf errichtete der Ammersrichter ein Gedenkkreuz zur Erinnerung an das furchtbare Ereignis.
Die Inschrift
Zum Gedenken
Hier an dieser Stelle
wurde ein russischer Soldat
im April 1945, nur weil er
nicht gehen konnte,
kaltblütig von einem
Wachposten erschossen.
Fam. Hans Moosburger
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