Ammerthal
22.08.2018 - 12:46 Uhr

Ammerthaler und Israelis Hand in Hand

Der Jugendaustausch, bei dem zwölf im Durchschnitt 17-jährige Jugendliche aus Hevel Modiin (Israel) die Gemeinde Ammerthal besucht haben, wird allen Teilnehmern unvergesslich bleiben. Auch wegen der Tränen, die dabei fließen.

Der Hochseilgarten in Hirschau verlangt den Jugendlichen einiges ab, doch hinterher sind sie begeistert, was sie mit Mut, Geschicklichkeit und vor allen Dingen mit gemeinsamer Anstrengung erreicht haben. Bild: oe
Der Hochseilgarten in Hirschau verlangt den Jugendlichen einiges ab, doch hinterher sind sie begeistert, was sie mit Mut, Geschicklichkeit und vor allen Dingen mit gemeinsamer Anstrengung erreicht haben.

(oe) Untergebracht waren die jungen Israelis bei Gastfamilien mit Jugendlichen. So lernte man am besten den Ablauf in einer deutschen Familie, die Gewohnheiten und die Lebensweisen kennen, informierte Gerhard Doerfler vom Verein zur Förderung der Partnerschaft Ammerthal – Modiin (Modiin-Verein). Der Verein hatte ein umfangreiches Programm erstellt. Geschichte, sportliche Aktivitäten sowie Ausflüge in die Natur standen auf dem Programm. Über 20 ehrenamtliche Mitglieder und Freunde haben die Jugendgruppe betreut und begleitet, Urlaub genommen und auf Kostenerstattung verzichtet.

Den ersten gemeinsamen Tag der Jugend aus Hevel Modiin und Ammerthal verbrachten die rund 30 israelischen und deutschen Jugendlichen im Kloster Ensdorf. Viktoria Kirschner hatte Kennenlernspiele sowie eine Geocaching-Tour organisiert - da brach das Eis schnell. "Gemeinsam kann man viel erreichen", war das Motto. Am nächsten Tag im Hochseilgarten in Hirschau galt es das umzusetzen.

In Nürnberg wurde der jüdische Friedhof extra aufgesperrt und André Freud, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Nürnberg-Mittelfranken sowie Geschäftsführer der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg (IKG Nürnberg), wusste viel über die jüdische Vergangenheit in Nürnberg zu berichten. Jo-Achim Hamburger, Vorsitzender der IKG Nürnberg, begrüßte die Jugendlichen in Hebräisch und Deutsch. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als er seine Familiengeschichte erzählte. Viele seiner Angehörigen überlebten die Nazizeit nicht.

Bevor es zwei Tage nach Lenggries in die bayerischen Berge ging, wurde noch Station in Dachau gemacht. Die Führung durch das ehemalige Konzentrationslager war für die jungen Leute bedrückend. "Es berührte uns alle, und es flossen Tränen", meinte ein 17-jähriges Mädchen. "Die Gruppendiskussion am Abend hat die Freundschaften um einiges gefestigt", sagte ein deutscher Jugendlicher. Dabei wurden auch persönliche Geschichten und Schicksale von Angehörigen erzählt.

Ein schöner Naturtag mit den Pferdekutschen von Stefan Hofmann aus Ehringsfeld, ein Empfang im Ammerthaler Rathaus, ein Besuch bei den Pizzabäckern von Götzendorf, Shopping in Regensburg, Amberg und Nürnberg sowie abendliche Partys bei den Gasteltern rundeten das vielfältige Programm ab.

Finanziell unterstützt wird der Jugendaustausch aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (Bayerischer Jugendring und Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch), von der Gemeinde Ammerthal und zu einem großen Teil durch Spenden und Mitgliedsbeiträge.

Auch bei den Kennenlernspielen im Kloster Ensdorf gilt das Motto: Gemeinsam können wir viel erreichen! Bild: oe
Auch bei den Kennenlernspielen im Kloster Ensdorf gilt das Motto: Gemeinsam können wir viel erreichen!
 
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