Sie nennen sich selbst „Zwei mit Bodenhaftung“, die beiden Gruppen aus dem Lager der Freien Wähler. Seit 2014 sind sie ein Team und wollen es auch bleiben. Alexandra Sitter verwies bei der Nominierungsversammlung auf das ihrer Ansicht nach gute Ergebnis der gemeinsamen politischen Arbeit und unterstrich die Notwendigkeit einer neuen Kindertagesstätte, für deren Bau die Regierung hohe Zuschüsse gewähre.
Die Bürgermeisterin geht nach Worten von Drittem Bürgermeister Thomas Bär „gut motiviert und gestärkt“ in den Wahlkampf. „Wir werden sie massiv unterstützen und freuen uns auf den gemeinsamen Wahlkampf“, versicherte auch BFA-Fraktionssprecher Stefan Koller. Für ihn sind CSU und CSW „mächtige Gegner“, von denen er im Wahlkampf allerdings „Märchenstunden“ erwartet. Leider glaubten manche Ammerthaler jeden Unsinn, den man ihnen seitens CSU und CSW erzähle. Seine Gruppierung werde die Liste am Montag, 2. Dezember, aufstellen und unter dem Logo der Freien Wähler antreten, kündigte Koller an.
Sitter kritisierte, dass das gesellschaftliche und politische Klima härter werde und verurteilte verbale Entgleisungen und Beleidigungen in sozialen Netzwerken. Sie bedauerte, dass der Datenschutz vielfach nicht greife. Ein Thema sei dabei der CSU-Schaukasten. Sitter: „Leider brachte eine Beschwerde beim bayerischen Datenschutzbeauftragten keinen Erfolg. Denn, so heißt es: Es ist nicht nachvollziehbar, wer mit Bürgermeisterin gemeint ist. Deswegen ist diese Vorgehensweise der CSU nicht zu beanstanden.“ Es sei an der Zeit, wieder zur Form der Höflichkeit zu finden, forderte Sitter.
In ihrem Statement verwies sie auf sichtbare Fortschritte im Ortsbild der Gemeinde, etwa durch die Dorferneuerung Viehberg. Mit der Weinberg-Sanierung habe man einen alten Vorschlag der CSU aufgegriffen. Voll funktionsfähig sei die Abwasseranlage in Fichtenhof. Im Friedhof habe man vor einigen Wochen eine neue Urnenwand aufgestellt, für die digitale Grundschule eine Zweidrittel-Förderung genutzt und zwei Klassensätze I-Pads angeschafft.
Stolz könne man auf das mit Ursensollen gemeinsam betriebene Seniorennetzwerk sein, sagte die Bürgermeisterin. In den vergangenen zehn Jahren hätten über 10.000 Teilnehmer aus beiden Gemeinden die Angebote angenommen. Als wichtige Einrichtung führte Sitter auch die Nachbarschaftshilfe Ammerthal an. Seit 2015 erhalte die Gemeinde das Wasser von den Stadtwerken. Wie Stefan Koller zu diesem Punkt berichtete, wolle die DJK den alten Brunnen zum Gießen ihrer Anlage nutzen. Er solle deshalb nicht zugeschüttet werden. In der Versammlung wurde gemutmaßt, dass die CSU nach der Wahl im Falle einer Mehrheit im Gemeinderat den Brunnen wieder aktivieren wolle, der eigentlich 2020 zu verfüllen wäre.
Aufgrund einer steigenden Kinderzahl wäre der bestehende Kindergarten um eine Gruppe zu erweitern, berichtete Sitter, was aber der Träger nicht wolle. Deshalb plant die Gemeinde nach ihren Angaben eine neue Kindertagesstätte im Umfeld der Schulturnhalle. Dafür seien 1,59 Millionen Euro förderfähig. Das bedeutet laut Sitter 1,1 Millionen Euro Staatszuschuss. Sollte die Kinderzahl einmal stark zurückgehen und die Tagesstätte nicht mehr gebraucht werden, könne das Gebäude nach Angaben des Architekten ohne großen Aufwand in eine Tagesstätte für Senioren umgebaut werden.
Schließlich ging Alexandra Sitter auf das neue Baugebiet mit 23 möglichen Parzellen ein. Einige seien zwar etwas klein, aber der Wunsch nach einem Eigenheim sei groß. Die Firma Singer habe das Gelände bereits gekauft. Die Bürgermeisterkandidatin betonte, dass man dort auch ohne dieses Unternehmen bauen könne. Der Quadratmeterpreis bei voller Erschließung liegt laut Sitter bei 140 Euro. BFA-Sprecher Koller zufolge kann dieses Baugebiet erweitert werden. Dafür lägen bereits Verträge vor.
Der stellvertretende Landesvorsitzende der Freien Wähler und designierte Landratskandidat Hans Martin Grötsch aus Königstein sah im Landkreis einige unangenehme Themen, die es im Wahlkampf anzusprechen gelte. Da müssten die FW die Finger in die Wunde legen, etwa wenn CSU-geführte Gemeinden nicht das Amberger Tierheim, sondern die Einrichtung in Hersbruck unterstützen wollten. Der einstimmig nominierten Bürgermeisterkandidatin attestierte Grötsch, Kreativität in die Gemeinde gebracht zu haben.













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