Den "Geologischen Lehrpfad" von Kemnath zum Armesberg, Schlossberg und zurück nach Kemnath hatte 1994 Forstdirektor Franz Stadlbauer, der damaligen Leiter des Forstamtes Kemnath, mitgestaltet. Die Blockhalde an der Westseite war damals kaum bewachsen. Die einmalige Sicht von dort ins Kemnather Land soll schon 1677/78 der Kulmainer Pfarrers Christoph Arckhauer, der auf dem Armesberg eine Kapelle errichten ließ, mit einem Blick wie in die Toskana verglichen haben.
Arbeitsplan erstellt
Im Laufe der vergangenen 26 Jahren hat die Natur zum großen Teil mit Haselnussstauden den Vorhang der Naturbühne zugezogen. 2017 hat der Heimatkundliche Arbeits- und Förderkreis Kemnath und Umgebung (HAK) gemeinsam mit dem Geopark Bayern-Böhmen den Weg neu gestaltet. Für den neuen "Geo-Erlebnisweg Kemnather Land" im Land der Teiche und Vulkane hat Hans Rösch als Ansprechpartner beim HAK im Frühjahr den Arbeitsplan für den Wanderweg aufgestellt. Da der Armesberg als Flora-Fauna-Habitat (FFH) eingestuft ist, mussten alle Maßnahmen von der Unteren Naturschutzbehörde und von forstlicher Seite vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) genehmigt werden. Zum Ortstermin waren daher zahlreiche Personen eingeladen.
Zur Vorstellung der Maßnahme begrüßte Rösch die Vertreter des Grundstückseigentümers (Katholische Pfarrpfründestiftung Kulmain), Pfarrer Markus Bruckner und Kirchenpfleger Albert Sollfrank, Walter Ehlich (Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Kemnath, die die pfründeeigenen Waldflächen betreut), Kulmains Bürgermeister Günter Kopp, Forstamtsrat Johannes Bradtka, Susanne Pätz (Untere Naturschutzbehörde), HAK-Vorsitzenden Robert Schön, Andreas Peterek vom Geopark und von der Kirchenverwaltung Kulmain den Pfleger der Anlage rund um die Wallfahrtskirche, Franz Griener. Sie alle äußerten ihre Sicht bezüglich der Maßnahme und kamen sehr schnell zu einer Entscheidung. Alle zuständigen Stellen sind mit der Maßnahme, den Bewuchs auf der Blockhalde zur freien Sicht nach Kemnath zu entfernen, einverstanden.
100 Prozent Förderung
Positiv für Gemeinde, Grundstückseigentümer und HAK ist, dass die Maßnahme zu 100 Prozent gefördert werden kann. Ehlich sprach im Anschluss noch die Verkehrssicherung auf Wanderwegen an. Das Landratsamt empfiehlt das Aufstellen einer Tafel mit der Aufschrift "Vorsicht Bruchgefahr - bei Starkwind nicht betreten". Beim Rückschneiden von Altästen können 50 Prozent der dafür anfallenden Kosten aus Kleinstmitteln bezahlt werden. Es muss allerdings von einem Baumpfleger durchgeführt werden. Die Aktion "Freie Sicht vom Armesberg" kann sofort anlaufen.
Die einzelnen Stationen des Geo-Erlebnisweges sind mit QR-Code versehen. Flyer liegen im Museum in Kemnath und den Tourist-Informationen auf. Führungen mit Rangern können über den Geopark Bayern-Böhmen vereinbart werden.
Blockhalde stets schneefrei
Andreas Peterek erklärte die Besonderheit, warum es am Armesberg eine Stelle gibt, an der nie Schnee liegen bleibt. So verfügten Blockhalden über ein eigenes Mikroklima, das sich von dem ihrer Umgebung deutlich abhebe und zudem kleinräumig auch noch sehr unterschiedlich sei. Während an der Haldenoberfläche im Sommer ein trocken-warmes Klima mit starken Schwankungen vorherrsche, sei es im Innern der Halde kühler und das Klima ist insgesamt ausgeglichener.
Die Bedingungen in den Hohlräumen der Blockhalde seien mit denen von Naturhöhlen vergleichbar. Das ganze Jahr über sei dort es vergleichsweise kühl, feucht und natürlich dunkel.
Einige intakte Blockhalden verfügten sogar über ein ausgeprägtes Luftzirkulationssystem, wusste Peterek. Im Sommer werde warme Luft am Kopf der Halde angesaugt. Diese durchströme das Lückensystem in der Tiefe und trete am Fuß merklich kühler wieder aus. So könne dort in einigen Blockhalden bis Ende Juni noch Eis zwischen den Steinen gefunden werden.
Im Winter zeige sich ein gegenteiliges Phänomen. Die relativ milde Luft im Haldenkörper steige von unten auf und verhindert so an der bekannten Stelle unterhalb der Wallfahrtskirche eine Schneedecke.
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