(cs) Die regelmäßige Öffnung jeden Sonntag, ermöglicht durch ehrenamtliche Mitarbeiter, gehört der Vergangenheit an. Die Besichtigung ist künftig nur auf Anfrage bei Josef Schaller unter 09643/5 20 sowie bei besonderen Anlässen wie Altstadt- oder Bürgerfest möglich.
Die neuen hellen Räume mit dem Deckengewölbe bringen einige Vorteile mit sich. Zudem finden nun alle Werke in einem Haus Platz, nachdem das Archiv schon vor dem Umzug in der oberen Etage untergebracht war. "Wir müssen keine Abstriche machen", freute sich Bürgermeister Joachim Neuß bei der Eröffnung.
Seit 2012 bot die Alte Münze auf zwei Etagen den Arbeiten des herausragenden Auerbacher Künstlers mit wechselnden Sonderausstellungen, betreut von Kurator Josef Schaller, eine Heimat. Anfangs gut frequentiert, sei irgendwann der Bedarf, insbesondere bei den Auerbachern selbst, gedeckt gewesen. Die Besucherzahlen waren Neuß zufolge rückläufig. In zwei Versammlungen habe Schaller mahnend auf diesen Trend hingewiesen.
Eine Veränderung tat not und sei dank kräftiger Mithilfe des Bauhofs auch gelungen, obwohl der Umzug ein halbes Jahr beanspruchte - mehr Zeit als ursprünglich geplant. Zwei Rohrbrüche in Folge seien für die Verzögerung verantwortlich gewesen. Der Stadtrat habe zugestimmt, die Miete für diese Räume der Spitalstiftung zu übernehmen. Jetzt ermögliche ein nahezu barrierefreier Zugang im Erdgeschoss auch Gehbehinderten den Besuch.
Neuß zeigte sich sehr angetan vom Ergebnis. Die Atmosphäre sei anders, aber nicht weniger gut als in der Alten Münze. Schon beim Eintreten stehe man einem "Farbrausch" gegenüber; ein Effekt durch die Dichte der Bilder. Sein Dank galt Josef Schaller für die federführende Arbeit und inhaltliche Konzeption in den vergangenen sechs Jahren sowie als Bauleiter bei den Umbauarbeiten im neuen Domizil: "Wir brauchen Sie, wir haben niemand anderen, der das machen kann." Anerkennung galt auch Georg Büttner, der in all den Jahren mit Hand angelegt habe, auch bei der Anfertigung der Bilderrahmen zusammen mit Josef Felser.
Er habe versucht, gesellschafts- und sozialkritische Werke in der bildenden Kunst, aber auch eine andere Reihe zu präsentieren, erläuterte Josef Schaller in seiner kurzen Führung. So steht unter den von Lodes bezogenen Themen die "Kreuzigung für Schaulust und mangelndes Mitleid" oder das Werk "Ordensverleihung für Missgunst und Neid durch Dekoration der falschen statt der eigentlichen Helden".
Rudolf Lodes
Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Mediziner (Orthopäde) widmete sich Lodes ab 1954 der Malerei, vorwiegend in Öl. 1969 begann er mit Grafiken. Er arbeitete nun lieber mit Stickel und Druckstöcken als mit dem Pinsel. Anfang der 1990er-Jahre beendete Rudolf Lodes wegen des fortgeschrittenen Alters seine künstlerische Tätigkeit. Etwa 700 Ölbilder und 3500 Radierungen, Holz- und Linolschnitte stammen aus der Hand des Autodidakten. Schon lange Zeit vor Eröffnung des Lodesmuseums in der Alten Münze kümmerte sich Monika Bock um dieses künstlerische Erbe.
Lodes verfasste einige Bücher, die neben medizinischen Themen seine Heimat Auerbach zum Inhalt haben. Mit 90 Jahren veröffentlichte er seine Autobiografie. (cs)
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