Seit 2009 reist der Fotograf Jean Molitor um die Welt, um Bauhäuser aufzuspüren. Das Projekt nennt er "bau1haus". So heißt auch die Ausstellung im Willy-Brandt-Haus in Berlin, die Molitors Werke zeigt. Zu sehen sind bekannte Gebäude wie die Tankstelle mit dem runden Dach von Arne Jacobson (1936) oder der Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe (1929). Beim Aufspüren der eher unbekannten Bauhaus-Gebäude hilft ihm Architekturhistorikerin Dr. Kaija Voss. Sie hat auch die Ausstellung in Berlin kuratiert und die Infotexte dazu verfasst. Molitor reiste nach Havanna, Casablanca, Tel Aviv, Bukavu im Kongo oder nach Guatemala-Stadt, um die Erben des Bauhaus zu finden und auch ihre Gebäude auf Fotografien festzuhalten. Manchmal ist es ein Wettlauf gegen die Zeit, denn nicht überall auf der Welt wird diese Architektur heute noch geschätzt. Auf seinen Bildern ist zum Beispiel ein schlecht erhaltenes Wohnhaus in Russland zu sehen. Der Putz bröckelt, der Anstrich ist fleckig und die Zimmer erscheinen unbewohnt.
Der Berliner Künstler Molitor hat die Villen, Schulen, Rathäuser oder Fabrikgebäude immer nur von außen in Schwarz-Weiß-Aufnahmen festgehalten. Dafür war er auch in Bayern unterwegs. Er hat die Lungenheilanstalt in Nürnberg von Architekt Otto Ernst Schweizer (1927) fotografiert. Ein weiteres Stück Bauhaus-Geschichte findet sich ebenfalls in Nürnberg: Das Karl-Bröger-Haus von Hans Müller (1930). Es diente zunächst als Verlagsgebäude der "Fränkische Tagespost" samt Druckerei. Heute ist darin unter anderem die SPD untergebracht, zum Beispiel haben Bundes- und Landtagsabgeordneten dort ihre Büros.
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Die Schau "bau1haus" zeigt auch ein Bild von der Schuhleistenfabrik Faguswerk in Alfeld, das Walter Gropius 1911 bis 1914 geschaffen hat. Den Spitznamen "Jungfrauenaquarium" trägt das Fabrikgebäude von Steiff in Giengen an der Brenz. Es entstand 1903; die Architekten blieben unbekannt. Auffallend an diesem Gebäude ist die Glasfassade.
Die Ausstellung "bau1haus" mit Fotografien von Jean Molitor ist bis Donnerstag, 14. März, im Willy-Brandt-Haus in Berlin, Stresemannstraße 28, U-Bahnhof Hallesches Tor, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 12 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, Zutritt nach Vorlage eines Personalausweises oder Reisepasses.
Ab Mittwoch, 20. März, zeigt Jean Molitor seine Bilder unter dem Titel "Bauhaus – eine Weltreise" im Gasteig München, Rosenheimer Straße 5. Ende dieser Schau ist am 2. Juni. Dr. Kaija Voss ist auch daran beteiligt.
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