Näher zusammenrücken sollen künftig die Kinder in der Grundschule und in der Kinderkrippe sowie im Kindergarten in Bad Neualbenreuth. Die Einrichtungen sollen unter einem Dach im Schulgebäude mit untergebracht werden. Architekt Peter Hilgarth erläuterte in der ersten Sitzung des Marktrats Bad Neualbenreuth die dafür nötigen baulichen Veränderungen.
Es wäre der Umzug des Kindergartens mit seinen zwei Gruppen sowie der Krippe mit gegenwärtig einer Gruppe in das Erdgeschoss der Bad Neualbenreuther Grundschule vorgesehen. Dabei soll auch ein neuer Kinderkrippenraum entstehen: Nach dem Umzug stünden zwei Krippengruppen für jeweils maximal zwölf Kinder zur Verfügung. Der Kindergarten wäre laut Bürgermeister Klaus Meyer derzeit und auch weiterhin für maximal 50 Kinder ausgelegt.
Gut für Eltern und Kinder
Profitieren vom neuen Konzept sollen unter anderem Eltern, wenn deren Kinder beide Einrichtungen an einer Adresse im Ort besuchen. Für die Kinder sah Meyer einen Zugewinn durch die gemeinsame Unterbringung in einem Haus. Dies zeigten Erfahrungen im Markt Waldthurn, wo es eine ähnlich Konstellation gebe.
Architekt Hilgarth zeigte anhand von Plänen, die er an die Wand projizieren ließ, die vorgesehene Raumaufteilung in der Grundschule. Das Untergeschoss, ebenerdig erreichbar, soll in zwei Bereiche unterteilt werden – für Krippe und Kindergarten, jeweils mit separaten Zugängen und räumlich voneinander abgetrennt. Beide Einrichtungen sollen aber durch eine Türe miteinander verbunden werden, informierte der Architekt.
Kneippbecken und Außentoilette
Die Krippe würde zwei Gruppenräume, Ruheräume und Sanitärräume umfassen, im Eingangsbereich das sogenannte „Elternwarten“. Zudem wolle man auch einen Kinderwagenraum integrieren. Vorgesehen sind ein Hausanschlussraum und ein Lagerraum. „Jeder Krippenraum hat einen Außenspielbereich, jeweils mit Ausgang“, informierte Hilgarth. Zudem sind Zimmer für die Mitarbeitenden eingeplant. Von beiden Kindergarten-Räumen aus erreichbar wäre der Außenbereich. Dort wäre ein Kneippbecken vorgesehen, ebenso eine Außentoilette.
Die Grundschule mit zwei Klassenzimmern ist im Erdgeschoss vorgesehen. Diese Ebene ist ebenfalls barrierefrei erreichbar, mündet in den Pausenhof und soll Platz bieten für die Ganztagsschule. „Die Ganztagsbetreuung ist separat zu sehen“, informierte Hilgarth. Der Bereich sei räumlich unabhängig von der Grundschule angesiedelt.
Räume größer als gefordert
Wie Geschäftsleiter Stefan Döllinger auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien informierte, sollen Räume der Grundschule zur offenen Ganztagsschule umfunktioniert werden. Ebenso wären im Erdgeschoss Lehrerzimmer und Sekretariat angesiedelt. Im Obergeschoss lägen unter anderem weitere zwei Klassenzimmer, ebenso ein Lichthof (Atrium), Gruppenraum, ein Zimmer für Lehrmittel und ein Werkraum.
„Die Räume sind vom Bestand her so, dass ihre Größe komfortabel für beide Einrichtungen ist“, erklärt Architekt Hilgarth gegenüber Oberpfalz-Medien zur künftigen Unterbringung der Betreuungseinrichtungen im Schulhaus. „Wir haben dann größere Gruppenräume als gefordert."
Barrierefrei
Im Gebäude sei kein Aufzug vorgesehen, informierte Hilgarth; die Barrierefreiheit sei durch die bedarfsgerechte Belegung der Räume geregelt. Auch die Turnhalle ist in der Sitzung thematisiert worden. Der separate Bau sei über den Verbindungsgang von der Grundschule aus erreichbar, informierte Döllinger auf Anfrage. Der Kindergarten soll später die Turnhalle als Mehrzweckraum und deshalb auch den Gang mit nutzen, erklärte Hilgarth dem Gremium.
Laut Döllinger ist die Anfahrt zu den Kindergartengruppen über das Gebiet Kirchberg geplant, die der Kinderkrippe über die Schulstraße. „Es ist räumlich so vorgesehen, dass auf einer Seite die Krippe und auf einer Seite der Kindergarten ist“, so Döllinger zur geplanten Aufteilung des Untergeschosses des Gebäudes. Ein Anbau sei nicht erforderlich. „Vorhandene Räume werden genutzt. In sie passt rein, was gebraucht wird.“
Eineinhalb bis zwei Jahre
Dritter Bürgermeister Johannes Saalfrank (SPD-FW) bemerkte in der Sitzung, dass die Klassenzimmer auch über Räumen des Kindergartens lägen. „Ja, über der Krippe“, so der Architekt. Weiter wollte Saalfrank wissen, ob Lärm aus der Krippe störend wäre für die Schule. Hilgarth sah darin kein Problem. „Die Krippenkinder sind nicht so laut.“
Laut Stefan Döllinger sei darüber auch mit den Schulleiterinnen gesprochen worden. „Weder Kindergarten noch Schule haben Bedenken was die Geräusche betrifft“, sagte er auf Nachfrage. Marktrat Werner Bauer (CSU-CWG) merkte an, dass die Treppe im Gebäude für Kindergartenkinder angepasst werden sollte.
„Mit eineinhalb bis zwei Jahren reiner Bauphase sollte man schon rechnen", erklärte Hilgarth. Denn die Arbeiten erfolgten während des Grundschulbetriebs und müssten darauf abgestimmt werden. Hilgarth bezifferte nach groben Berechnungen die Kosten für die Arbeiten im Untergeschoss auf 2 Millionen Euro, die für Folgemaßnahmen mit Brandschutz auf 500.000 Euro. Weitere 500.000 Euro wären für die Ganztagsschule im Obergeschoss kalkuliert. Vorm Umbau müssten noch Genehmigungen zum Umzug des Kinderhauses (Kindergarten und Krippe) eingeholt werden; das Vorhaben hänge auch von der Zusage von Fördermitteln ab.
Umbau ab 2024
- Kindergarten und Krippe: Derzeit an der Waldsassener Straße vereint im „Kinderhaus Tillenzwerge“, in Trägerschaft der Gemeinde.
- Grundschule: Aktuell Klassen 1 bis 4; Verwaltung über Schulverband Bad Neualbenreuth.
- Zeitplan: Im Jahr 2023 Planungen, Förderanträge, Genehmigungsverfahren. Voraussichtlich ab 2024 sollen die Umbaumaßnahmen starten.
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