Bärnau
20.10.2019 - 12:26 Uhr

254 000 Schwarzfahrer in Bärnau gezählt

Bürgermeister Alfred Stier geriet direkt ins Schwärmen, als er das zehnjährige Bestehens der Zentralen Bearbeitungsstelle für Fahrgelddelikte (ZBFD) der Bundespolizei würdigte. Ein Grund waren die imposanten Zahlen.

Die Mitarbeiter der ZBFD feierten mit Gratulanten zehnjähriges Bestehen. Bild: Bundespolizeiinspektion Waidhaus/exb
Die Mitarbeiter der ZBFD feierten mit Gratulanten zehnjähriges Bestehen.

Die Zentralstelle für Fahrgelddelikte befindet sich im nördlichen Gebäudeflügel des Bundespolizeireviers Bärnau, das zur Bundespolizeiinspektion Waidhaus gehört. Im Gasthof "Zur Post" feierte die Zentrale Bearbeitungsstelle für Fahrgelddelikte ihr zehnjähriges Bestehen. Aus München waren der Stabsbereichsleiter 1 der Bundespolizeidirektion München, Leitender Polizeidirektor Uwe Landgrebe, und der Chef des Sachbereiches Kriminalitätsbekämpfung Erster Polizeihauptkommissar Martin Ebenschwanger, dem der ZBFD unterstellt ist, in die nördliche Oberpfalz angereist. Auch der derzeitige Leiter der Waidhauser Inspektion, Polizeidirektor Gerhard Höfler wohnte der Veranstaltung bei.

Landgrebe blickte im Beisein der Mitarbeiter der Dienststellen aus Bärnau und Weiden auf das vergangene Jahrzehnt der Dienststelle in Bärnau zurück. "Ich habe als damaliger Inspektionsleiter im Jahr 2009 die Erfolgsgeschichte der Dienststelle hier in der Knopfstadt bis heute verfolgt und begleitet." Zu der Waidhauser Bundesbehörde gehören die Reviere Bärnau und Weiden, aus deren Personal sich teilweise die Sachbearbeiter für den riesigen Aktenberg rekrutierten. Ebenschwanger hatte das entscheidende Dokument aus dem Jahr 2009 zur Einrichtung der ZBFD mitgebracht.

Derzeit sind laut dem Chef der ZBFD, Polizeihauptkommissar Richard Seidl, 36 Mitarbeiter, 23 in Bärnau und 13 in Weiden beschäftigt. Davon seien 12 Polizeibeamte und 24 Tarifbeschäftigte im Einsatz. Bundesweit seien die Fahrgelddelikte gestiegen. Ins Leben gerufen wurde die ZBFD im Oktober 2009 mit dem Ziel, die Bundespolizeiinspektionen in Bayern bei der Sachbearbeitung von massenhaft auftretenden Delikten, wie eben den Schwarzfahrten, zu entlasten. Schwarzfahren sei kein Kavaliersdelikt sondern eine Straftat, die "Erschleichen von Leistungen" genannt wird, so Ebenschwanger. Bundesweit existierten noch vier weitere, ähnlich strukturierte Stellen.

Vor fünf Jahren habe man zusätzlich neue Räumlichkeiten am Bahnhof in Weiden angemietet. Seit der Gründung vor zehn Jahren habe man die Straftaten von 254 000 Schwarzfahrern bearbeitet, was im Durchschnitt 25 000 pro Jahr seien. Die höchste Geldstrafe, nämlich 28 800 Euro musste ein Mann für vier Schwarzfahrten bezahlen. Auch brachte man einen Schwarzfahrer für zwei Jahre und neun Monate hinter Gitter. In Wasserburg am Inn habe eine Richterin eine Jugendstrafe "Häkeln von fünf Wollmützen für soziale Einrichtung" verhängt. Einen zweiseitigen Aufsatz zum Thema "Warum darf ich nicht schwarzfahren" und zusätzlich 24 Stunden gemeinnützige Arbeit war eine weitere kuriose Strafe für einem Jugendlichen.

Allein im vergangenen Jahr wurden in 1172 Fällen 1,5 Millionen Euro an Geldstrafen verhängt, 95 Täter gingen 2018 für insgesamt 58 Jahre wegen "Schwarzfahren" in den Knast. "Ihr bereichert die Stadt, erfüllt sie mit Leben und macht uns maximal stolz", lobte Bürgermeister Stier die Mitarbeiter der Stelle.

 
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