Ob es schneller geht, wenn er beim Bau ab und an Dinge per Zauberhand erledigt? "Das will ich gar nicht, ich möchte die Bauphase Tag für Tag genießen, mit körperlichem Einsatz und im Kopf, der voller Ideen steckt, was hier alles machbar ist", antwortet Marco Knott auf die Frage von Oberpfalz-Medien. Vieles will er in Eigenleistung machen, zusammen mit seinem Vater Josef Knott, Freunden und Bekannten, die ihre Hilfe angeboten haben. "Der Bau ist für mich reiner Genuss", schwärmt er.
Veränderung durch Brandschutz
Die Bestuhlung des ehemaligen Kinos, das in den 1950er Jahren seine Pforten öffnete, ist bereits entfernt. Die Toiletten sind komplett entkernt, die Stoffverkleidungen an den Wänden sind verschwunden. "Das ist dem Brandschutz geschuldet, das kriegst du heutzutage niemals mehr genehmigt", weiß Knott, der anfänglich damit geliebäugelt hatte, den Charakter des Kinos mit Original-Accessoires zu erhalten. Letztendlich sei vieles nicht mehr möglich. Zum Beispiel auch der Fußboden, der den Auflagen ebenfalls nicht entspricht.
Auch Stahltüren mussten unter diesem Aspekt erneuert oder ausgetauscht werden. Die komplette Elektrik muss ebenfalls erneuert werden und die alten Fenster müssen raus. Der Innenausbau soll im Dezember beginnen. Einbau der neuen Decke, der Tribüne, Bar, Lounge, des Fußbodens und der Bühne soll im Frühjahr starten.
Technik vom Feinsten
Sobald es die Witterung zulässt, wird das Dach erneuert und mit einer Photovoltaik-Anlage bestückt. Sind diese Arbeiten erledigt, folgt der Einbau aufwendiger Technik, "und die wird vom Feinsten", verspricht der Zauberer. Dabei werde es viele Überraschungen geben, die er jetzt noch nicht preisgeben will. Einzig das professionelle Dolby-Atmos-System, das für den perfekten Raumklang sorgt, erwähnt Knott in dem Zusammenhang. Als "unvergleichlich" bezeichnet er die vier Meter hohe Tribünen-Konstruktion, von der aus die Zuschauer seine Zauberkunst bewundern können. Viele Tipps habe er von seinen Zauberkollegen und Freunden bekommen, die selbst ihr eigenes Theater in München, Nürnberg oder Stuttgart betreiben. Das allein sei Gold wert, sagt Knott.
Sein eigenes Zaubertheater wird letztendlich 50 festverankerte Sitzplätze bieten. Dafür werden die alten Original-Kinostühle verwendet, nachdem sie aufgehübscht und neu gepolstert wurden. "Das soll hier eine Event-Location werden, etwas Verrücktes, etwas Unvergleichliches." Etwa 20 Helfer, plus Familie und Freunde, gehören zum Team, das Marco Knott unterstützt.
"Bevor wir loslegten, habe ich alle nach München zu meinem Freund Alexander Christ in dessen Zaubertheater eingeladen, damit sie mit eigenen Augen sehen, wie so etwas ausschauen kann." Christ betreibe sein Haus seit etwa zehn Jahren und habe es bestimmt schon fünfmal umgebaut. "Ein ganz klein wenig ist mein Theater an seines angelehnt." Kino in dem Sinn werde es im ehemaligen Schlosstheater nicht mehr geben. Aber die alten Projektoren sind noch top in Schuss und funktionieren hervorragend. Wenn also ein Jubelpaar zur Goldenen Hochzeit mit seinen Gästen noch einmal "Casablanca" sehen will - kein Problem.
Marco Knott kennt einen Filmverleiher, der noch Hunderte 35-mm-Klassiker sein Eigen nennt. "Es entsteht ein absolut multifunktionales Theater. "Wenn eine Baufirma einen ,Werner'-Film von der Blu-Ray-Disc auf der großen Kinoleinwand anschauen will - bitteschön."
Magische Wochen
Der Heimatunternehmer sprudelt vor Ideen. Er will zusammen mit Reiseveranstaltern "magische Wochen" anbieten, will ein zusätzlicher Magnet sein für Leute, die anreisen, um den Geschichtspark oder das Knopfmuseum zu besuchen. Er denkt an magische Stadtführungen und will zusammen mit dem Netzwerk "Heimatunternehmen" hier einiges bewegen, wobei er mit "hier" die Region schon viel weiter fasst als üblich. Bisher sei er immer sehr viel gereist. "Ich werde auch künftig unterwegs sein, möchte aber die weiten Fahrten wie nach Berlin oder Hamburg einschränken." Vielmehr sollen die Leute von dort hierher kommen. Er habe sein Vorhaben schon bei vielen großen Firmen in den Großstädten publik gemacht.
Alle seien begeistert und er sich sicher, "die kommen künftig in die Region und feiern hier ihre Jubiläen". Es gebe genügend große Locations in der Umgebung, wo man 250 Leute unterbringen könne. "Da spiele wieder das Netzwerk Heimatunternehmen eine große Rolle."
Für alle Generationen
Es gebe über 200 Attraktionen in der Gegend, aus denen sich die verschiedensten Pakete schnüren ließen, um jungen, mittleren und älteren Generationen unsere Heimat schmackhaft zu machen. Auch die Nähe zu Tschechien sei nicht zu unterschätzen. Knott beherrscht zwar die tschechische Sprache nicht, besucht aber regelmäßig die deutsch-tschechischen Stammtische. "Außerdem braucht Zauber nicht unbedingt viele Worte", sagt er.
Das "Magische Schlosstheater Bärnau" könne mit oder ohne Zaubershows gebucht werden. "Ich werde dafür viele verschiedene und individuell anpassbare Sorglospakete anbieten." Marcos Vater Josef Knott sagt: "Ich bin total überrascht und begeistert, was mein Junior alles vor hat. Ich hätte nie damit gerechnet, dass hier wieder Leben einkehrt."
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