"Es ist erstmalig der Fall, dass ein aus Bärnau entsprungener Spross in den bayerischen Landtag einzieht", erklärte Bürgermeister Alfred Stier bei der zurückliegenden Stadtratssitzung. Er freue sich über Anna Tomans Besuch der Sitzung und hoffe auf zukünftige Unterstützung ihres Heimatortes. Speziell Informationen über mögliche Fördermaßnahmen würde die Gemeinde dankbar annehmen. "Ich habe großes Interesse, über die kommunalen Probleme zu erfahren und will gerne wissen, wie ich helfen kann", meinte die Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen. Ihre zwei ersten Reden im Landtag wären sehr aufregend gewesen und bei den Fachausschüssen Bildung und Kultus sowie Fragen des öffentlichen Dienstes lägen fordernde Aufgaben vor ihr. Nach dem Volksbegehren zur Artenvielfalt habe man 1,7 Millionen Bürger hinter sich. Nun müssten die Kommunen mutig und mit guten Ideen voran gehen. Die 30-jährige CSU-Regierung habe erst an den Punkt gebracht, dass man nun vor derartigen Problemen stehe. Zusätzlich seien viele Menschen auch einfach zu bequem geworden. "Vielen ist der Audi vor der Tür wichtiger als der Umweltschutz", so Toman.
Wie auch zahlreiche andere Ratsmitglieder begrüßte Rudolf Schmid (CFWG) Tomans neue Aufgaben im Landtag. Beim Thema Artenschutz sehe er aber auch Probleme. "Das Volksbegehren könnte zukünftig gerade den kleinen Landwirten Probleme bereiten." Diese hätten schon jetzt mit der neuen Düngeverordnung zu kämpfen. "Viele kleine Landwirte sehen keine Zukunftsperspektive mehr und wollen auch nicht, dass der Nachwuchs den Hof übernimmt", gab Schmid zu bedenken. "Jeder Landwirt will ein möglichst gutes Produkt abliefern", warf Kurt Fischer (CFWG) ein. Zusätzlich würden, wegen der hohen Kosten, nur so viele Pflanzenschutzmittel wie nötig verwendet. Eine Familie mit wenig finanziellen Mitteln oder die ältere Generation mit geringer Rente könne sich aktuell auch gar kein "Bio" leisten. Genau dieses Problem sah auch Marco Donhauser (JWG) der selbst Landwirtschaft betreibt. "Wenn ,Bio' gebraucht wird, dann produzieren wir, aber wenn die Nachfrage fehlt, bringt das beste Bio-Ferkel nichts."
Dass in der Vergangenheit etwa die Hälfte der kleinen Landwirte habe aufgeben müssen, war Toman bekannt. Trotzdem müsse man eine Lösung finden und diese müsse auch für die Landwirte einen Mehrwert bringen. Ihre Partei habe genug Menschen hinter sich und daher sei nur der eigene Gesetzesentwurf zum Thema Artenvielfalt die zukünftige Diskussionsgrundlage. "Nur zusammen kann man dieses Projekt bewerkstelligen", schloss Stier die Diskussionen ab. Bärnau gehe vielfältig voran und werde als Beispiel das Thema Ökostrom beim kommenden "Runden Tisch" aufgreifen.
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