"Ein Denkmal mit Seele" - lobte die denkmalschutzpolitische Sprecherin der Grünen Sabine Weigand. "Ein Paradebeispiel", wie sie findet. Sie war zu Besuch in der Knopfstadt, um sich mit Kollegin Anna Toman und Mitgliedern des Kreisverbandes der Grünen Tirschenreuth das Ackerbürgerhaus anzusehen. Projektleiter Edgar Zwerenz vom Ackerbürgerhaus-Verein, Dritter Bürgermeister Alfred Wolf und Archäologin Viviane Diederich, die für ihre Doktorarbeit im Ackerbürgerhaus forscht, waren auch dabei.
Brauerei zum Mitmachen
Zwerenz erklärte das neue Konzept, das unter anderem eine Mitmach-Brauerei, ein Museum für Ausgrabungs-Funde, einen Co-Working-Space und eine Kleinkunstbühne vorsieht. Das Geld dafür solle über die hauseigene Brauerei eingenommen werden, sagte er. Alfred Wolf überbrachte Grüße der Stadt. Er gab Weigand einen geschichtlichen Abriss über die Knopfstadt. Auch sprach er davon, dass "Bärnau schon immer eine Stadt mit vielen Rechten" sei.
So ist sie auch Inhaberin eines Braurechts, wusste er. Dadurch sei die Idee der Mitmach-Brauerei entstanden. "So einen Kasten Bier würd' ich auch nehmen", scherzte Weigand. Sie zeigte sich angetan von dem "Leuchtturmprojekt", wie sie es bezeichnete. "Wenn ich so was sehe, habe ich eine Riesenfreude", lobte sie.
Als Zwerenz die geplante Bausumme von rund 2 Millionen Euro ansprach, staunte die Politikerin nicht schlecht. "100 000 Euro solle aus der Bürgerschaft geholt werden", verriet er. Dafür gebe es unter anderem Genussscheine. "Modernes Crowd-Funding für ein Denkmal", lachte Weiding.
Archäologien Viviane Diederich, die durch ihre Forschungsarbeit Expertin für das Gebäude ist, führte Sabine Weigand und Anna Toman durch die historischen Räume. Die Forscherin hatte zu jedem Zimmer eine Geschichte parat. Als die Gruppe den Dachboden besichtigte, erklärte sie, dass dort eine Kleinkunstbühne entstehen soll.
Neugier geweckt
Kreisvorsitzende Heidrun Schelzke-Deubzer erklärte, dass der Besuch vom Kreisverband Tirschenreuth initiiert wurde. Die im Kemnather Ortsverband tätige Bündnisgrüne erzählte, dass beim Besuch der Grünen Landtagsfraktionssprecherin Katharina Schulze im September in Bärnau die Idee entstanden sei. "Bei der Gründung des Bärnauer Ortsverbandes der Grünen, bei der nicht nur Schulze, sondern auch viele Mitglieder des Kreisverbandes Tirschenreuth in der Knopfstadt zu Besuch waren, wurde die Neugierde auf das historische Gebäude geweckt", erinnert sie sich. Da Weigand auch schon bei ihr in Kemnath zu Besuch war, um sich denkmalgeschützte Gebäude anzusehen, stand nun auch Bärnau auf dem Plan.
Die promovierte Historikerin setzt sich, so auf ihrer Homepage zu lesen, für den Schutz von Denkmälern ein. Dafür sitzt sie als Sprecherin für Denkmalschutz stellvertretend für die Grünen auch im Landesdenkmalrat, der die Bayerische Staatsregierung berät. Weigand könne durch ihre Position Projekte wie das Ackerbürgerhaus bei der Regierung publik machen, so Schelzke-Deubzer.
Nach der Besichtigung des Ackerbürgerhauses stand auch eine Führung durch den deutsch-tschechischen Geschichtspark Bärnau-Tachov auf dem Programm. Sie wurde von Stefan Wolters, dem wissenschaftlichen Leiter des Parks, angeleitet. Auch Ilona Hunsperger, Carina Wagner und Alfred Wolf vom Geschichtspark waren dabei.
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