Aus der Geburtsstadt des Bischofs von Senestrey hieß Domkapitular Prälat Dr. Josef Ammer Stadtpfarrer Johann Hofmann, Bürgermeister Alfred Stier und den Betreuer des Stadtarchivs, Josef Rösch, willkommen. Archiv- und Bibliotheksdirektorin Dr. Camilla Weber berichtete in einem kurzen Abriss über das umfangreiche Wirken Senestreys. So befassen sich die einzelnen Beiträge des Bandes unter anderem mit seiner Zeit in Eichstätt, seinen Italien-Reisen, der Ernennung zum Bischof von Regensburg, der besonderen Rolle bei den bayerischen Bischofskonferenzen, dem Kampf für die Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit auf dem ersten Vatikanum und der Sorge um den Priesternachwuchs. Zudem geht es etwa um den "Pastoral-Erlass" von 1869, den Aufbau der Diaspora-Seelsorge im Bistum, die Förderung der Kirchenmusik sowie den Tod des Bischofs und dessen Grabmal in der Schottenkirche St. Jakob in Regensburg.
"Besondere Ehre"
Bei der feierlichen Vesper in der Kirche St. Jakob begrüßte Bischof Rudolf Vorderholzer die Abordnung aus Bärnau, dem Geburtsort von Ignatius von Senestrey, sehr herzlich und freute sich über deren Kommen. Ignatius von Senestrey nannte er einen gradlinigen Bischof mit Durchsetzungskraft. Er hob besonders die Fertigstellung der beiden Türme des Regensburger Doms hervor. Alfred Stier bedankte sich bei den Verantwortlichen für die Einladung: "Es ist eine besondere Ehre, hier dabei gewesen sein zu dürfen." Nach der Vesper hatte die Bärnauer Abordnung Gelegenheit, sich mit Bischof Rudolf Voderholzer und der Vorstandschaft des Vereins für Regensburger Bistumsgeschichte auszutauschen.
Besuch angekündigt
Bischof Vorderholzer zeigte sich sehr interessiert an Bärnauer Themen. So sprach man unter anderem über das Geburtshaus Senestreys, das Bergfest und dessen Entstehung, den Friedhof im ehemaligen Paulusbrunn, die Steinbergkirche, den Geschichtspark Bärnau-Tachov, das Archaeo-Centrum Bayern-Böhmen und die Anbindung an die Universitäten Bamberg, Pilsen und Prag, das Deutsche Knopfmuseum und die Knopfindustrie. Großes Interesse zeigte der Bischof an der Familie Senestrey. Er war überrascht, dass diese sich mütterlicherseits bis zum 30-Jährigen Krieg zurückverfolgen lasse. Alfred Stier erläuterte die weiteren Entwicklungsmaßnahmen der Stadt und Bischof Voderholzer signalisierte, dass er bald nach Bärnau kommen werde.
Mit einem Abendessen in lockerer Atmosphäre im Bischofshof ging ein für alle Beteiligten interessanter und aufschlussreicher Tag zu Ende. Alfred Stier bedankte sich nochmals herzlich für die Einladung und äußerte den Wunsch, weiter den Kontakt mit dem Verein für Regensburger Bistumsgeschichte zu pflegen.
Ignaz Wenzeslaus Andreas Senestrey kam am 13. Juli 1818 zur Welt. Nach seiner Kindheit in Bärnau besuchte er ab 1829 das Gymnasium in Amberg. Danach studierte er in Rom Theologie und erhielt im März 1842 die Priesterweihe. Im Mai 1858 wurde er zum Bischof von Regensburg geweiht. Dieses Amt übte er 48 Jahre lang aus, bis zu seinem Tod am 16. August 1906. Senestrey blieb Bärnau stets verbunden und unterstrich dies mit Besuchen. Im Jahr seiner Erhebung zum Bischof firmte er die örtlichen Jugendlichen, nach einem Brandunglück eilte er zu den rauchenden Trümmern seiner Geburtsstadt, wie Franz Busl einst in einer Jubiläums-Festschrift schilderte.
Die Heimatgemeinde ehrte ihren großen Sohn bereits mit einer Gedenktafel am Geburtshaus, einem Bischof-Senestrey-Brunnen an der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus und der Widmung der Bischof-Senestrey-Straße.



















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