Ingo Müller aus Windischeschenbach, Felix Kraus aus Wildenreuth, Markus Huppmann aus Floß, und Willi Kahrs aus Tirschenreuth, alles gestandene Mannsbilder, mussten viel Muskelkraft einsetzen, um aus dem Oberpfälzer Limonit-Erz aus der Gegend um Auerbach, das begehrte Metall herauszuholen. Dieses Rohmaterial weist 85 Prozent Eisenoxyd auf und hat kaum Verunreinigungen", erklärt Müller.
Riesiger Blasebalg
Aus dem Grund entstünde bei der Verhüttung auch kaum unerwünschte Schlacke. Der Ofen aus Ton wurde bereits eine Woche vorher aufgebaut und immer wieder geheizt, damit die Feuchtigkeit im Material verschwindet. Durch eine freigelassene Öffnung wurde im Ofen zuerst ein Feuer entfacht. Als das stabil brannte wurde die Öffnung mit Ziegeln zugemauert und der Ofen mit Kohle bis zum oberen Rand befüllt. Die notwendige Luft für eine gute Glut lieferte ein überdimensionaler Blasebalg, der dem Geschichtspark gehört.
Der musste per Hand bedient werden und das war die eigentliche körperliche Anstrengung. Mittels eines Hebels in Christbaumstärke, der an einem Seil, das von der Decke herabkam, befestigt war, bewegte der jeweilige Luftzuführer den Blasebalg auf und ab. Jeder der vier Helfer wandte dabei seine ganz eigene Technik an. Der eine bewegte den Hebel so, als würde er rudern, der nächste einfach auf und ab, so wie den Bügel an der Kraftmaschine im Fitness-Studio.
Es verging etwa eine dreiviertel Stunde, bis die Kohle plötzlich absackte. Der Zeitpunkt für den Start des Schmelzvorgangs. Mittels großer eiserner Schöpfkelle, wurde das Erz, das vorher mit einem Hammer zerkleinert worden war, direkt auf die etwa 1300 Grad heiße Glut geschüttet und sofort wieder bis zum oberen Rand mit Kohle abgedeckt. Das ging im Zehn-Minuten-Rhythmus weiter, so lange bis die letzten Erzkrümel im Ofen waren. Danach wurde der Ofen komplett ausgebrannt, bis die Kohle verschwunden war.
Der Begriff Rennofen stammt aus dem Mittelalter. Wird Erz mit viel Begleitsubstanzen verhüttet, entsteht Schlacke, die unten aus dem Ofen rinnt (rennt), daher der Name. Das beste Ergebnis, das die Truppe bisher erzielen konnte, waren 9 Kilogramm Eisen aus 21 Kilogramm Rohmaterial.
Ofen kaputt
Eigentlich war geplant, dass der Ofen einen Platz in der Dauerausstellung des Museums findet. Aber als sich herausstellte, dass die Luppe am hinteren Ende des Ofens, bei der Düse regelrecht angewachsen war und sich nicht von der Ofenwand lösen ließ, half nur rohe Gewalt, musste der Ofen zerstört werden.
Eine tolle Veranstaltung, die viele Besucher in den Geschichtspark gelockt hat. Weitere geplante Aktionen im Geschichtspark sind im Internet nachzulesen.
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