Zu Beginn der Infoversammlung über die mögliche Ansiedlung einer Holzfaserdämmplatten-Fabrik der Ziegler-Group am geplanten Sondergebiet „Am langen Rain“ herrschte in der Turnhalle der Grundschule eine angespannte Stimmung. Anmerken ließen sich dies vor allem einige Anwohner des Kellerbergs; andererseits wurde immer wieder betont: „Wir haben nichts gegen die Ziegler Group.“ Moniert wurde vor allem, dass man alles durch die Medien erfahren habe müssen. Mit Anwohnern des Kellerbergs habe jedoch niemand gesprochen.
Deutlich wurde die teils aufgeheizte Stimmung, als zu Beginn der Versammlung Bürgermeister Alfred Stier sehr ausführlich und transparent den Sachverhalt darstellen wollte. Der Vortrag sorgte bei vereinzelt für einigen Unmut. Daraufhin meinte Alfred Stier: „Wenn ihr alles wisst, warum stellt ihr dann Fragen?“ Stiers Feststellung, wonach diese Ansiedlung eine Werterhöhung für Bärnau bedeute, sorgte bei den Anwohnern für lautes Gelächter.
Der Bürgermeister betonte einmal mehr: Es werde kein Sägewerk gebaut, sondern es würden im Indoor-Bereich Holzfaser-Dämmplatten hergestellt. Die Lärmbelästigung sei also wesentlich leiser als der Verkehrslärm auf der angrenzenden Umgehungsstraße. Stier betonte, dass mit dieser Ansiedlung und der Entstehung von 80 bis 100 modernen Arbeitsplätzen Bärnau konkurrenzfähig gemacht werde. „Wir sind den Bürgern verpflichtet, wir sind auch für die Daseinsvorsorge zuständig. Wir sind verantwortlich dafür, die Stadt vererbbar zu machen.“
80 bis 100 Arbeitsplätze
Von der Ziegler-Group betonte Andreas Sandner, dass Ziegler eine langfristige Kooperation mit der Stadt Bärnau eingehen wolle. „Wenn wir uns in einer Kommune niederlassen, dann werden wir uns auch gesellschaftlich beteiligen, siehe in Wiesau.“ Sandner verwies darauf, dass 80 bis 100 Arbeitsplätze entstehen werden. Er freue sich auch auf viele Bärnauer Bewerbungen, auch Frauen könnten diese Arbeiten erledigen. „Wir sind für alles komplett offen.“ Dabei betonte er, dass in der Ziegler Group jeder Arbeitsplatz einen hohen Stellenwert habe und maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitrage. „Jeder Arbeitsplatz ist qualitativ.“
"Die komplette Wertschöpfung ist bei uns in einer Hand.“
Josef Fischer ist einer der Anwohner am Kellerberg. Sein Haus steht nur knapp 200 Meter vor der möglichen Fabrik. In Nordrhein-Westfalen etwa, sagte Fischer, sei der Bau eines solchen Werks ausgeschlossen, wegen des Mindestabstands von 1000 Meter. Er fürchtete, dass der Betrieb erheblich lärm- und lichtbelästigend sei. Sandner verwies auf die Grenzwerte für Schall- und Lichtemissionen; diese würden beachtet. Zudem werde das Werk mit Hecken und Bäumen umpflanzt. Arbeiten im Freien würden ausschließlich tagsüber stattfinden. In der Halle werde auch nachts gearbeitet, im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr, auch am Wochenende. "Die komplette Wertschöpfung ist bei uns in einer Hand.“
Als Arbeitgeber nicht den besten Ruf
Cornelia Schwamberger hatte Bedenken wegen der vielen Schwerlastfahrzeuge auf den Straßen. "Das ist für die Bürger eine große Belastung, die Heimhofer wissen dies.“ Eine weitere konkrete Frage an den Firmenvertreter lautete: „Wie sieht die Zukunft ihrer Lkw-Flotte aus?“ Diese, so informierte Sandner, werde alle drei bis vier Jahre ersetzt. Man setze immer auf neueste Technik, auch auf Elektro-Motoren.
Weiter erklärte Cornelia Schamberger, dass die Ziegler Group als Arbeitgeber wohl nicht den besten Ruf habe, es gebe keine Gewerkschaft und auch so manche Arbeitnehmerrechte würden nicht beachtet. Dies sei ihr zugetragen worden. Sandner betonte, er gehe „jeden Tag gerne in die Ziegler Group zur Arbeit". Alle Mitarbeiter verdienten guten Lohn, auch die Arbeitnehmerrechte würden gewahrt. Sandner nannte solche Äußerungen abwertend. "In dem Unternehmen arbeiten 1600 Leute. Viele sind zu uns hergezogen, um bei uns zu arbeiten. Heuer haben wir eine Ausbildungsoffensive für alle Berufssparten, die es bei uns gibt, gestartet“.
90 Leute aus dem Gemeindegebiet
Deshalb könne er, Sandner, diese Frage nicht verstehen. 70 Prozent aller Arbeitnehmer der Ziegler Group seien Deutsche, darunter 90 Personen aus der Großgemeinde Bärnau, wie Bürgermeister Alfred Stier ergänzte.
Anna Schwamberger sagte: „Ich finde es schön, dass wir endlich einmal diskutieren. Ich hatte das Gefühl, es sollte im Stadtrat schnell gehen.“ Die Abgeordnete kritisierte den enormen Flächenverbrauch und forderte deshalb mit der Entscheidung über diese Ansiedlung bis nach der Bundestagswahl zu warten. Denn man wisse nicht, wie die neue Bundesgesetzgebung aussehen werde.
Entsetzt über hohe Gebäude
Kritik übte Anna Schwamberger an der Tatsache, dass manche Mitarbeiter in der Ziegler Group Hinterfragende in die rechte Ecke stellen wollen. Dies wies Sandner zurück und sicherte eine Überprüfung zu. "Ich bin nicht gegen das Projekt, sondern gegen diesen Standort“, erklärte die MdL. Friederike Schwägerl sagte: „Mir pocht das Herz. Ich hoffe auf einen Kompromiss, ich will keine Anfeindungen.“ Sie sei entsetzt über die teils hohen Gebäude, die nötig seien.
„Wenn ihr alles wisst, warum stellt ihr dann Fragen?“
Bürgermeister Alfred Stier schaltete sich in die Diskussion ein und sagte, er könne auch die Sorgen der Anwohner des Kellerbergs verstehen. „Aber wir haben keinen anderen Standort. Ich muss aber auch festhalten, die Staatsstraße verursacht mehr Lärm als der Lärm, der für Ziegler erlaubt ist.“ Der Bürgermeister wies darauf hin, dass in der Stadtratssitzung am Mittwoch versucht werden solle, das Bürgerbegehren in ein Ratsbegehren umzuwandeln.
In der Halle mit minimalem Lärm
Robert Friedl ist der zukünftige Betriebsleiter des neuen Werks. Es solle vor allem in der Halle gearbeitet werden, mit minimalem Lärm dank optimaler Abläufe. Die eingesetzte Technik sei auf neuestem Stand und extrem leise. Friedl sprach von einer geschlossenen und automatisierten Verarbeitung, ohne Geruchs- und Lärmbelästigung. Das Dämmmaterial bestehe zu 100 Prozent aus Hackschnitzel von der Betzenmühle.
Andrea Bäuml dankte für die ausführlichen Informationen, merkte aber auch an, dass sie nicht viel Neues gehört habe. Vieles sei in Bärnau schon verhindert worden, meinte abschließend Bürgermeister Stier. Er habe aber die Hoffnung, dass sich durch Ziegler in Bärnau etwas bewegen werde – positiv.
Nochmal Glück gehabt!
Die Ziegler Group gibt ihre Investitionspläne in Bärnau auf. Was man so im Internet lesen konnte wollte ja hier der Teufel persönlich bauen.... Umso mehr wird es die Bärnauer freuen dass daraus nichts wird und sie weiter ihren Schlaf der Gerechten schlafen können. Bärnau wird zwar weiter verfallen, aber Hauptsache keine Gewerbesteuereinnahmen. Die Jungen stimmen sowieso mit den Füßen ab. Wer könnte es Ihnen verdenken.
- Ironie off -
Ein ehemaliger Oberpfälzer
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Ein Bürgermeister, der solche Bemerkungen raushaut (Zitat aus obigem Artikel „Wenn ihr alles wisst, warum stellt ihr dann Fragen?“) ist nach meiner Meinung nicht tragbar. Es offenbaren sich hier einige Defizite im demokratischen Verständnis. Man braucht sich also nicht wundern, wenn das immer mehr Bärnauer Bürgern sauer aufstößt. Das Gebot der Stunde müsste doch ein ernsthafter Dialog auf Augenhöhe sein. Schließlich sind die Ängste der Bärnauer berechtigt, dass mit der geplanten Ansiedlung ihre umittelbare Umwelt zerstört wird und die Immobilien der Anlieger quasi unverkäuflich und damit wertlos werden.
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