Es ist wohl eine einmalige Sache entlang der böhmisch-bayerischen Grenze, dass am Allerheiligen Tag ein deutscher Priester mit ehemaligen Bewohners des Grenzdorfes, das gar nicht mehr existiert den wieder errichteten Friedhof aufsucht. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs ist es Tradition geworden, dass der Priester von Bärnau zur Gräbersegnung zum Paulusbrunner Friedhof geht. Pfarrer Siegfried Wölfel, heute Ruhestandsgeistlicher in Friedenfels, zur Zeit der Grenzöffnung Pfarrer in Bärnau, lässt es sich auch heuer nicht nehmen, das Totengedenken am Paulusbrunner Friedhof am Allerheiligentag zu halten.
Ortssprecher Hans Wettinger verliest die im vergangenen Jahr aus Paulusbrunn Verstorbenen und bedankt sich bei Pfarrer Wölfel für seinen Dienst. Wenn auch nur noch ganz wenige in Paulsbrunn Geborene kommen können, so ist es erstaunlich und erfreulich, dass viele Nachkommen ihren verstorbenen Vorfahren dort die Ehre geben. Jedes Jahr tauchen wieder neue Gesichter auf, die sich als Paulusbrunner Nachfahren bekennen. Die Ministrantinnen, der Familie Weber aus Hermannsreuth, sind bereits die fünfte Generation von den Vorfahren, die dort am Friedhof ruhen. Jedes Jahr überzeugen sie neue junge Freunde mit zu kommen.
Die Pflege des Friedhofs übernehmen Hermannsreuther mit Wurzlen in Paulusbrunn. Ferdl Zwerenz, der "Friedhofswart", schaut regelmäßig nach dem Rechten. Seine Frau Gretl und die Geschwister Wallerer kümmern sich um die Bepflanzungen. Ihnen allen gebührt ein großer Dank für diese selbstlose Aufgabe um die
alte, verlorene Heimat.
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