Geschichtspark Bärnau-Tachov hofft auf dauerhafte Basisförderung

Bärnau
02.05.2023 - 14:34 Uhr

Der Geschichtspark Bärnau-Tachov hält sich primär durch Fördermittel für Projekte am Laufen. Deshalb strebt er schon seit Längerem eine Basisförderung an, um den Betrieb und die Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern.

Der Geschichtspark Bärnau-Tachov finanziert sich in erster Linie über Fördermittel. Diese fließen projektbezogen, weshalb es für den Park wichtig ist, ständig neue Projekte am Start zu haben. Zuletzt sind zwei Anträge abgelehnt worden, was Probleme aufwirft.

Eine hochkarätig besetzte Runde beschäftigte sich nun mit dem Thema, wie man den Geschichtspark dauerhaft auf ein solides finanzielles Fundament stellen könnte. Dem Geschichtspark schwebt dabei eine Basisförderung vor. Die Macher stützen ihre Erwartungen auf einen Beschluss des Landtags vom Oktober 2021, nach dem " das nachhaltige Aufrechterhalten des Parks" auch politisch angestrebt wird. Wörtlich heißt es: "Stärkung des kulturellen Dialogs: Das Centrum Bavaria Bohemia sowie der Geschichtspark Bärnau sind wertvolle Beispiele zur Intensivierung des grenzüberschreitenden, kulturellen Austauschs gegenseitiger Verständigung. Ihr langfristiger Erhalt und Betrieb ist im Sinne des Landtags."

Hochkarätige Runde

Diesen Beschluss thematisierte der Vorsitzende des Trägervereins Via Carolina, Alfred Wolf, beim Gespräch, an dem unter anderem Dr. Florian Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien, MdL Tobias Reiß, Präsident Clemens Bulitta von der OTH Amberg-Weiden, Regierungspräsident Walter Jonas sowie die Generalkonsulin der Tschechischen Republik Dr. iur. Ivana Červenková teilnahmen.

"Über acht Jahre haben wir die Idee entwickelt, den Geschichtspark zu bauen", schilderte Vereinschef Alfred Wolf im Lokal "Brot und Zeit" im Beisein von Roman Soukup vom Verein Terra Tachovia, der damals gemeinsam mit Wolf und dem Verein Via Carolina den Geschichtspark Bärnau-Tachov ins Leben gerufen hat. "2006 sind wir mit 20 Leuten gestartet", so Wolf. Inzwischen seien rund 9,5 Millionen Euro investiert worden, die Verschuldung liege bei 290 000 Euro. "Alles ist in Vereinsbesitz", so Wolf.

Finanziert werde der Park, der zwölf Festangestellte (darunter Deutsche und Tschechen zu gleichen Anteilen) hat, in erster Linie durch Fördermittel. Stefan Wolters, wissenschaftlicher Leiter des Parks, werde derzeit durch Mittel aus der Rainer-Markgraf-Stiftung finanziert. Einen kleinen Anteil des Finanzhaushalts machten die Eintrittsgelder aus. Gegenwärtig flössen außerdem jährlich 80 000 Euro vom Landkreis Tirschenreuth sowie 10 000 Euro von der Stadt Bärnau in den Park. Zudem stelle die Stadt Bärnau kostenfrei Unterkünfte für die Wandergesellen und das örtliche BRK Feldbetten.

"Jetzt geht es darum, das Ganze in Wert zu setzen", meinte Alfred Wolf. "Wir wollen unsere Mitarbeiter dauerhaft finanzieren können." Er bat Staatsminister Florian Herrmann: "Helfen sie uns, eine Basisfinanzierung zu bekommen. Es gibt nur eine politische Lösung." Herrmann meinte dazu: "Wir kriegen das irgendwie hin - wir wissen nur noch nicht genau wie." Weil die vielfältigen Tätigkeitsfelder im Geschichtspark aus unterschiedlichen Fördertöpfen gespeist würden, sei eine Basisförderung von einer Stelle keine leichte Aufgabe, gab Herrmann zu. "Der Park hat eine überregionale Ausstrahlungswirkung", zeigte er sich begeistert. "Es wird sicher weitergehen, über Projekte, europäische Mittel und Kulturfondsmittel. Und wie wir das dauerhaft auf die Beine stellen, da müssen wir mal schauen."

MdL Reiß pflichtete dem Minister bei: "Das kriegen wir schon hin." Auch er machte darauf aufmerksam, dass es keine eindeutige Zuständigkeitsstelle gebe. Jedoch, sagte er mit Verweis auf den Beschluss von 2021: "Es ist gut, dass es ihn gibt. Nun muss er einfach nur umgesetzt werden." Die Geschäftsführerin des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Petra Ernstberger, erklärte: "Es ist wichtig, den Geschichtspark mit allen Facetten aufrechtzuerhalten."

Alle Mitarbeiter bleiben

Clemens Bulitta, Präsident der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden, mit der der Geschichtspark seit kurzem als innovativer Lernort kooperiert, kündigte an: "Wir werden uns hier weiter intensiv engagieren" - im Rahmen der Möglichkeiten der Hochschule. Der Regierungspräsident der Oberpfalz, Walter Jonas, meinte: "Ihr Hauptanliegen ist es, das Personal dauerhaft zu finanzieren. Das wird sicherlich gelingen." Auch die tschechische Generalkonsulin fand ermunternde Worte: "Ich bin großer Fan vom Geschichtspark und möchte ihn unterstützen."

Für das Aufrechterhalten des Parks sei es essenziell, immer neue Projekte zu starten, um Fördergelder zu akquirieren, schilderte Wolf. Zuletzt waren laut ihm allerdings zwei Projektanfragen abgelehnt worden, weshalb man von Vereinsseite her kurzzeitig ins Rudern geraten sei. Laut Wolf habe es sich um ein Projekt im Tourismusbereich und ein Bildungsprojekt gehandelt, beide als deutsch-tschechisches Vorhaben ausgelegt. "Beide Projekte sind an Formalien gescheitert", so der Vereinsvorsitzende gegenüber Oberpfalz-Medien. Am 1. Mai hätten die auf eine Laufzeit von drei Jahren ausgelegten Projekte starten und insgesamt fünf bis sechs Teilzeitstellen, die laut Wolf gegenwärtig bereits bestehen, binden sollen. "Wir werden die Projektanträge nun nochmal einreichen", gibt sich der Vereinsvorsitzende optimistisch. Und entwarnt: "Wir sind im Augenblick nicht akut gefährdet. Und nach dem Abend bin ich hoffnungsvoll." Laut Wolf soll aktuell keine der zwölf festen Stellen abgebaut werden.

Vorangegangen waren eine Führung durch den Geschichtspark durch wissenschaftlichen Leiter Stefan Wolters und durch das im Bau befindliche Naturdorf durch Architektin Marlène Dorbach.

Hintergrund:

Einige Partner des Parks

  • Förderpartner: Bayerisches Staatsministerium für Finanzen und für Heimat, Deutsch-tschechischer Zukunftsfonds, Freistaat Bayern-Tschechische Republik ETZ Ziel 3, Rainer-Markgraf-Stiftung, Landkreis Tirschenreuth, Stadt Bärnau, Bezirk Oberpfalz.
  • Universitäten: Westböhmische Universität Pilsen, Karlsuniversität Prag, Otto-Friedrich-Universität Bamber, Universität Regensburg, OTH Amberg-Weiden, Technische Universität Dresden.
  • Regionalentwicklung: CEBB Schönsee, Regionalentwicklungsgentur Pilsen, MAS Zlata Cesta, REVIS Tachov, Ikom Stiftland, ALE Oberpfalz, "HeimatUnternehmen".
  • Museen: Westböhmisches Museum Pilsen, Deutscher Museumsbund, Verband der Slawenmuseen in Deutschland, Museum des böhmischen Waldes Tachov, Bergbaumuseum Theuern, Das Zwoelfer.

Quelle: Geschichtspark Bärnau-Tachov (sfo)

 
 

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