Seit über 20 Jahren schon organisiert Gretl Schwägerl regelmäßige Spendenaktionen für die Bedürftigen im Heim in Milíre, wo schwerbehinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Alter von 3 bis 40 Jahren ein Zuhause finden. Damals fanden der Bärnauer Helferkreis dort eine umfunktionierte Militärkaserne vor, wo es hinten und vorn an nahezu allem fehlte, was eine Behinderteneinrichtung nötig hat.
Viel Eigeneleistung
Inzwischen wurde die Kaserne mit viel Eigenleistung zum Großteil renoviert, die Heimbewohner leben in freundlichen Räumen und werden nach modernen medizinischen Möglichkeiten versorgt. Dies sei nur möglich dank der Hilfe von außen über Spenden, erklärte beim Besuch am Montag Heimleiterin Blanka Smichová ihren Gästen aus dem nahen Stiftland, darunter der ehemalige Bärnauer Lehrer Rainer Christoph und Wolfgang Horn, der Vorsitzende des Vereins Kunsthaus Waldsassen e. V.
Christoph und Horn haben die kleine Reise nach Milíre nicht nur aus Interesse am Heim gemacht. Beide hatten einen Kofferraum voll mit Hilfsmitteln dabei. Wolfgang Horn konnte der Heimleiterin außerdem eine Spende in Höhe von 500 Euro überreichen. Das Geld war ein Erlös aus einem spontanen Spendenaufruf für Milíre während des Weihnachtskonzertes mit Sängerin Omnitha im Kunsthaus. Horn erzählte freudig, dass sein Bericht über das Heim während des Konzerts in kürzester Zeit zu diesem großartigen Spendenergebnis geführt habe.
Tanz und Theater
Die Direktorin sowie der Gründer dieser Einrichtung, Karel Racak, führten die Gäste durch das gesamte Heim, sogar in die Zimmer durfte geschaut werden. Die teils schwerbehinderten Kinder und Jugendlichen freuten sich so sehr über die Abwechslung, dass sie ihre Besucher mit einer kleinen Theateraufführung sowie einem Tanz überraschten.
Die Leiterin berichtete, dass das Heim zu 50 Prozent vom tschechischen Staat finanziert werde. Die andere Hälfte müsse aus Spenden und Heimgebühren selbst finanziert werden. Die Bewohner würden bis zum Alter von 40 Jahren bleiben können. Aktuell leben 65 Personen in der alten Kaserne, betreut werden sie rund um die Uhr von einem 35-köpfigen medizinischen Fachpersonal. Dolmetscherin Anna Maresová sagte, das Heim würde auch Sachspenden jeder Art gern annehmen, sei es Bettwäsche, Kleidung oder noch brauchbare, alte Möbel, da der Bedarf vor allem an textilen Bereich sehr hoch sei. Beim Rundgang zeigte sich, dass das Heimteam gemeinsam mit den Bewohnern nahezu jeden ausrangierten Gegenstand mit viel Liebe und Mühe wieder "aufmotzt" zur neuen Nutzung aller Art. Nach der Besichtigung sowie einem ausführlichen Informationsgespräch bei Kaffee und Kuchen über die Struktur der tschechischen Behindertenbetreuung verließen die Stiftländer am späten Nachmittag sichtlich beeindruckt und emotional bewegt das Heim Milíre wieder.
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