Bärnau
04.11.2019 - 16:07 Uhr

Mit Ministranten über der Grenze

Paulusbrunn ist ein Ort, der einst von 1500 Deutschen besiedelt war. Der Ort existiert nicht mehr. Was heute noch von der Existenz des Ortes zeugt, sind die Böttgersäule im Ortsteil Wittigsthal und der als Gedenkstätte gestaltete Friedhof.

Pfarrer Konrad Amschl segnete die Gräber im Friedhof der ehemaligen Ortschaft Paulusbrunn. Bild: Ingrid Leser/exb
Pfarrer Konrad Amschl segnete die Gräber im Friedhof der ehemaligen Ortschaft Paulusbrunn.

Und es ist wohl einmalig entlang der Grenze, dass am Allerheiligentag ein deutscher Priester mit den Ministranten über die Grenze geht, um auf tschechischem Territorium, die Gräber der Toten dieses nicht mehr existierenden Ortes zu segnen. Pfarrer Siegfried Wölfel führte gleich nach der Wende, noch mit Genehmigung der tschechischen Behörden, diesen Friedhofsbesuch ein. Die Nachfolger, Pfarrer Michael Götz und Pfarrer Johann Hofmann, führten dies ohne Unterbrechung weiter durch. Auch der neue Pfarrer von Bärnau, Konrad Amschl, ließ es sich nicht nehmen, in diesem Jahr die Tradition des Friedhofsbesuch in Paulusbrunn fortzusetzen. Wenn auch nicht mehr viele noch in Paulusbrunn Geborene dabei sein können: Es ist doch erstaunlich, wie viele Nachgeborene die Gräber ihrer Vorfahren besuchen. Die meisten Gläubigen wohnen in Bärnau und Umgebung. Doch auch von weiter her kommen Nachkommen, um das Gedenken an ihre Vorfahren zu bewahren.

Ortssprecher Hans Wettinger bedankte sich bei Pfarrer Konrad Amschl und den Ministranten, er dankte den sogenannten "Kümmerern" aus Hermannsreuth für die so ordentliche Pflege des Friedhofs, den Geschwistern Wallerer für die Bepflanzung und den Blumenschmuck und schließlich Ferdinand Zwerenz, der ständig nach dem Rechten sieht und sich als "Heimatpfleger von Paulusbrunn" für Führungen und Erklärungen zur Geschichte und dem Geschehen der Vertreibung zur Verfügung stellt.

 
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