Diese Fragen diskutierte Landtagsabgeordnete Anna Schwamberger aus Bärnau gemeinsam mit ihrem Landtagskollegen Christian Zwanziger und weiteren Mitstreitern bei einer Wanderung rund um Bärnau. Der 34-jährige Zwanziger ist in der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Grünen für den Bereich Landesentwicklung und Tourismus zuständig.
Bärnauer Ländchen mit Potenzial
Die rund 4,4 Kilometer lange Wanderung dauerte rund zweieinhalb Stunden, immer wieder wurden an verschiedenen Standorten Stopps für Gesprächsrunden eingelegt. Start des Spaziergangs im Bärnauer Ländchen war bei strahlend blauem Himmel vor der Wallfahrtskirche "Zum Gegeißelten Heiland" am Steinberg. Schwamberger freute sich, zu diesem Treffen auch Grünen-Kreisvorsitzenden Fabian Neuser aus Neusorg begrüßen zu können. Die Landtagsabgeordnete verwies darauf, dass bei der Wanderung in lockeren Gesprächen diskutiert werden soll, wie die Region in und um Bärnau touristisch noch attraktiver gemacht werden könnte und welches touristische Potenzial die Grenzregion biete.
Zwanziger zeigte sich in einem ersten Statement zu Beginn der Wanderung begeistert von der wunderschönen Natur und der tollen Landschaft, die es hier gebe. Er sei selbst in einem Dorf aufgewachsen. Der Spaziergang führte dann am Schießplatz der Bogenschützen vorbei zur Sportanlage des TSV Bärnau, weiter zum Moorweiher bei Naab. Zwanziger betonte, dass sich die Reiselust trotz Corona wohl kaum verändert habe und ungebrochen sei. Er erkenne, dass aktuell der Tourismus innerhalb Deutschlands gewaltig angestiegen sei. Ob diese Tendenz jedoch anhalte, sei derzeit noch fraglich. Bärnau habe doch einiges zu bieten, zog der Mittelfranke Bilanz aus den Gesprächen.
Vom Ambiente beeindruckt
Begeistert zeigte sich Zwanziger von der Freilichtbühne: Er könnte sich hier noch viel mehr Musik- und Kulturveranstaltungen vorstellen. Hier seien die Vereine gefordert. Besonders angetan hatte es Zwanziger der Moorweiher. Dieser ist jedoch aktuell für Schwimmer geschlossen, weil kein Aufsichtspersonal zur Verfügung steht, erklärte Anna Schwamberger. Sie verwies darauf, dass das Bärnauer Hallenbad seit Jahren geschlossen ist. Die Bärnauer Wasserwacht, so Schwamberger, existiere nur noch formal, weil sie nirgends trainieren könne. Deshalb gebe es auch kein Aufsichtspersonal für den Badeweiher.
Die Bärnauerin könne sich den Moorweiher als Naherholungsgebiet vorstellen, ähnlich dem Tirschenreuther Fischhofpark. "In den letzten Jahren ist in Bärnau nichts gemacht worden, damit sich die Bürger hier wohlfühlen", stellte sie fest. Ein weiteres Beispiel dafür sei das Freibad Altglashütte, wo nichts passiere. Schwamberger verwies auf ein Förderprogramm, bei dem es 500 000 Euro Zuschuss für eine Sanierung gegeben hätte - aber die Stadt habe sich nicht dafür beworben. Mit diesem Nichtstun, betonte Schwamberger, werde das Engagement des Fördervereins erstickt. Ihr klares Ziel sei, das Freibad Altglashütte unbedingt zu erhalten. Der Grünen-Sprecher für Landesentwicklung und Tourismus zeigte sich dennoch vom gesamten Ambiente beeindruckt. Er könnte sich hier auch gut einen Camping-Parkplatz vorstellen.
Leerstände im Zentrum
Der Spaziergang ging weiter zum Geschichtspark Bärnau-Tachov und anschließend zum Marktplatz. Besonders auffallend waren im Altstadtbereich die vielen Leerstände. Zwanziger ging auf das "Grüne Band", das auch in der Grenzregion Bärnau vorbei läuft, ein. Das "Grüne Band" erstreckt sich entlang des einstigen Eisernen Vorhangs vom Eismeer im hohen Norden bis in den mediterranen Süden Europas an die Adria und das Schwarze Meer. Es bildet einen über 12 500 Kilometer langen Lebensraumverbund durch ganz Europa mit einer außergewöhnlichen Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Zwanziger war der Meinung, dass man aus dem Projekt viel mehr hätte machen können, doch die Mehrheit im Landtag sei dagegen gewesen. Dabei hätte man Denkmalschutz, Kultur und Natur touristisch aufwerten können.
Appell: Keine Alleingänge
Begeistert zeigte sich der 34-Jährige von den vielen Info-Tafeln für die Wanderer und Radfahrer, und der Tourist-Info am Geschichtspark, die sogar sonntags geöffnet hat. Zwanziger appellierte abschließend: "Bitte versucht es nicht einzeln, sondern macht etwas in der gesamten Region. Habt kein kleinteiliges Denken, sondern bündelt die nördliche Oberpfalz und macht gemeinsam etwas für die Stärkung des Tourismus." Es sei nicht hilfreich, sich gegenseitig kritisch zu beäugen. Wichtig sei der Zusammenhalt in den Strukturen.
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