Bärnau
13.01.2019 - 15:36 Uhr

Stadt Bärnau plant Ärztehaus

Bärnau rüstet sich für die zukünftige medizinische Versorgung: Die Stadt selbst will auf dem "Zölch-Areal" ein Ärztehaus bauen. Die Räte stehen geschlossen hinter der Idee des Bürgermeisters.

Dr. Jan Hlavacek aus Tschechien, hier mit seiner Assistentin Silke Manner, sicherte zu, als Arzt nach Bärnau kommen zu wollen. Bild: kro
Dr. Jan Hlavacek aus Tschechien, hier mit seiner Assistentin Silke Manner, sicherte zu, als Arzt nach Bärnau kommen zu wollen.

Eine Entscheidung, die aufhorchen lässt: Einstimmig hat der Bärnauer Stadtrat nach eineinhalb Stunden Diskussion Bürgermeister Alfred Stier und die Verwaltung beauftragt, die Schritte für die zukünftige ärztliche Versorgung der Großgemeinde Bärnau einzuleiten.

Zuvor verwies Bürgermeister Stier darauf, dass das in Bärnau seit 39 Jahren praktizierende Ärzte-Ehepaar Weinrich in diesem Jahr siebzig Jahre alt werde. In einem Gespräch habe ihm Dr. Siegbert Weinrich im Dezember mitgeteilt, dass er maximal noch fünf Jahre praktizieren werde, sofern es die Gesundheit erlaube. Er und seine Frau, Cordula Köhler-Weinrich, sicherten ihre volle Unterstützung zu, wenn sich einer oder mehrere Ärzte in Bärnau ansiedeln wollten. Stier stellte mit Nachdruck klar, dass er das Ärzetehepaar Weinrich keinesfalls weghaben wolle. Er betonte aber auch: "Eine Stadt ohne ärztliche Versorgung hat keine Zukunft". Stier wollte die Praxis des Ärzteehepaar Weinrich kaufen, was diese jedoch mehrmals ablehnten.

Der Bürgermeister stellte dem Gremium dann die angedachte Vorgehensweise ausführlich vor. Auf dem "Zölch-Areal" hinterhalb des Knopfmuseums, das die Stadt vor einiger Zeit erworben hat, plant Stier ein barrierefreies, eingeschossiges Arzt-Areal mit acht Praxisräumen und Parkplätzen. Dafür bedürfe es jedoch noch eine baurechtliche Abstimmung mit dem Landratsamt. Zunächst wolle der Rathauschef mit dem Gesundheitsministerium und der kassenärztlichen Vereinigung (KVB) sprechen. Weiter werde er ein Gespräch mit dem Denkmalamt bezüglich des "Zölch-Areal" für ein Ärztehaus führen. Die Thematik Altbestand, Entkernung, Nebengebäude und Durchfahrt zur Wiesenstraße stehen dabei im Mittelpunkt.

Noch viele Gespräche nötig

Den Bau und die Umsetzung soll entweder die Stadt Bärnau oder die Stadt Bärnau Kommunal GmbH finanzieren. "Wer das letztlich macht, wird noch fördertechnisch und wirtschaftlich geprüft", erläuterte Stier. Der Bau soll über die Mieteinnahmen der Ärzte refinanziert werden. Ebenso sei angedacht medizinische Ausrüstungsgegenstände für die ansiedelnden Ärzte zu erwerben und diese dann an die Ärzte zu vermieten.

Ob die Verwaltung des Versorgungszentrums, beziehungsweise arzthelferische Dienstleistungen über den Träger - die Stadt oder die Kommunal GmbH - erbracht werden müssen oder sollen, werde angepasst verhandelt.

Fertig bis 2021

Die angestrebte Bauzeit für das Ärztehaus ist noch dieses Jahr. Der Neubau soll am 1. Januar 2020 bezugsfertig sein. Das bestehende, sogenannte "Zölch-Hauptgebäude" soll als das Nebengebäude fungieren und nach Absprache mit dem Denkmalamt rückgebaut werden. Über die Nord-Ost-Bayern-Offensive soll dafür eine bauliche Sanierungsmaßnahme durchgeführt werden mit dem Ziel, Räumlichkeiten für Physiotherapeuten, eventuelle Verwaltungsräume und kommunale Versorgeeinrichtungen für kurzfristige Bürgernotfälle einzurichten. Diese zweite Baustufe, soll laut Bürgermeister Ende 2020, Anfang 2021 fertiggestellt sein.

Sowohl Hubert Häring als auch Gottfried Beer (SPD) und stellvertretender Bürgermeister Michael Schedl sahen diese Initiative positiv. Alfred Wolf bezeichnete es als ein innovatives und zukunftsweisende Modell, "was es in dieser Form noch nie gegeben hat". Ebenfalls in der Sitzung war Dr. Jan Hlavacek, der als Arzt für Bärnau Interesse bekundete. Der gebürtige Tscheche praktiziert seit sechzehn Jahren sehr erfolgreich in Deutschland. Er sicherte zu, dass er gerne nach Bärnau kommen möchte. Der Tscheche betonte, dass die Ärzte die Unterstützung der Stadt bräuchten. Das Bärnauer Modell sei sehr interessant. Dr. Siegbert Weinrich verwies darauf, dass das alte Schloss, dass ebenso als Arztpraxis-Gebäude im Gespräch war, völlig untauglich sei. "Dort gibt es zu wenig Parkplätze". Sein Appell an den Stadtrat: "Bitte macht Nägel mit Köpfen".

Bürgermeister Alfred Stier: "Eine Stadt ohne ärztliche Versorgung hat keine Zukunft." Bild: kro
Bürgermeister Alfred Stier: "Eine Stadt ohne ärztliche Versorgung hat keine Zukunft."
Dr. Siegbert Weinrich praktiziert mit seiner Frau seit 39 Jahren in Bärnau. Er appelliert an das Gremium: "Macht bitte Nägel mit Köpfen." Bild: kro
Dr. Siegbert Weinrich praktiziert mit seiner Frau seit 39 Jahren in Bärnau. Er appelliert an das Gremium: "Macht bitte Nägel mit Köpfen."
 
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