Dabei legt der Bärnauer Bürgermeister ein enormes Tempo vor. "Da können nicht alle mithalten", gibt sich Stier als Realist. Auch was seine Person betrifft. "Ich bin nicht einfach", weiß der 58-Jährige und greift hier die Sache mit dem Tempo auf. In seinem achten Amtsjahr als Stadtoberhaupt bleibt Stier ein Mann, der schnelle Entscheidungen und eine schnelle Umsetzung der Ziele fordert. Und da seien eben nicht alle auf Augenhöhe.
In einem Gespräch mit den Oberpfalz-Medien blickt Alfred Stier auf ein "spannendes" Jahr, in dem wieder große Vorhaben auf dem Plan stehen. Vor dem Einstieg will der Bürgermeister eine kurze Bilanz der vergangenen Jahre ziehen, nennt dabei unter anderem die Kinderkrippe, den Turnhallenbau, die Kommunal GmbH oder die Sanierung der Grundschule. Da seien gut 1,3 Millionen Euro aus dem kommunalen Investitionsprogramm eingegangen. Und heuer würde eine weitere Million Euro in die Fortsetzung des Innenausbaus und die Außenanlagen fließen. Allein an Förderung kalkuliert Stier mit rund 800 000 Euro.
Ohne Förderung geht nichts.
Bau in zwei Abschnitten
Viel passiert sei auch im Bereich Wasser und Abwasser sowie im Straßenbau. "15 von 126 Kilometern Straßennetz der Gemeinde sind bereits gemacht!" Und in diesem Jahr kommen die Bahnhof- und Philipp-Mühlmayer-Straße dazu, blickt Stier auf die anstehenden Maßnahmen. Positiv vermerkt der Bürgermeister die Fördersituation. So kalkuliert er bei Baukosten von 1,8 Millionen Euro mit einer Förderung von rund 1,4 Millionen Euro. Allerdings haben sich auf eine erste Ausschreibung keine Firmen beworben.
Jetzt werde das Vorhaben in zwei Abschnitte und auf zwei Jahre geteilt. "Die Resonanz ist jetzt größer", hofft Stier auf einen Baubeginn in diesem Jahr. Wo dann allerdings begonnen werde, sei offen. Vorgesehen ist auch ein neuer Kanal sowie eine neue Wasserleitung im Bereich der Bahnhofstraße. Dabei appelliert Stier auch an die Hausbesitzer, die Anwesen zu sanieren. Im besten Fall würde die Stadt diese privaten Maßnahmen mit bis zu 50 000 Euro unterstützen.
"Schwarzer Bär" in Mai fertig
Absehbar ist die Fertigstellung des "Schwarzen Bären". Das Mehrgenerationenhaus mit seinen zehn Wohnungen soll bis Mai fertig werden. Das Interesse an den Wohnungen sei sehr groß gewesen. "Es ist alles weg", betont Stier. In der Richtung erwähnt Stier auch das Zölch-Areal. Hier würden städtebauliche Planungen zur Für- und Vorsorge für die Bürger angestellt. "Für Leute die vorübergehend Hilfe benötigen, ob im sozialen Bereich oder bei der Pflege." Und nachdem das Anwesen als Einzeldenkmal eingestuft ist, kalkuliert Stier schon wieder mit der besonderen Förderung.
Kein Hügel vor Museum
Neue Planungen braucht es auch beim Brandschutzkonzept für das Knopfmuseum. "Die Hügelvariante ist gestorben", weiß Stier. "Wir denken jetzt über neue Varianten nach!" Zu den großen Investitionen zählt Stier weiter ein neues Feuerwehrauto. "Das ist unausweichlich", kann er sich eine Anschaffung noch vor dem Jubiläum (150 Jahre) in 2023 vorstellen. Große Daueraufgaben bleibt die Wasserversorgung im Gemeindegebiet. "Da gibt es einen Masterplan", beschreibt Stier und freut sich, auch hier wieder eine besondere Förderung erreicht zu haben. Und auch die Verbesserung der Kanalisation bleibe ein Thema.
Neues vom Geschichtspark
Eine Aufgabe, die in diesem Jahr gelöst werden müsste, sei der Geschichtspark. Die Förderperiode läuft in diesem Jahr aus. Und der Verein könne die Einrichtung auf Dauer nicht stemmen. Immerhin würden in den Projekten rund 20 Leute arbeiten. "Wir wollen das in halbstaatliche oder staatliche Hände legen!"
Bei den besonderen Projekten freut sich Stier aber auch auf die Dorferneuerung in Thanhausen mit Schlosssanierung. Und auf die Fortführung des Straßenbaus ab der Wenderer Höhe bis Schwarzenbach. Das Reststück würde bis 2021 folgen. "Wir wollen für Schwarzenbach ein kleines Dorferneuerungsprogramm aufstellen", will Stier Maßnahmen, wie den Abbruch des Schulhauses, unterstützen und hat erneut die maximale Förderung in Auge.
Hallenbad ohne Chance
Gerade die "Jagd" nach Zuschüssen hat sich der Bürgermeister auf die Fahnen geschrieben. "Ohne Förderung geht nichts", weiß Stier. An dem Punkt legt er sich auch zur Zukunft des Hallenbades fest. Eine Million Euro an Eigenmitteln der Stadt könnte sich Stier vorstellen. Doch vor vier Jahren schon hätte eine Kostenschätzung Baukosten von rund 4,3 Millionen Euro ergeben. Und für diese Lücke hätte sich noch keine Förderchance ergeben. "Für das Hallenbad ist die Uhr abgelaufen", gibt sich Stier nüchtern. Mehr Hoffnung setzt er ins Freibad Altglashütte. Hier würde aktuell ein Bewerbungsgespräch mit einem Bademeister anstehen.
Auf einen Schulfreund freut sich Alfred Stier im September. Dann wird Pfarrer Konrad Amschl in der Grenzstadt tätig werden. „Ich habe ihn bereits angerufen und schon willkommen geheißen“. Freilich bedauert Stier auch den Weggang von Pfarrer Johann Hofmann, mit dem er stets sehr gut ausgekommen sei.
Die medizinische Versorgung bliebt Alfred Stier die „aktuellste Herausforderung“. Und bei der Umsetzung denkt er in neuen Bahnen. Die Idee eines „Medical Center Bärnau“ ist weiter festes Ziel. Ebenso der Standort im Feuerwehrhaus. Doch als Weg peilt Stier ein Pilotprojekt an, denn besondere Ideen würden auch besonders gefördert, hat Stier schon im Hinterkopf. Für das MCB könnte die Kommunal GmbH oder die Stadt als Träger und Ausstatter der Einrichtung tätig werden. Interessierte Ärzte müssten dann nur mehr „den Hut reinhängen“. Damit würde die Chance für die Realisierung steigen – und auch die Chance auf eine üppige Förderung. Auf jeden Fall soll das MCB in diesem Jahr fertig werden.
Bei den Finanzen hat die Stadt Bärnau, so sieht es jedenfalls Bürgermeister Alfred Stier, alles richtig gemacht. Nur eine Million Euro Schulden, 3,3 Millionen Euro liquide Mittel in der Kasse und fast drei Millionen Euro an Rücklagen, kann er vorweisen. Dennoch sollen für anstehende Projekte die eigenen Mittel nicht angegriffen werden. Immerhin sind die Kredite derzeit zu attraktiv.
Knapp ein Jahr vor der Wahl ist im Gespräch die Frage nach der erneuten Kandidatur von Alfred Stier für das Bürgermeisteramt unvermeidlich. Und Alfred Stier will 2020 natürlich wieder antreten, Auch schon weil er mehr Zeit braucht, um die angestoßenen Projekte weiter begleiten zu können. „Ich stehe in der Verantwortung, die Dinge, die ich begonnen habe, zu Ende zu führen“. Dabei wäre Alfred Stier über einen Gegenkandidaten nicht böse. Nur dann sei eine qualifizierte Bewerbung möglich. Vor sieben Jahren sei er gedrängt worden, sich für das Amt zu bewerben. „Jetzt habe ich Blut geleckt“, blickt Stier auf sein zeitintensives Nebenamt. Wer ihm dass streitig machen könnte, da will Alfred Stier nicht die Spekulationen aufgreifen.














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