Bayreuth
17.05.2021 - 16:39 Uhr

Entwicklungshelfer für unzählige Existenzgründer im Landkreise Bayreuth

Er war über drei Jahrzehnte der "Mister Wirtschaftsförderer" des Landkreises Bayreuth. Nach 33 Jahren im Landratsamt wurde der engagierte und sehr beliebte Leiter der Wirtschaftsförderung, Georg Sünkel, in den Ruhestand verabschiedet.

Georg Sünkel, der „Mister Wirtschaftsförderer“ des Landkreises Bayreuth, geht nach 33 Jahren in den Ruhestand. Bild: hai
Georg Sünkel, der „Mister Wirtschaftsförderer“ des Landkreises Bayreuth, geht nach 33 Jahren in den Ruhestand.

Der 63-jährige Bayreuther Georg Sünkel kann auf eine beeindruckende Bilanz zurückblicken. Seit 1988 unter den Landräten Klaus-Günter Dietel, Hermann Hübner und zuletzt Florian Wiedemann im Amt, unterstützte und begleitete er in der Region Bayreuther Land allein weit über 1000 Existenzgründer bei ihrem Schritt in die Selbstständigkeit. Dazu kommen unzählige Betriebsberatungen.

Umfassendes Serviceangebot

Bei Interesse einer Neuansiedlung wurden Anfragen von Unternehmen, Projektentwicklern oder Maklern beantwortet und zu Ortsterminen eingeladen. Georg Sünkel baute die Landkreiswirtschaftsförderung von Mehlmeisel bis Hollfeld sowie von Gefrees bis Betzenstein im Laufe der Jahre zu einem festen Ansprechpartner und Dienstleister für ansässige und auch ansiedlungswillige Unternehmen sowie Existenzgründer in allen wirtschaftsrelevanten Anliegen und Fragestellungen auf.

In sein Ressort fielen die überregionale Standortvermarktung, insbesondere über Messebeteiligungen, die Entwicklung und Begleitung strukturverbessernder Maßnahmen sowie die Analyse und Bereitstellung von Strukturdaten zu Wirtschaft, Bevölkerung und Arbeitsmarkt. Das Serviceangebot umfasste die Beratung in Standortfragen und zur Standortentwicklung und die Vermittlung geeigneter Gewerbeflächen und Immobilien. Auch die Kontaktvermittlung zu weiteren Beratungseinrichtungen und möglichen Kooperationspartnern für die Wirtschaft. Zur Einstiegsberatung für Existenzgründer gehörten staatliche Förderhilfen.

"Die enge Zusammenarbeit mit der Stadt, regionalen Unternehmen und Netzwerkpartnern ist für unsere Arbeit und die Stärkung der gesamten Region essenziell."

Georg Sünkel

Seit 24 Jahren Beratungstage

Sünkels besonderes Anliegen war immer der enge Kontakt zu den Betrieben in der Entwicklungsregion zwischen Fränkischer Schweiz und Fichtelgebirge. Neben zahlreichen Betriebsbesuchen, oft gemeinsam mit dem Landkreischef, hat er 1997 feste monatliche, institutionsübergreifende Beratungstage für Unternehmen und Existenzgründer im Landratsamt Bayreuth eingeführt. Wirtschaftsexperten geben dabei Tipps für den Weg in die Selbstständigkeit. Zunächst mit den Aktivsenioren Bayern e.V. und der Betriebsberatung der Sparkasse Bayreuth, später gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Bayreuth und der IHK für Oberfranken. "Die enge Zusammenarbeit mit der Stadt, regionalen Unternehmen und Netzwerkpartnern ist für unsere Arbeit und die Stärkung der gesamten Region essenziell", bilanziert Sünkel.

Jährlich rund 70 Arbeitsplätze

Das Beratungsangebot wird dabei gerne angenommen und liefert gute Ergebnisse: 60 Prozent der Teilnehmenden gehen danach den nächsten Schritt in die Gründung. In den bis zu 45-minütigen Einzelgesprächen wurden Gründungsideen konkretisiert, Unternehmenskonzepte entwickelt und auch mögliche Förderungen aufgezeigt. Schwerpunkte lagen hier vor allem im Dienstleistungssektor und im IT-Bereich. Jährlich gingen bislang aus den Beratungen 30 bis 40 frischgebackene Unternehmen und rund 70 neue Arbeitsplätze in der Region hervor. Bereits bestehende Unternehmen konnten sich zudem bei Wachstumsplänen informieren und in Schieflagen von professionellen Tipps zum Krisenmanagement profitieren.

Die bis heute anhaltend starke Nachfrage bestätige die Effizienz diese Wirtschaftsförderinstruments, meint Sünkel. "Nicht zuletzt weil in den letzten Jahren ein Wandel in puncto Neugründungen stattgefunden hat", beschreibt er seine Beobachtungen. Wer sich heute selbstständig mache, verfolge ein persönliches Ziel und widme sich damit einem Lebensprojekt.

Die Ironie des Schicksals wollte es, dass nach den vielen Jahren, in denen Sünkel viel bewegte, Corona zu einem leisen Abgang zwang. Bei seiner offiziellen Verabschiedung haben sich Landrat Wiedemann, der Leiter der Regionalen Entwicklungsagentur Detlev Schmidt, der Leiter der Hauptverwaltung Stefan Merkel sowie der Personalratsvorsitzender Hans-Jürgen Feulner für sein nachhaltiges, effektives und ideenreiches Wirken und die vorbildliche Kollegialität in all den Jahren bedankt. Als kleines Geschenk zum Abschied gab es für den leidenschaftlichen Hobby-Gärtner einen Apfelbaum, der mit guten Wünschen versehen war. Die Wirtschaftsförderung liegt künftig in den Händen von Jana-Lisa Mönch.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.