Der Keller, in dem die 78-Jährige manchmal bis zum Hals in Kleiderspenden und allem Möglichen wie Spielzeug für Kinder stand, ist nun leer. Die Aktion Bogota (wir berichteten laufend) ist für Zetzl beendet und das tut ihr leid. Zugleich berichtet sie aber auch mit Stolz, was sie in diesen 40 Jahren bewerkstelligt hat.
Alles begann damit, dass ihre Tante im Kloster der Dominikanerinnen in Strahlfeld mit Schwester Regina Häufele war. "Die Tante kam nach Afrika und da haben wir ihr schon immer was geschickt", erzählt Zetzl. Als diese ins Kloster zurückgerufen wurde, riet sie, doch Schwester Regina zu unterstützen, da die Menschen in Bogota noch ärmer seien als in Afrika. 1980 lief die Aktion an.
CSU und SPD haben ihre Sachen gebracht und das Geld für zwei Pakete. Danach kam der Frauenbund, die Landjugend und ab 2004 der Pfarrgemeinderat dazu. Letzterer spendete alljährlich den Erlös aus dem Fastenessen. Alfred Wulfänger engagierte sich da besonders.
Mittlerweile lief die Spendenaktion auf Hochtouren. Firmen sammelten Kleider, Privatfamilien brachten alles vorbei, was den Kindern zu klein geworden war. Auch Privatleute räumten ihren Kleiderschrank für Bogota aus. Alles fand sich im Keller von Zetzl. Da war gar die Kellertreppe bis oben zugepackt. Leute brachten auch Kinderspielsachen oder Toilettenartikel. Viele gaben der Rentnerin auch Geld für die Fracht. 1980 kostete ein Paket mit 15 Kilo 35 Mark Fracht. Das Spitzenjahr war 2003, als 64 Spendenpakete über den Ozean gingen.
Die Missionsstation besteht aus einem Kindergarten mit 400 Kinder, einer Schule, Krankenstation und einem Altenheim. Geleitet wird sie von der mittlerweile 82-jährigen Schwester Regina. Was man für die eigene Station gebrauchen konnte, wurde aus Zetzls Paketen aussortiert. Andere Sachen wurden von der kleinen eigenen Schneiderei umgearbeitet und Einiges auch verkauft. Der Erlös daraus wurde für das Essen der Kindergartenkinder verwendet. Überschwängliche Dankesbriefe der Missionsstation haben Zetzl in all den Jahren erreicht. Schwester Regina war auch schon einmal in Bechtsrieth und stellte bei einem Pfarrabend ihre Station und auch die Weiterverwendung der Hilfspakete vor.
Die letzten Jahre waren aber schon abklingend, erinnert sich Zetzl. Nicht von den Sachspenden her, sondern von den Geldspenden für die Fracht. Mittlerweile kostet ein 15-Kilo-Paket 76 Euro – ein Grund, warum die engagierte Zetzl nun aufhört. Der andere sei natürlich, dass es eine Riesenarbeit ist, und man auch nicht jünger werde. Eine Botschaft hat die hilfsbereite Trebsauerin: Sie dankt allen, die sie in den vier Jahrzehnten mit Kleidung, anderen Sachen und den Spenden für die Fracht unterstützt haben. Darin schließt sie auch Pfarrer Thomas Stohldreier ein, der sich mit engagiert hat. Zugleich übermittelt sie allen den Dank von Schwester Regina, die derzeit in Ulm auf Urlaub bei ihrer Familie ist. "Wir schließen alle, die uns unterstützt haben und besonders die Brigitte in unser Gebet ein", sagt die Leiterin der Missionsstation.
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