Bechtsrieth
17.02.2019 - 12:12 Uhr

Trebsauer unter Strom: Angst vor "ökologischem Todesstreifen"

Die Bürgerinitiative NEW/WEN kämpft gegen die Gleichstromtrasse Süd-Ost. "Sie ist überflüssig." Für die am Samstag demonstrierenden Trebsauer klingt das gut, schließlich könnten sie von der neuen Leitung besonders betroffen sein.

Gut 200 Menschen demonstrieren in Trebsau gegen die geplante Monsterstromtrasse und stimmen den Argumenten der Bürgerinitiative im Landkreis Neustadt/WN und Weiden zu. Bild: fz
Gut 200 Menschen demonstrieren in Trebsau gegen die geplante Monsterstromtrasse und stimmen den Argumenten der Bürgerinitiative im Landkreis Neustadt/WN und Weiden zu.

Am Samstagvormittag bei strahlendem Sonnenschein im beschaulichen Trebsau (Gemeinde Bechtsrieth) tritt die Bürgerinitiative gegen die geplante Gleichstromtrasse auf. Es sind 200 Frauen und Männer da, die symbolisch der Trasse, auf der Bodensteiner-Wiese mit 15 Meter breiten Kabelgräben dargestellt, gegenüberstehen. Gekommen sind auch viele Bürger aus dem Osten Weidens. "Wir werden ebenso gebeutelt wie die Trebsauer", sagte eine Frau beim Aussteigen aus ihrem Auto, während sie sie eine gelbe Weste überzog. Gerade die Trebsauer Bürger freuen sich über die Veranstaltung, die endlich auch ihr Problem ins Rampenlicht rückt.

Darauf ging auch Bürgermeister Gerhard Scharl ein. Die kleine Gemeinde Bechtsrieth mit 1060 Einwohnern werde bereits im Norden von einer 380-KV-Leitung Richtung Tschechien und im Süden von einer 110-KV-Leitung nach Reisach überspannt. Und nun soll eine weitere Trasse unter der Erde dazukommen. Der geplante Kabelgraben verläuft zum Teil nicht einmal 100 Meter weit weg von den westlich gelegenen Häusern. Viele der Trebsauer sahen sich die aufliegenden Pläne an und schüttelten entsetzt den Kopf.

"Trassenverschieber wollen wir nicht sein", stellte der Sprecher der Bürgerinitiative, Josef Langgärtner, heraus. Deshalb kommt für ihn auch nicht die Variante über Parkstein in Frage. „Stromtrassen sind nicht die Energiewende, denn sie erzeugen keine Energie“, so sein Credo, für das es viel Applaus von den Demonstranten gab.

Nachdenkliche Gesichter sah man, als Dr. Marlies Neumann vortrug, dass durch den Bau der Monstertrasse das Grundrecht der „körperlichen Unversehrtheit“ außer Kraft gesetzt werde. Die Medizinerin sprach von einem "ökologischen Todesstreifen", denn auch unterhalb der Grenzwerte können magnetische Felder die Implantate im Körper eines Menschen beeinflussen. „Die sollen uns beweisen, dass es unschädlich ist“, forderte Neumann unter aufbrandendem Beifall. Als einziger übergeordneter Politiker war Tobias Gotthardt von den Freien Wählern in Trebsau. Er forderte ein „Aufstehen“. "Diese Trasse braucht es nicht." Als politische Fatamorgana bezeichnete er die "zum Schein kartierte Autobahntrasse". "Denn es gab nie eine und die wird es auch nicht geben."

Detailpläne von der Stromtrasse, die viele vorher so noch nie gesehen haben, stimmen die Demonstranten nachdenklich. Bild: fz
Detailpläne von der Stromtrasse, die viele vorher so noch nie gesehen haben, stimmen die Demonstranten nachdenklich.

Weitere Infos zur Bürgerinitiative gegen die Gleichstromtrasse:

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.