Beidl bei Plößberg
06.09.2022 - 10:54 Uhr

Einblicke ins Kooperatorenhaus Beidl beim Tag des offenen Denkmals

Das Kooperatorenhaus in Beidl wird aktuell umfangreich erneuert. Wie ein Blick in die Geschichte des ortsprägenden Gebäudes zeigt, ist es nicht das erste Mal, dass es baufällig ist.

Beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, werden Führungen durch das Kooperatorenhaus in Beidl angeboten. Bild: szl
Beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, werden Führungen durch das Kooperatorenhaus in Beidl angeboten.

Der alte Pfarrhof von Beidl - das derzeit in Sanierung befindliche Kooperatorenhaus - wird in den Urkunden erstmals im Jahr 1557 erwähnt. Das ortsprägende Gebäude wird derzeit zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut.

Beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, können sich Gäste über Planungen, Baufortschritt, Nutzungskonzepte und Ausstattungsideen informieren. Geöffnet ist von 11 bis 17 Uhr. Ansprechpartner stehen für Auskünfte und Führungen vor Ort bereit. Ab 11 Uhr lädt die Dorfgemeinschaft zudem zum Frühschoppen mit Weißwurst und Brezen ein, am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen sowie Getränke.

Immer wieder sanierungsbedürftig

Bereits 1601 wird das Gebäude als ganz baufällig beschrieben. Erst im Jahr 1725 erfolgen am Beidler Pfarrhaus größere Baumaßnahmen. Dabei wurden der Dachstuhl neu aufgesetzt und das Gebäude durch einen kleinen Anbau nach Osten verlängert. In den Akten ist vermerkt, dass damals 11 000 Mauerziegel, 6350 Taschen (historische Dachziegel), 100 Kar Kalk (entsprechen 300 Hektoliter) und 1 Fass Rötel (natürliche Farberde) verbaut wurden. Die Quellen berichten, dass der damalige Beidler Pfarrer, Johann Baptist Leichamschneider, mit der Bauausführung nicht zufrieden war und die liederliche Ausführung der Arbeiten durch Schreiner, Hafner, Dachdecker und Maurer bemängelte.

Da bereits 1729 mit dem Bau der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt begonnen wurde, richtete sich ab diesem Zeitpunkt das Hauptinteresse auf Bau und Ausgestaltung der Kirche. Der Unterhalt des Pfarrhofs wurde fortan vernachlässigt. Anfang des 19. Jahrhunderts bemängelt Pfarrer Josef Greiner die Baufälligkeit des Gebäudes. Im Jahr 1843 wurde dann beschlossen, einen neuen Pfarrhof (heute in Privatbesitz) zu bauen. Beschlossen wurde dabei auch: "Der östliche baufälligste Theil des gegenwärtigen Pfarrhauses soll abgetragen werden, das Bleibende zur Wohnung beider Cooperatoren eingerichtet werden." Bis ins frühe 20. Jahrhundert wohnten von da an Kooperatoren - Hilfsgeistliche - im Haus. Im Jahre 1934 ließ der damalige Beidler Pfarrer Josef Breu das Kooperatorenhaus zur Wohnung für einen Ruhestandsgeistlichen umbauen. Ab 1970 wurde es an Privatleute vermietet. Seit 2009 stand das Haus leer und verfiel zusehends.

300 Jahre nach der Erbauung wird das Kooperatorenhaus Beidl jetzt gemeinsam von der Marktgemeinde Plößberg und der Kirchenstiftung Beidl grundlegend saniert und zu neuem Leben erweckt. Gefördert wird die Maßnahme durch das Amt für Ländliche Entwicklung mit öffentlichen Zuschüssen aus der "Immobilienoffensive Nord-Ost-Bayern". Viele ehrenamtliche Helfer engagieren sich bei den Arbeiten. Nach der umfangreichen Renovierung wird das ortsbildprägende Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus und Treffpunkt der Menschen dienen. Bei der Renovierung des Kooperatorenhauses werden auch Energiesparen und Nachhaltigkeit in die Planung einbezogen. Eine effiziente Pelletheizung wird zukünftig Jugendheim und Kooperatorenhaus mit regenerativer, CO2-neutraler Wärme versorgen. Beim Aktionstag können sich Teilnehmer auch über die neueste Technik und Funktion dieser Anlage informieren.

Kirchturmbesichtigung

Am Tag des offenen Denkmals können Interessierte auch die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Beidl besichtigen. Das Gebäude wurde 1732 fertiggestellt. In den Jahren 2008 bis 2013 wurde die Pfarrkirche letztmals baulich saniert und im Innenraum renoviert. Beim Aktionstag bietet sich die seltene Gelegenheit, den Turm der Beidler Kirche zu besteigen und den Dachstuhl und Kirchturm zu besichtigen. Auch die Leonhardikapelle in Beidl, gestaltet im Stil des Rokoko, kann am 11. September besichtigt werden. Besonders schön ist der geschnitzte Akanthusaltar. Geschaffen wurde der kunsthistorisch bedeutende Rokoko-Altar vom Beidler Bildschnitzer Andreas Riedl.

 
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