"Alles muss raus", sagt Irmgard Schulwitz und lacht. Gemeinsam mit ihrem Mann Gisbert stapelt sie gerade jede Menge Literatur in eine Schütte im Schuppen für einen Bücherflohmarkt. Die Vorbereitungen machen viel Arbeit, aber die nehmen Irmgard und Gisbert Schulwitz gerne auf sich. Es ist schließlich alles für einen guten Zweck.
Der Rotary-Club Stiftland, in dem Schulwitz Mitglied ist, veranstaltet den Bücherbasar. Geplant hatte der Club die Benefizveranstaltung eigentlich bereits für April. Dann sei die Jubiläumsfeier des Clubs dazwischen gekommen, so Schulwitz. Aber jetzt soll der Basar über die Bühne gehen. Bücher seien mehr als genug da, sagt der Antiquitätenhändler. Schulwitz schätzt, dass über 1000 Schmöker im Angebot sind. Viele seien vom Verkauf auf den Weihnachtsmärkten in Waldsassen übrig geblieben. Darunter "schwere Kost", was ganz sachlich in Kilogramm verstanden werden darf.
"Das älteste Buch stammt aus dem Jahr 1846", erzählt Schulwitz stolz, welche Schätze er für Schnäppchenjäger habe. Diese Sammlerobjekte sind zum Lesen weniger geeignet. Außer jemand ist noch belesen in Altdeutsch, so wie Gisbert Schulwitz. "Ich habe das in der Schule gelernt", erzählt er. Weit begehrter dürften da die alten Zeitschriften sein. Auch hier punkten Schulwitz mit wahren Schätzen. Playboy, Bravo, Auto-Sport, Burda, Spiegel, ADAC, Kicker, Motorrad, Wild & Hund, Neue Mode: alles dabei. Ein Blick aufs Datum. "Die meisten Zeitschriften stammen aus den 60er und 70er Jahren", stellt er fest. Eine Jägerzeitschrift ist sogar aus dem Jahr 1922, "Die Muskete" hat 1918 als Druckdatum auf dem Titelblatt. Für Fotografen, sagt er, habe er alte Bildbände.
Der Antiquitätenhändler zieht ein paar alte Playboy-Hefte aus dem Regal. Die jungen Damen vorn drauf sind sehr leicht bekleidet. Der Verlag war auch damals schon nicht gerade prüde. Schulwitz lacht und legt das Blatt wieder weg. "Wer's mag." Irmgard Schulwitz, ganz die Praktische, empfiehlt hingegen, sich bei den alten Modezeitschriften umzusehen. "Da sind alte Schnittmuster drin", weiß sie vom Blättern in diesen Magazinen. Und aus den alten Kochbüchern könne man Uromas Rezepte nachkochen, sagt sie. Irmgard Schulwitz hat auch Literatur von zeitgenössischen Autoren zu den antiquarischen Werken ihres Mannes gelegt. Sie stellt viele ihrer Lieblingsbücher für den Flohmarkt zur Verfügung. Die meisten Bücher seien aus Nachlässen oder er habe einen lukrativen Bestand aufgekauft, erklärt Schulwitz.
Der Bücherflohmarkt findet von Freitag, 19. Juli bis Sonntag, 21. Juli, jeweils von 9 bis 18 Uhr, bei Antiquitäten Schulwitz in Beidl statt. Jeder kann vorbeikommen, stöbern und Bücher gegen eine Spende mitnehmen. Den Erlös führt der Rotary-Club Stiftland zu 100 Prozent einem guten Zweck in der Region zu.
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