In der Oberpfalz sind 61 Naturschutzgebiete ausgewiesen, in denen Nutzungsbeschränkungen und Betretungsregelungen gelten. Eines davon ist das „Naturparadies auf Sand“ auf dem stillgelegten Truppenübungsplatz bei Bodenwöhr. Fleißige Hände pflegen die dortige Wald- und Heidelandschaft.
Die militärischen Bewegungen haben auf dem 283 Hektar großen Gebiet östlich von Bodenwöhr strukturreiche Lebensräume entstehen lassen. „Sie bedürfen einer ständigen Pflege“, erklärt Silke Lohr vom Landschaftspflegeverband Schwandorf. Nur dann würden sich dort seltene Tiere und Pflanzen dauerhaft ansiedeln.
Die Gebietsbetreuerin des Naturparks Oberpfälzer Wald, Birgit Simmeth, hat fünf Reptilienarten, 44 verschiedene Brutvögel, zwölf Fledermausarten sowie 28 Tag- und 340 Nachtfalter ausfindig gemacht und aufgelistet. Zu den Tierarten, die sandige Böden mit magerer Vegetation lieben, gehört auch die Heidelerche. Man schätzt, dass sich dort mittlerweile 25 Paare des bedrohten Bodenbrüters angesiedelt haben.
Sand- und Magerrasen, Heidekraut, Silbergras und bunte Wiesen, umgeben von Flechten und Kiefernwäldern, bilden auch einen geschützten Lebensraum für Spezialisten. Zu ihnen gehören neben zahlreichen Wildbienen auch die „Blauflügelige Ödlandschrecke“ und die Kreuzotter, die trockene und vegetationsarme Lebensräume bevorzugen.
„Zur Sicherung dieses Ökosystems sind Pflegemaßnahmen erforderlich“, erklärt Wolfgang Nerb von der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung der Oberpfalz. Er engagiert regelmäßig Forstschüler der Berufsschule Neunburg vorm Wald und Jugendliche mit Handicap der Barmherzigen Brüder in Reichenbach und lässt sie einige Tage im Jahr dort anpacken, sägen, schneiden und pflanzen. Bei strömendem Dauerregen machten sich die Schüler am Montag an die Arbeit, schichteten Holzstöße und Steinhaufen als Zufluchtsorte für Insekten und Eidechsen auf und pflanzten Bäume und Sträucher.
„Das Gebiet gehört zu den schutzwürdigsten Sandlebensräumen im Landkreis Schwandorf“, heißt es im Flyer der Regierung der Oberpfalz. Es beherberge „ein einzigartiges Mosaik von wärmeliebenden Sandkiefernwäldern, trockenen Saumstrukturen, Zwergstrauchheiden, Sandmagerrasen und wechselfeuchten Mulden". Das Gelände diente bis 2008 als Truppenübungsplatz und ist heute im Besitz der „Bayerischen Staatsforsten“. Spaziergänger und Radfahrer können sich an Schautafeln informieren und auf einer ausgewiesenen Ringstraße bewegen. Die Zufahrt mit Fahrzeugen ist nicht gestattet. Hunde sind an der Leine zu führen.
Wald- und Heidelandschaft Bödenwöhr
- Ausweisung: 2016 als sechstes Naturschutzgebiet im Landkreis Schwandorf.
- Gelände: Bis 2008 Truppenübungsplatz der Bundeswehr.
- Größe: Mit 283 Hektar gehört das Naturschutzgebiet zu den größten in der Oberpfalz.
- Erhalt: Regierung und Naturschutzverbände kümmern sich um die Pflege.














Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.