Was es bedeutet, „alle Mühen und Schmerzen der Wallfahrt aufzuopfern“, wie es in einem Gebet bei Aufbruch hieß, bekamen die Fußwallfahrer aus Brand und Umgebung vor Kurzem schnell zu spüren: Neun Stunden zu laufen, davon acht im teils heftigen Regen, war kein Vergnügen. Dichte Wolken hatten beim Abmarsch an der Kirche noch wenig Tageslicht durchgelassen, als sich die Gläubigen eingehüllt in wasserdichte Anoraks und eingewickelt in Plastikfolien auf den Weg nach Oberölbühl machten. Rudi Ernstberger war mit dem Bus der Feuerwehr Fuhrmannsreuth vorgefahren, um die Wallfahrer auf dem rund 40 Kilometer weiten Weg zu begleiten. Wolfgang Moller hatte sich mit Sicherheitskleidung und Kelle ausgestattet, um für unfallfreies Überqueren der Straßen zu sorgen. Das Wallfahrerkreuz hatte Mesnerin Paula König liebevoll geschmückt. In Oberölbühl, wo sich noch weitere Gläubige anschlossen, spendete Pater Joy den Wallfahrersegen. Am Seehausparkplatz kamen noch weitere Teilnehmer dazu. Texte lesen war vorerst nicht möglich: Schirm tragen, Buch halten und noch dazu auf Wege achten gelangen in der Dunkelheit noch nicht. Corona, gefährdeter Weltfrieden, Klimakatastrophe und persönliche Anliegen sowie die traditionellen Rosenkränze waren Inhalt der Gebete. Bald war Gefrees zum Greifen nahe. Das Ziel war zu sehen: Im Sportheim in Streitau findet die Wallfahrergruppe immer freundliche Aufnahme und Essen zur Stärkung. Der Sonnenschein erwies sich in dieser halben Stunde als großer Segen. Nachdem sich hier noch einige Brander angeschlossen hatten, wurden nun 25 Teilnehmer gezählt. Der Zug setzte sich nach der Pause in Bewegung, um die letzte Etappe von zehn Kilometern in Angriff zu nehmen. Bei der Bewältigung der beiden großen Berge setzte ein Sturm ein. Der Turm der Basilika tauchte bald in der Ferne auf und schnell war die Kirche erreicht. Das Kreuz übernahm Leni Schmidt: Die jüngste Teilnehmerin begleitete die Fußwallfahrer in die Kirche. Dort hatten sich bereits viele Brander eingefunden, die mit Bus oder Auto gekommen waren, um den Wallfahrer-Gottesdienst mitzufeiern.
Brand (VG Neusorg)
26.09.2022 - 11:21 Uhr
40 Kilometer im Regen: Abenteuerliche Fußwallfahrt der Brander nach Marienweiher
von Bertram Nold
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