Wer denkt bei dem Wort „Afrika“ nicht an Hunger, an Not und vor allem an allgegenwärtige Korruption? Es gibt auch das andere Afrika. Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) gab Gelegenheit, sich dieses andere, im Aufbruch befindliche Afrika, näher anzusehen. Zum Monat der Weltmission arbeitet die Diözese Regensburg alle Jahre mit einem anderen Land zusammen, heuer mit Äthiopien.
Deswegen sind derzeit Schwestern, Patres und Mitarbeiter der katholischen Kirche im Bistum unterwegs, um das Land vorzustellen und mit den Gläubigen Gespräche zu führen. Am Wochenende gibt es in Regensburg dann ein größeres Fest, wozu auch der zuständige Kardinal aus Addis Abeba anreist. Die KEB Tirschenreuth hatte den Kapuzinerpater Abba Hailegabriel Meleku aus der Hauptstadt zu Gast.
Zusammen mit dem geschäftsführenden Bildungsreferenten der KEB Tirschenreuth, Hans Stelzl, seiner Dolmetscherin und Begleiterin, Katharina Hackmann, war der Pater zu einem Gottesdienst und einem überaus interessanten, mit einer Computerpräsentation unterstützten Vortrag über die Arbeit seines Ordens in Äthiopien nach Brand gekommen.
Katharina Hackmann begleitet ihn von der Ankunft am Flughafen bis zur Abreise, ist wichtige Mitarbeiterin bei den Vorträgen und nach ihren eigenen Aussagen „einmal mehr oder weniger Schutzengel“ bei seinem Aufenthalt in Deutschland. „Paradies im Gegensatz zu Äthiopien“ nennt er das Gastland und verbindet damit die Aufforderung, es zu schützen und zu bewahren.
Mit 14 Jahren hat der Pater begonnen, sich dem Orden zu nähern, 1985 wurde er Priester, hat in Irland Moraltheologie studiert, war in Rom tätig, hat den Doktortitel erworben, um dann in seinem Heimatland in verschieden Positionen tätig zu sein und sich verschiedenen Aufgaben zu widmen, unter anderem als Dozent in einem Priesterseminar. Äthiopien hat 110 Millionen Einwohner. Von den 63 Prozent Christen ist nur ein knappes Prozent katholisch. Doch die Kapuziner sind sehr aktiv im Land, betreiben 22 Klöster, Schulen und auch eine Universität.
Der Referent stellt mehrmals heraus, dass die Qualität im Bereich der Bereich der Erziehung und der Ausbildung immer besonders hoch ist. Begünstigt wird die Arbeit durch die Tatsache, dass sich Äthiopien derzeit einem Umbruch mit positiver Entwicklung befindet. Der neue Premierminister ist der jüngste Afrikas. Er bringt die Demokratisierung voran, kümmert sich um Menschenrechte und besucht auch mit dem Ziel, Frieden zu schaffen, konfliktreiche Länder wie Eritrea. Hier ist die positive Entwicklung bereits deutlich sichtbar. Evangelisierung bedeutet für die Kapuziner keinesfalls Trennung von pastoral und sozial.
Der in einem kurzen Video deutlich sichtbare wirtschaftliche Aufschwung birgt auch die Gefahr, dass die, die ohnehin am Rande stehen, auf der Strecke bleiben. Das ist auch die Sorge des Kardinals, dessen Botschaft auf Video übermittelt wurde. Zahlreiche Projekte stellte der Referent vor, die Jugendlichen beim Studium helfen, im Land bleiben zu können. Die Armenspeisung ist ein großes Projekt der Kapuziner, wobei keine religiösen Unterschiede gemacht werden. Schulgebühren werden bezahlt und auch bei der Ausbildung hat die Vermittlung christlicher Werte einen hohen Stellenwert.
Der frühere Regierungschef war Kommunist und Atheist und auch er schickt drei seiner Töchter zu den Kapuzinern. Auf allen Ebenen und zu vielen Themen werden Workshops angeboten, auch zur Umweltproblematik. Der Aufforderung von Papst Franziskus, Bäume zu pflanzen, kommen die Kapuziner im großen Stil nach. Da fällt dem Pater ein Kompliment für Deutschland nicht schwer: „Ich habe eine wunderbare Zeit hier in Deutschland!“ Der Bitte um Spenden für die vielfältigen Aufgaben der Kapuziner kam der Missionsausschuss gerne nach. Vorsitzende Erika Doleschal und Ludwig König erhöhten die Einnahmen aus dem Spendenkörbchen um 300 Euro. Pater Hailegabriel dankte herzlich.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.