Brand (VG Neusorg)
04.10.2022 - 10:46 Uhr

Besonderes Konzert mit "Max Reger"

Besucher erlebten den gebürtigen Brander Komponisten hautnah bei einem Konzert in Brand.

„Heute ist Max Reger zu Gast bei uns, hier ist er!“ Es ist schon etwas sehr Imposantes, wenn sich die Tür des Gedächtniszimmers öffnet und „er selbst“ den 50 Gästen gegenübersteht. Er schilderte anhand der Bilder im Gedächtniszimmer ein paar Fakten und wichtige Stationen seines Lebens. Markus König ist mittlerweile ein geübter Reger-Darsteller: im Reger-Jahr 2016 schlüpfte er zum ersten Mal in diese Rolle, bei der Sommerlounge sorgte er mit einem Marsch durch die Stände für Aufsehen. Vor einem solchen Auftritt steht viel Arbeit und Können des Maskenbildners: Michael Werner war eigens aus Schwabach angereist, um sich um „Max Reger“ zu kümmern.

Brunnen und Geburtshaus waren weitere Stationen auf dem Weg zur Kirche, wo sich Michael Pfeiffer auf der Orgel für sein erstes Stück bereithielt. Nach einer „Voluntary“ von William Boyce, Orgelstücken von Edwin Lemare und Cesar Franck gab es ein erstes Gesangsstück zu hören. „Ich bete an die Macht der Liebe“ interpretierte Anna Thiel sehr harmonisch und dynamisch differenziert bei Begleitung einer schlank registrierten Orgel. Dann folgten Stücke von Max Reger: Toccata in d und vier Choralvorspiele zu "Wachet auf, ruft uns die Stimme" und „O Gott, du frommer Gott“.

Nach den sehr harmonisch klingenden Stücken aus der Barockzeit kam der Sprung in die Neuzeit. Die wohlüberlegte Auswahl der Stücke und die Gegenüberstellung der konträren Orgelstile verdeutlichten, was Orgelmusik von Max Reger bedeutet: Spiegelbild seiner Persönlichkeit mit allen Höhen und Tiefen, ausgedrückt durch Verdichtung von Dissonanzen, durch große Sprünge vom Fortissimo ins leiseste Pianissimo, wobei Michael Pfeiffer gekonnt die Möglichkeit der Orgel ausspielte, die er in den Tagen zuvor in stundenlanger Arbeit registriert hatte. „Mehr davon hätten wir gerne gehabt“, äußerten die Zuhörer nach dem Konzert.

Für die Basis ganz bewussten Zuhörens hatte „Reger“ vor Beginn der Stücke gesorgt, indem er sein Verhältnis zur Religion schilderte, auch den für ihn folgenschweren Schritt der Exkommunikation durch die katholische Kirche nicht ausschloss und das erfolglose Ringen um Anerkennung seiner Orgelmusik als Ereignis beschrieb, das ihn fast resignieren ließ. „Jesu bleibet meine Freude“ von J.S.Bach, überzeugend gesungen von Anna Thiel, durfte als Hinweis Regers für seine Verehrung des großen Komponisten gesehen werden.

Das Aufatmen nach den Reger-Stücken unterstützte Anna Thiel mit „Geh aus mein Herz und suche Freud“, bei dem sie ihre Stimme noch einmal gefühlvoll aufleben ließ. Die Improvisation des Organisten schaffte Freude und gute Stimmung am Ende eines außergewöhnlichen Konzerts. Draußen auf dem Kirchplatz gab es das versprochene „Reger-Dunkel“, mit dem manche Besucher mit dem Konterfei des großen Komponisten anstießen.

 
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