Brand (VG Neusorg)
20.08.2019 - 13:06 Uhr

Ein denkwürdiger Konzertabend in Brand

Mit Radoslava Vorgic und Mariann Kerenyi gastierten im Mehrzwecksaal in Brand zwei Künsterlinnen mit besonderer Ausstrahlung und gestalteten ein grandioses Konzert, das man so schnell nicht vergisst.

Mit großer Bühnenpräsenz präsentierte Radoslava Vorgic Arien und Lieder aus allen Musikepochen, begleitet von Mariann Kerenyi am Flügel. Bild: ld
Mit großer Bühnenpräsenz präsentierte Radoslava Vorgic Arien und Lieder aus allen Musikepochen, begleitet von Mariann Kerenyi am Flügel.

Das Lexikon erklärt den Begriff "Bühnenpräsenz" als "die vom Publikum wahrgenommen und gespürte aktive Ausstrahlung einer Person auf der Bühne". Wer das letzte Konzert zum Festival junger Künstler im Mehrzwecksaal in Brand hörte, kann diese Definition ganz genau nachvollziehen. Das Wort "Sternstunde" fiel nach dem Ende ebenso wie der Begriff "Feuerwerk der Emotionen". Die serbische Sopranistin Radoslava Vorgic gastierte und wurde am Flügel begleitet von Mariann Kerényi aus Ungarn: ein perfekt aufeinander eingespieltes Duo, das einen grandiosen Abend gestaltete.

Das Programm war genauso bemerkenswert wie der Auftritt. Los ging es mit barocken Liedern. Über die Klassik gelangten die Künstlerinnen zum Schwerpunkt Romantik. Serbische Lieder beendeten das einstündige Konzert. Los ging es mit "Rejoice greatly" ("Erwach, erwach, frohlocke"). Mit diesem Stück aus Händels Messias setzten sie den Maßstab um die Zuhörer wissen lassen, dass sie sich auf ein wunderbares Konzert einstellen dürfen. Koloraturen scheinen ein besonderer Bereich des Könnens von Radoslava Vorgic zu sein. Und dann ist da noch diese ungeheuer überzeugende Körpersprache, aus der eine Ausstrahlung resultiert, die bei den Zuhörern eine Faszination auslöst. Dabei lässt sich die Sängerin leiten von einer angepassten Klavierbegleitung, stets tragend, nie bestimmend.

Wolfgang Amadeus Mozart und Felix Mendelssohn-Bartholdy verlangten der Pianistin jedoch weit mehr ab, wenn es nun klassisch - romantisch und dynamisch differenziert weitergeht und die Thematik um das Thema "Liebe" kreist. Man sieht es, man hört es und man spürt es. Auch bei Stücken von Gustav Mahler und Richard Strauss änderte sich das alles nicht. Die knisternde Spannung blieb erhalten, als der "Frühlingsmorgen" von Mahler oder "Ich wollt ein Sträußlein binden" von Strauss auf dem Programm stand. In der Musikgeschichte fortschreitend kam das Programm nun bei Franz Liszt und Sergei Rachmaninov an.

Auch dass die Sopranistin in vielen Sprachen auswendig singt, stellt eine ungeheure Leistung dar. Dass sie auch noch gut verständlich in deutscher Sprache moderieren kann, wurde als sehr wertvoll empfunden. So kündigte sie am Ende des ersten Teils "ein Lied, das Sie alle kennen" an und wirkte dabei selbst von den Anforderungen befreit, die sie sich für diesen Abend selbst gestellt hatte: "Meine Lippen, sie küssen so heiß" von Franz Lehar.

Die beiden Damen brauchten nur zwei Minuten Zeit, um sich auf ein neues Genre einzustellen und der Teil der serbischen Lieder wurde noch einmal zu einem Feuerwerk der großen Gefühle. Auch Barockes von Händel war dabei und das geht gut zusammen, wie sie erklärte. Eine serbische Komponistin hat eine Arie aus "Rinaldo" verarbeitet und dazu einen Klavierpart geschrieben. "Welch ein Geschenk, eine solche Begabung zu haben", fasste Bertram Nold das Können von Radoslava Vorgic und Mariann Kerényi für den Kulturellen Förderkreis zusammen und schickte auch der Intendantin des Festivals, Dr. Sissy Thammer, einen Dank mit nach Bayreuth. Sie ermöglicht seit 35 Jahren diese Sommerkonzerte in Brand.

Nach Standing Ovations gab es noch eine Zugabe: "Cranada". Und noch einmal erhob sich das Publikum, um damit für einen grandiosen Abend zu danken.

Reiche Gestik und Mimik machte das Verstehen der Botschaft von Liedern anderer Sprachen möglich. Bild: ld
Reiche Gestik und Mimik machte das Verstehen der Botschaft von Liedern anderer Sprachen möglich.
Faszinierende Ausstrahlung begleitete die Vorträge von Radoslava Vorgic Bild: ld
Faszinierende Ausstrahlung begleitete die Vorträge von Radoslava Vorgic
Radoslava Vorgic sang, zelebrierte und spielte ihre Lieder. Bild: ld
Radoslava Vorgic sang, zelebrierte und spielte ihre Lieder.
Lieder aus allen Musikepochen fordern den beiden Künstlerinnen alles ab. Bild: ld
Lieder aus allen Musikepochen fordern den beiden Künstlerinnen alles ab.
 
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