Einen wunderbaren Konzertabend hat das Festival junger Künstler der Gemeinde Brand wieder beschert – trotz einer reduzierten Konzert-Reihe. Festival-Intendantin Sissy Thammer sagte dennoch dem Kulturellen Förderkreis ein Konzert zu und schickte zwei australische Künstlerinnen nach Brand – Mezzosopranistin Esther Gresswell und Sopranistin Rachael Joyce –, die von Paul Sturm aus Ansbach überaus gefühlvoll und stets differenziert am Feurich-Flügel begleitet wurden. Das Instrument macht derart hochkarätige Konzertabende möglich.
„Melodien im Wandel der Zeit – von Barock bis Broadway“ lautete der Titel des Abends, der mit einer musikalischen Einladung von Esther Gresswell begann: „Ich lade gern mir Gäste ein“ aus der „Fledermaus“ von Johann Strauß. Mit dem Pianisten legte sie die Messlatte von Anfang an sehr hoch, Steigerungen folgten im Laufe des Abends. Paul Sturm moderierte und gab zu allen Werken hilfreiche Hinweise, die – musikalisch umgesetzt – die anschließend vorgetragenen Werke sehr transparent und nachvollziehbar machten.
Der Konzertabend im Mehrzwecksaal zeichnete sich durch Vielfalt aus, die sich aus Stilelementen der Liederreihe ergab, die zugleich ein Spiegelbild der Musikgeschichte bildete. Rachael Joyce stand ihrer Kollegin in keiner Weise nach, weder im musikalischen Ausdruck noch im Stimmumfang und schon gar nicht in der Ausstrahlung ihrer Stimme, die ihre optimale Strahlkraft im oberen Bereich hatte. Auf die erhöhten Anforderungen beider Solistinnen und der Sängerinnen und Sänger wies der Pianist als Moderator am Anfang hin. Die Solisten müssten stets in der Originalsprache singen, was eine hohe Kunst ist. An diesem Abend in nicht weniger als sechs Sprachen – auswendig ohne Notenblatt. Werke von Carl Maria von Weber, Johannes Brahms, Clara Schumann, Dvorák und Mozart standen auf dem Programm. Ein sehr reizvolles Duett von ihm aus „Figaros Hochzeit“ beendete den ersten Teil.
Strahlend schöne Stimmen, ausdrucksstark und dynamisch perfekt aufbereitet, erlebten die Besucher nach der Pause unter anderem mit Werken von Tschaikowsky, Gabriel Fauré, Jules Massenet. Das Lied der Eliza aus „My Fair Lady“, „I could have danced all night“, fand bei den 80 Zuhörern besonderen Gefallen. Das „Blumenduett“ aus Lakmé von Léo Delibes, mit einer kleinen Spielszene verdeutlicht, beendete das Konzert. Zwei Zugaben erklatschte sich das Publikum nach stehenden Ovationen.
Die Fortsetzung des Abends erfolgte im Garten des Schlachthauses. Ein langer Tisch bildete sich, ein lauschiger Sommerabend lud dazu ein. Als jemand die Solistinnen um einen abschließenden Liedvortrag bat, war mit Hilfe des Handys der Ton schnell gefunden und der „Abendsegen“ aus „Hänsel und Gretel“ zur Freude der Anwesenden schnell angestimmt. Esther Gresswell und Rachael Joyce bereiten sich auf das Vorsingen im Festspielhaus vor mit Ziel, im Wagner-Chor mitsingen zu können.
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