Brand (VG Neusorg)
17.05.2024 - 13:54 Uhr

Gemeinderat Brand beschließt freistehende Toiletten für das Schlachthaus

Mit der Installation eines Doppel-WCs am Schlachthaus geht der Wunsch vieler Gäste in Erfüllung. Ob die Sanitäreinrichtung zu einem öffentlichen WC wird, muss noch geklärt werden.

Die Toiletten im „Schwebenden Schlachthaus“ waren während der gesamten Planungs- und Bauphase immer im Gespräch. Baurechtlich reichte eine Toilette, da die ehemalige Vorschrift, die bei 50 Personen eine zweite nötig machte, nicht mehr Gültigkeit hatte. Das erschien vielen Gemeinderäten immer zu wenig, denn auch das Personal hätte diese eine Toilette benützen müssen. Schließlich entschied sich das Gremium in Zusammenarbeit mit den Planern für einen hölzernen Anbau, da im Gebäude selbst kein Platz gewesen wäre.

Diese Toilette, räumlich recht großzügig ausgestattet, hängt nun – gut sichtbar – als schwarzer Quader an der Ostseite des Gebäudes. Auch an Platz zum Wickeln wurde damals gedacht. Die ursprünglich für die Gäste vorgesehene Toilette wurde abgesperrt und als Personal-Klo reserviert – für Gäste stand also nur ein WC zur Verfügung. Zufrieden waren viele damit nicht, denn ist draußen im Garten Betrieb, steigt die Zahl der Nutzer. Weiterer großer Nachteil: Gäste müssen durch den Gastraum gehen, um zum "stillen Örtchen" zu kommen; und ist gar Anstellen nötig, stehen die Leute wartend im Gastzimmer, wo andere vielleicht gerade ihre Pizza verzehren.

Lösung: Freistehend

Da das Haus auf Betonpfeilern steht, woher das „Schwebende Schlachthaus“ seinen Namen hat, war jedoch außen kein weiterer Anbau möglich. Um das Haus herum befindet sich eine Grube – also keinerlei Möglichkeit für ein Fundament. Bürgermeister Bernhard Schindler (CSU) denkt schon lange darüber nach, informierte sich umfassend und kam zu einer freistehenden Toilette als Lösung. Kein „Dixi“ wie auf Baustellen, es sollte sich auch optisch in den Garten mit hohen Laubbäumen integrieren. Eine komplette Einheit sollte es sein, die fertig aufgebaut geliefert und auf ein Fundament gestellt wird und nur noch angeschlossen werden muss.

Das Gasthaus ist nun wieder eröffnet, der Ansturm am ersten Tag war enorm, und nun wird auch die Idee des Bürgermeisters umgesetzt. Das Thema stand auf der Tagesordnung der vergangenen Gemeinderatssitzung. Architekt Peter Haimerl war vergangene Woche in Brand, ihm wurde das Vorhaben einer Außentoilette vorgetragen, und er beurteilte die Lösung positiv. Zunächst spielte bei der Debatte der Zeitpunkt der Anschaffung eine Rolle: dieses Jahr oder noch ein Jahr warten? Da das Schlachthaus nun wieder geöffnet ist und man von einem gut laufenden Betrieb ausgehen kann, fiel die Entscheidung für eine baldige Umsetzung.

Sofort einsatzbereit

Diskutiert wurde der Preis, der sich in Grenzen halten sollte. Holzverschalung ist wesentlich teurer als Holzoptik. Beides wurde ins Auge gefasst, auch ein Kompromiss, der so aussehen sollte, dass die Hülle in Eigenleistung mit einer Holzverschalung überdeckt wird. Das klappt nicht, weil die Wand dann noch einmal ein paar Zentimeter stärker werden, diese vielleicht vom Dach nicht mehr überdeckt und vor allem der Dachüberstand über den Türen seine Wirkung verlieren würde. Also wurde diese Idee fallengelassen und man einigte sich auf eine der angebotenen Einrichtungen: Doppel-WC-Container, der an Strom, Wasser und Abwasser angeschlossen wird und sofort einsatzbereit ist. Er ist drei mal zwei Meter groß, zweitürig für Damen und Herren, hat zwei Fenster, ist aus wärmegedämmtem Sandwichprofil mit 80 Millimetern Dicke hergestellt für geringen Energieverlust. Das Toilettenhäuschen hat verzinkte Stahlblech-Außentüren.

Die komplette Elektroinstallation nach EG-Richtlinien ist fertig, auch 230-Volt-Steckdosen sind da und zwei Deckenlampen. Der Boden ist mit PVC ausgelegt, der robust und schnell zu reinigen ist; weiter ist ein elektrischer Wandheizkörper eingebaut. Die Freilufttoilette wird auf vier Punkt-Fundamente gestellt.

Entscheidende Fragen gab es am Ende: „Ist die Toilette immer offen? Was ist im Winter? Wer putzt?“ Der Bürgermeister hatte die Antworten: „Im Winter bleibt sie dicht." Ob es zu einer öffentlichen Toilette werden wird, muss auch mit dem Wirt besprochen werden. Der Preis ist mit 9490 Euro angegeben, im Haushalt sind dafür 15.000 Euro eingestellt. Dagegen votierte niemand.

Info:

Doppel-WC am Schlachthaus

  • Größe: drei mal zwei Meter; steht auf vier Punkt-Fundamenten
  • Ausstattung: zwei Fenster, Boden mit PVC ausgelegt, elektrischer Wandheizkörper, zwei 230-Volt-Steckdosen und zwei Deckenlampen; zweitürig für Damen und Herren
  • Material: wärmegedämmtes Sandwichprofil, verzinkte Stahlblech-Außentüren
 
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