Brand (VG Neusorg)
29.10.2021 - 14:46 Uhr

Hoffnung für Menschen: Ein Verein hilft in Südindien

Zum Informationsabend über den Verein "Hoffnung für Menschen" sind viele Interessierte ins Pfarrheim Brand gekommen. Vorsitzender Thomas Ebnet und seine beiden Stellvertreterinnen gaben Auskunft.

Der Vorsitzende des Vereins "Hoffnung für Menschen e.V.", Thomas Ebnet (rechts), war mit seinen beiden Stellvertreterinnen Theresia Rewitzer und Angelika Taube (von links) nach Brand gekommen. Werner Brunner hatte den Abend organisiert. Bild: ld
Der Vorsitzende des Vereins "Hoffnung für Menschen e.V.", Thomas Ebnet (rechts), war mit seinen beiden Stellvertreterinnen Theresia Rewitzer und Angelika Taube (von links) nach Brand gekommen. Werner Brunner hatte den Abend organisiert.

1500 Menschen im untersten Süden Indiens können auf eine funktionierende Organisation bauen. Der Verein, der dahintersteht, nennt sich „Hoffnung für Menschen e.V.“. Werner Brunner hat darüber einen Info-Abend im Pfarrheim organisiert. Brunner konnte auf eigene Erfahrungen nach drei Reisen nach Südindien zurückgreifen und zitierte Mutter Teresa: „Wir fühlen, dass alles, was wir tun, nur ein Tropfen ist im Ozean. Aber wäre dieser Tropfen nicht, so würde er den Ozeanen fehlen.“ Gäbe es in dem winzigen Streifen ganz im Süden des riesigen Landes die Hilfe von „Hoffnung für Menschen“ nicht, würde vielen ein Stück ihres ohnehin niedrigen Lebensstandards fehlen. Brunner habe nie gewusst, wohin seine Spenden fließen, bis er zufällig auf den Verein gestoßen und er sich ganz sicher gewesen sei: Hier kommt jeder Cent an. Der Verein baut auf Patenschaften. Die Paten bekommen Unterlagen mit den Daten der unterstützten Personen oder Familien; wer möchte, kann sie auch besuchen.

Frauen haben es schwer

Weiter ging Brunner auf die schwierige Situation der Frauen ein. Er beschrieb „Hilfe zur Selbsthilfe“ als Grundsatz bei der Verwendung der Spenden. Der Bildung für Kinder komme höchste Bedeutung zu in dem sicheren Wissen, dass nur sie die Tür in eine bessere Zukunft öffnet. Auch Brander haben Patenkinder in Südindien, unter anderem der Missionskreis. Seine erste Reise bezeichnete er als „Kulturschock“: Es hätten sich ihm dort Orte eröffnet, die üblicherweise keine Touristen zu sehen bekämen. Die große Diskrepanz der Lebensweise der Menschen in Indien kam in der Beschreibung des „Kuh-Projekts“ des Vereins zum Ausdruck: vorne glänzende Fassade, die den ganzen Reichtum des Besitzers widerspiegelt; dahinter eine alte verlassene Frau, die von den fünf Litern Milch ihrer Kuh leben muss in der ständigen Angst, alleine zu sterben.

Die Themen und Aussagen griff Vereinsvorsitzender Thomas Ebnet, der seine Stellvertreterinnen Angelika Taube und Theresia Rewitzer mitgebracht hatte, nochmals auf. Er setzte die Ausdehnung Indiens mit der Größe Deutschlands in Relation, das nur ein Zehntel der Fläche ausmache. 25 Bundesstaaten und 25 Sprachen würden das Land schwer regierbar machen: nur auf dem Papier demokratisch; von sozial wagte der Referent erst gar nicht zu sprechen. 2004 hatte sich der Verein in Weiden gegründet. Kurz darauf raubte der gewaltige Tsunami unzähligen Menschen die Existenz. Es sei gelungen, mittels einer Spendenaktion 100 Fischerboote zu beschaffen und so 100 Familien wieder Mut und eine neue Perspektive zu geben. Der Verein schuf Waisenhäuser und drei Kinderdörfer, in diesen Einrichtungen betreuen fünf Personen 200 Kinder. Auf Bildern waren neue Küchen, saubere Sanitäranlagen und ein Stromaggregat zu sehen - notwendig, weil der Staat am Abend oft den Strom abschalte und Kinder keine Hausaufgaben machen könnten.

Familien leisten Beitrag

Auch Ebnet ging in Zusammenhang mit Familienpatenschaften, die 240 Euro pro Jahr kosten, auf die trostlose Lage der Frauen ein. Der Verein unterstützt den Bau von Häusern; Familien bekämen diese nicht geschenkt, sondern müssten mit 1000 Euro ein Drittel selbst tragen. Da sei die ganze große Familie gefragt, jeder kratze seine letzten Münzen zusammen, um zu helfen, erklärte er. Ähnlich werde bei der Anschaffung von Kühen vorgegangen, für die 400 Euro zu bezahlen seien. 60 bis 100 Euro seien für ein Schulkind nötig; der Verein unterstützt 360 Schulkinder.

Ein ganz großer Gewinn für die Bevölkerung seien die Wasser-Projekte, von denen jedes nach Reinigung in mehreren Stufen 7000 Menschen zu sauberem Trinkwasser verhilft. Zu sehen war auch der künftige Pfarrer von Neusorg und Pullenreuth, Pfarrer Julius Johnrose, bei einer Grundsteinlegung für ein solches Wasser-Projekt. Jedes Jahr einmal lädt der Verein zur Reise nach Indien ein. Dabei werden die laufenden und gerade entstehenden Projekte besucht und es wird auch gearbeitet. Mit dem Team vor Ort werden neue Aufgaben besprochen und vorhandene Probleme zu lösen versucht. „Corona war ganz schlimm“, erklärte der Vorsitzende, doch ein Spendenaufruf sei auch sehr erfolgreich gewesen, so dass 20 000 Menschen versorgt werden konnten.

BildergalerieOnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz16.05.2021
Info:

Wie kann man "Hoffnung für Menschen e.V." helfen?

Es gibt viele Möglichkeiten, den Verein und damit die Menschen in Südindien zu unterstützen:

  • Mitgliedschaft: dem Verein beitreten
  • Bekannten von der Arbeit des Vereins berichten
  • Vorträge und Patenschaften vermitteln: „Wir kommen gern!“
  • Mitfliegen nach Indien und sich vor Ort informieren. Von den 30 reservierten Plätzen werden alle Jahre 15 an Neue vergeben.
 
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