Brand (VG Neusorg)
07.04.2022 - 14:59 Uhr

Intensiver musikalischer Nachmittag mit den "Seligpreisungen" von und mit Stephan Merkes in Brand

Gut besuchtes Konzert in der Pfarrkirche in Brand mit Stephan Merkes und Solistin Nina Fuchs

Komponist und Organist Stephan Merkes an der Orgel. Den Solopart hatte Nina Fuchs übernommen. Bild: ld
Komponist und Organist Stephan Merkes an der Orgel. Den Solopart hatte Nina Fuchs übernommen.

Auf großes Interesse stießen die „Seligpreisungen“ von Stephan Merkes in der Pfarrkirche Brand. Der in Wunsiedel ansässige Regionalkantor hat sich von Darstellungen in der Kapelle im Siebenquell in Weißenstadt zu einem Werk für Orgel und Sopran inspirieren lassen. Nach der Premiere im November 2021 in der Kirche „Zu den 12 Aposteln“ in Wunsiedel ist es bereits in mehreren Kirchen aufgeführt worden. Für Solistin Ewa Pankowska, die stimmliche Probleme hat, hat Nina Fuchs aus Wunsiedel diesen Part übernommen - souverän und ausdrucksstark.

Das Interesse an dem Werk war so groß, dass selbst die Besucher, die aufgrund eines Fehlers in der Ankündigung eine Stunde zu früh in der Kirche waren, bis zum Beginn ausharrten. Bertram Nold, Vorsitzender des Kulturellen Förderkreises (KFK), nannte die Seligpreisungen „Gottes andere Logik“, die so gar nicht in diese Zeit passe. Ihre Anwendung wirke heute eher unrealistisch, „eine Vertröstung des Menschen, eine Verdrängung aktueller Problem ins Jenseits“.

Merkes hat in den zwei Jahren, in denen das Werk entstand, diese Problematik aufgenommen und verarbeitet. Ist es nun ein Vorteil, wenn ein Komponist sein eigenes Werk spielt oder sollte er besser die Interpretation anderen überlassen? Offenbar gilt das Erste, denn jeder Musikschaffende hat seinen eigenen Stil, der der inhaltlichen Aussage gerecht werden muss. Wer könnte das besser als der, der das Werk geschaffen hat. Da müssen die Zuhörer keinerlei Abstriche machen, wenn der Organist mit einer breit angelegten Registrierung einsteigt, thematische Veränderungen nicht zu opulent einsetzt, mit hellen Stimmen Begriffe wie „Sanftmut“ lebendig umspielt, um schwermütiger zu enden, wenn es die Aussage erfordert.

Jede der zehn Aussagen steht in einer anderen Tonart. Moll-Akkorde, die „Hunger und Durst“ begleiten, löst Stephan Merkes immer wieder auf hin zur freimachenden Botschaft „Denn sie werden satt werden“. Ein schwerer markanter Einzelton im Bass leitet das Thema „Barmherzigkeit“ ein, die entsprechende dunkle und „schwere Registrierung“ zielt auf die Bedeutung des Begriffs als zentrale Aufgabe der christlichen Botschaft ab. Froh und fast heiter behandelt der Komponist die „Friedfertigkeit“, setzt den munteren Einstieg mit einer aufsteigenden Modulation fort, der weitere folgen.

Nina Fuchs nimmt diese Stimmung auf und bringt ihren kräftigen und klaren Sopran in den oberen Lagen zum Strahlen. Eine der lebendigsten Stellen des Werkes ist jene mit dem Text „Denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“. Nach einer eher langsamen Phase in dunkler Stimmung, die der „Gerechtigkeit um der Verfolgung willen“ gewidmet ist, lässt der Komponist den Höhepunkt hell und freudig erstrahlen: „Freuet euch und jubelt, denn euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ Zum Passionssonntag erlebten die Besucher einen sehr intensiven Nachmittag.

 
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