Wenn zwei sich treffen, die sich gut verstehen, kann das ein sehr schönes und wertvolles Treffen werden; wenn zwei so harmonieren, wie die Brander Orgel, die Andreas Merl spielte, und das Saxofon von Johannes Doleschal, dann verlassen zufriedene und begeisterte Zuhörer die Kirche. So geschehen beim dritten Konzert der Reihe "Kultur 2024" in Brand, "Orgel trifft Saxofon".
Andreas Merl, beruflich Realschullehrer, gastierte zum zweiten Mal in der Pfarrkirche in Brand und kannte die Orgel bereits. Dennoch beschäftigte er sich am Tag zuvor drei Stunden lang mit dem Instrument, um die Registrierung den einzelnen Stücken anzupassen, immer wieder neu auszuprobieren, neue Einstellungen zu finden und sie am Ende für das Konzert zu speichern und auf Knopfdruck abrufbar zu machen. Zwischendurch stellte er noch Unstimmigkeiten bei Zungenregistern fest und nahm sich die Zeit, auch diese noch stimmen.
Aus verschiedenen Epochen
Der große Aufwand hatte sich gelohnt, die Besucher erlebten ein fulminantes Konzert, das durch den Einsatz von Sopran- und Altsaxofon noch eine wesentliche Steigerung erhielt. Geeignete Stücke, zum Teil für die eher selten gehörte Konstellation mit Orgel und Saxofon bearbeitet und angepasst, bildeten die Grundlage. Musik verschiedener Epochen standen auf dem Programm, auch noch lebender Komponisten wie Franz Kanefzky, Mitglied des Orchesters des Bayerischen Rundfunks, der kompositorisch viele Genres bedient. Sein Einzugsmarsch legte die Messlatte hoch und schuf Interesse für mehr von dieser Art.
Der Klang eines Saxofons, das ebenso warm wie voll sein kann und eine große Flexibilität besitzt, verbunden mit der Fähigkeit, sowohl sanft und weich, als auch laut und kräftig zu klingen, bestimmte dieses Konzert entscheidend mit. Ein virtuoser Künstler wie Johannes Doleschal beherrscht es meisterhaft, durch veränderte Spieltechnik zu variieren und dem jeweiligen Musikstil anzupassen. Ein reicher, warmer Klang, der auch als rund und weich empfunden wurde, wechselte mit sanften, melodiösen Linien, um da, wo es die Literatur verlangte, auch scharfe, rhythmische Phrasen zu produzieren. Mancher Besucher hätte dem Organisten gerne über die Schulter geschaut und ab und zu auch einmal die Füße auf dem Pedal beobachtet bei schnellen, auch chromatischen Läufen, die in einer Sicherheit ausgeführt werden, die einfach nur staunen lässt.
Ein Werk des barocken Komponisten Georg Muffat stand auf dem Programm. Seine Werke sind in Kriegszeiten entstanden und erhielten dadurch ihre Prägung. Er glaubte daran, dass man mit Kunst, vielleicht vor allem mit Musik Brücken bauen kann zwischen den Kulturen.
"Dankpsalm" statt "Siegesfeier"
Max Regers Aria, opus 103a/3, die in zahlreichen Fassungen gespielt wird, stand auf dem Programm, und sein Dankpsalm, der nach den Worten des Vorsitzenden des Kulturellen Förderkreises (KFK), Bertram Nold, den Titel "Siegesfeier" trug und erst kurz vor Erscheinen durch den Komponisten verändert wurde. Der ursprüngliche Titel "Siegesfeier" deute auf eine triumphale, vielleicht sogar kriegerische Feier hin, meinte der Komponist dazu, während der neue Titel "Dankpsalm" eine Feier des Dankes und der Besinnung nahelegt, die besser zu der geistlichen und musikalischen Stimmung des Werks passt.
Ein Werk von Johann Sebastian Bach - Regers Bach-Verehrung ist hinreichend bekannt - musste auf Reger folgen, dieses Mal "Präludium und Fuge" BWV 531. Eindrucksvoll bewies Andreas Merl, dass sich die romantisch ausgerichtete Orgel auch für barocke Stücke eignet. Entsprechend registriert, wird sie der Transparenz barocker Musik bestens gerecht. Josef Rheinberger fügte sich harmonisch ein. Reger verehrte ihn, Elemente seiner Musik fanden auch in Regers frühen Werken ihren Ausdruck. Reger bewunderte vor allem Rheinbergers Fähigkeit, klassische Formen mit romantischem Ausdruck zu verbinden. Nach "Choral et Fugue" des französischen Komponisten Alexandre Gulimant, der vor allem wegen seines Spiel auf der Orgel "Notre Dame" berühmt wurde, fanden sich die Zuhörer in einer ganz anderen Welt wieder. Nach "Gartan Mother's Lullaby" von Hans-André Stamm schloss das Programm mit dessen Stück "Hobbits Dance". Mit stehenden Ovationen honorierte das Publikum die Darbietungen. KFK-Vorsitzender Bertram Nold dankte den Musikern und dem Publikum herzlich.
Das weitere Kulturprogramm
- Montag, 12. August: sommerliches Konzert des Festivals junger Künstler, Zeit und Ort unbekannt
- Sonntag, 22. September: geistliches Konzert mit ukrainischem Chor in der Pfarrkirche; Beginn: 17 Uhr
- Donnerstag, 3. Oktober: Vortrag von Politologin Dr. Eugenie Trützschler, Musik mit Saxofonistin Ulrike Goebel, Gemeindebibliothek
- Sonntag, 15. Dezember: „Vorweihnachtliche Feierstunde“ des Männergesangvereins Max Reger, Pfarrkirche; Beginn: 17 Uhr
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