Brand (VG Neusorg)
31.08.2022 - 14:19 Uhr

Rex-Club Sektion Oberpfalz tagt in Brand: Ziel sind gesunde und schöne Kaninchen

Bei Wolfgang Liedl, Vorsitzender des Rex-Clubs der Sektion Oberpfalz, trafen sich vor Kurzem die Kaninchenzüchter. Die Verantwortlichen haben Spaß an ihrem Hobby, aber auch mit Problemen zu kämpfen.

An der Tagung nahm der gesamte Vorstand teil mit (von links) Preisrichter und Kassier Christian Löffl, Zuchtwart Harald Fritsch, Zweitem Vorsitzenden Ludwig Schmidbauer, Vorsitzendem Wolfgang Liedl und Schriftführer Manuel Quandt. Als Gast war Josef Dötterl, Kreiszuchtwart Kreis 4, Weiden, nach Brand gekommen. Bild: ld
An der Tagung nahm der gesamte Vorstand teil mit (von links) Preisrichter und Kassier Christian Löffl, Zuchtwart Harald Fritsch, Zweitem Vorsitzenden Ludwig Schmidbauer, Vorsitzendem Wolfgang Liedl und Schriftführer Manuel Quandt. Als Gast war Josef Dötterl, Kreiszuchtwart Kreis 4, Weiden, nach Brand gekommen.

Wolfgang Liedl ist der Vorsitzende des Rex-Clubs der Sektion Oberpfalz. Hinter dem Begriff steht ein Verein, der sich um eine bestimmte Rasse von Kaninchen kümmert, „Rexe“ genannt. Zweimal im Jahr lädt der Vorsitzende zu einer Tagung, bei der es nicht nur um vereinsinterne Angelegenheiten geht. Die zweite Tagung des Jahres fand nun in Brand im Stall des Vorsitzenden statt.

Nach dem Öffnen der Scheune am Ortsausgang Richtung Mehlmeisel fällt der Blick auf zahlreiche, gepflegte Boxen, in denen sich etwa 70 Kaninchen sehr wohlfühlen. Manche reagieren etwas verschreckt und verdrücken sich in die Ecke ihrer Behausung, andere sind eher neugierig auf den Besucher und sehen dem ruhig entgegen, was auf sie zukommt.

Saubere Arbeit oberstes Gebot

Diese regelmäßigen Zusammenkünfte der Rex-Züchter dienen immer wieder auch der Standort-Bestimmung und des Erfahrungsaustauschs. Das wurde im Verlauf der Tagung bei den Gesprächen sehr deutlich. Saubere Züchterarbeit ist für die Mitglieder oberstes Gebot.

Und da taucht schon ein Problem auf: Die Begriffe „Rasse“ und „Züchtung“ sind etwas in Verruf geraten. Es geht den Verantwortlichen keinesfalls um Schau. Die Rasse der „Rexe“ solle erhalten und verbessert werden, sie solle rein bleiben. Ziel seien schöne, wertvolle Tiere, die gesund gehalten werden, gutes Futter bekommen und in sauberen Ställen mit guter Luft leben. Sie würden irgendwann auch geschlachtet und dann wolle der Kunde gutes und gesundes Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren haben. Das setze gutes Futter und artgerechte Haltung voraus – zu erkennen anhand von Gesichtspunkten wie Körperbau und Beschaffenheit des Fells, in dem nach Anblasen ein Rosette entsteht, die Aussagen zur Qualität des Fells zulässt.

Eingebrochen sei leider der Markt für die wertvollen Felle, so gebe es in der Region keinen Gerber mehr. Doch kümmere sich eine Sparte um die Verwertung: die Handarbeits- und Kreativgruppen. Die Teilnehmer sprachen von warmen Wintermützen aus einem solchen Fell oder beschrieben sie als überaus angenehm als Innenfutter für Jagdjacken. Auch werde genau auf den Zeitpunkt des Schlachtens geschaut, denn Winterfelle seien besser, härter und dichter. Vor allem die Kurzhaar-Rassen seien top für die Verwendung der Felle.

Angora in China

Keinesfalls dürfe die Entwicklung so verlaufen wie bei der alten Rasse der Angora-Kaninchen: Wie Schafe müssen diese drei- bis viermal geschoren werden, die Wolle sei eine finanzielle Entschädigung für den Züchter gewesen und es habe dafür einmal einen guten Markt gegeben. Diese Rasse sei aber nun nach China abgewandert. Dort würden die Tiere schlecht gehalten, säßen oft auf Drahtgestell und nicht in weichem Stroh. Für die Rex-Züchter kommt eine solche Haltung nicht infrage. Ihren Tieren zuliebe bringen die Züchter auch gerne Opfer, zum Beispiel bezüglich ihrer Freizeit: Sie müssen immer da sein, können nicht wochenlang Urlaub machen und sind an jedem Wochenende gefordert.

Dass sich die Kaninchen vor allem zu Streicheltieren entwickelt haben, finden die Züchter allerdings schade. Wenn die Tiere zum Spielzeug würden, drücke das keinesfalls den Wert der Tiere und auch nicht den Wert der Züchterarbeit aus.

Info:

Hobby Kaninchenzucht

  • wirtschaftliche Seite: Felle werden zu Pelzmänteln, Jacken, Decken, Kissen und Bastelarbeiten verarbeitet; Angorawolle für zum Beispiel Unterwäsche und Pullover; Mist findet bei Hobbygärtnern oder Züchtern eine biologische Verwendung
  • vor dem Einstieg in die Rassekaninchenzucht: Klärung von Platzverhältnissen, Standort für Stallanlage, Zeitbedarf, Futterbeschaffung, Futterdepot, Wahl der Rasse.
  • Arten: innerhalb der Zwerg,- Klein,- Mittel, und Großrassen verschiedene Zeichnungen und Farben anerkannt; bei allen vier Kategorien Rassen und Farbenschläge vertreten, bei denen Grundfarbe rein weiß ist, Augenfarbe jedoch rot erscheint (Vollalbino); weiße Tiere mit blauen Augen (Teilalbino); neben den Normalhaarrassen auch Kaninchen mit kurzem Haar, Rexe, Angorakaninchen
  • Pflege: täglich am Abend füttern und tränken; Heu, Wasser und gute Körnermischung sind Grundnahrungsmittel; Grünfutter, Rüben, Möhren und viele andere Gemüsesorten; Auslauf
    Quelle: Verband Bayerischer Kaninchenzüchter (VBK)
 
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