Brand (VG Neusorg)
24.04.2023 - 13:55 Uhr

Viele Gäste bei der Eröffnung der Gemeindebücherei Brand

Großes Interesse zeigten die Brander bei der Eröffnung an der neuen Gemeindebücherei, die innerhalb von zwei Jahren realisiert wurde. Die Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen bezeichnete die Umsetzung gar als "rekordverdächtig".

Keinen Parkplatz gab es am Sonntag beim Sparkassengebäude, drinnen und draußen drängten sich die Besucher. Den Tag der Eröffnung und Segnung der neuen Gemeindebücherei im ehemaligen Sparkassengebäude hatten die Verantwortlichen perfekt gewählt: Der 23. April ist Tag des Buches. 1995 hat die Unesco dieses Datum als weltweit eingerichteten Aktionstag für das Lesen, für Bücher, für die Kultur des geschriebenen Wortes und auch für die Rechte ihrer Autoren eingerichtet.

Was der Tag erreichen möchte, ist auch Ziel der Gemeinde Brand: Bewusstsein schaffen für den Wert des geschriebenen Wortes und so vor allem das Lesen fördern. Dafür ist die Gemeinde mit der neuen Bibliothek nun gerüstet. Bürgermeister Bernhard Schindler sprach bei der Begrüßung neben Ehrengästen und Bürgerinnen und Bürgern besonders Kinder und Jugendliche an – wohl jene Gruppe, die die Bücherei-Leute im Auge haben, um diese Ziele zu erreichen.

Private Unterstützung

Sichtlich erfreut zeigte sich der Bürgermeister, dass die Einrichtung nun eröffnet werden konnte. Schindler erläuterte die Entstehung der neuen Bücherei, für die es von der ersten Idee – ausgehend vom Ankauf des Sparkassengebäudes – bis zur Umsetzung nicht einmal zwei Jahre brauchte. Zeitgleich sei die Zusage der Familie Hars, die Errichtung einer Bücherei in der Gemeinde Brand finanziell zu unterstützen, große Motivation gewesen, das Vorhaben voranzubringen.

Bei der Debatte über die Finanzierung sei die Zusage von 20.000 Euro ein entscheidender Baustein gewesen. Schon bald sei Bewegung in die Sache gekommen, hätten sich Buchspenden gestapelt und Freiwillige gefunden, um diese Bücher zu sichten und auszusortieren. Noch zum Ende des Jahres 2022 sei die erste Lieferung der neuen Bücher hinzugekommen und damit wieder Arbeit: einbinden, registrieren, einsortieren. Auch eine Kultur-Ecke mit Klavier, auf dem Max Reger zu Lebzeiten gespielt hat, wurde eingerichtet. Dort finden sich auch Bücher über den Komponisten, Jean-Paul und weitere Künstler, die man mit der Region in Verbindung bringt.

Auch Eckpunkte der Finanzierung nannte der Bürgermeister: Umbaukosten zur Bücherei 85.000 Euro, der Zuschuss über die Förderoffensive Nordostbayern betrug 72.000 Euro, der Eigenanteil 13.000 Euro. Die Einrichtung inklusive Bücher kostete 54.000 Euro. Dafür gab es 27.000 Zuschuss von der Bayerischen Staatsbibliothek, ebenso hoch war der Eigenanteil.

In seine Dankesworte schloss der Bürgermeister alle ein, die an der Entstehung beteiligt waren. Die Bücherei soll nicht nur ein Ausleihraum für Bücher sein, hier sollen sich Bürger, Kinder und Jugendliche treffen zum Plaudern. Sie soll ein Ort der Begegnung werden. Einen Dank richtete Schindler auch an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, besonders an Antje Fröbrich, die die Leitung und Organisation übernommen hat. „Durch dieses überwältigende Engagement wurde diese Umsetzung zu dieser schönen Bücherei erst möglich.“

Training fürs Lesen

Doris Glonegger von der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen war überwältigt von der raschen Umsetzung des Projekts und nannte dies „rekordverdächtig“. Sie war beeindruckt von der gelungenen Einrichtung und Ausstattung sowie vom großen Engagement der Helfer. Die Brander würden die Bücherei bald ins Herz schließen. „Braucht es Büchereien heute noch?“, fragte sie und untermauerte das selbstverständliche „natürlich“ mit dem Hinweis, dass jede Sportart Training brauche wie auch das Lesen trainiert werden müsse.

Laut Bibliotheksplan für Bayern seien Büchereien für Gemeinden freiwillige Leistungen. Im Freistaat würden jährlich 15 Millionen Menschen Büchereien besuchen, sie seien damit die am meisten besuchten kulturellen Orte und würden helfen, das Stadt-Land-Gefälle abzubauen. In Brand sei ein Ort der Begegnung geschaffen worden mit wunderschöner Möblierung, die auch beweglich sei, um einen größeren Raum schaffen zu können. „Die Bücherei ist ganz wunderbar geworden“, fasste sie zusammen, um zitierte Helmut Schmidt: „Büchereien sind geistige Tankstellen.“ Pater Joy und Pfarrer Andreas Kraft segneten die Einrichtung. Bücher würden Wert bedeuten, erklärte Kraft. Sie würden die Fantasie anregen und der freien Zeit eine andere Qualität geben. Drinnen drängten sich die Besucher den ganzen Nachmittag und draußen wurde bei Kaffee und Kuchen gefeiert.

 
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