Brand (VG Neusorg)
15.03.2022 - 13:15 Uhr

Vortrag beim Kulturellen Förderverein Brand: "Nichts-tun-Garten" und trotzdem ein kleines Paradies

Ulrike Windsperger aus München braucht für ihren Garten täglich fünf Minuten und hat trotzdem ein kleines Paradies am Haus. Sie berichtet über ihre Erfahrungen zur Permakultur.

Im Gemüsebeet kann die richtige Mischung von Pflanzen auch dafür sorgen, dass diese gesund bleiben. Symbolbild: Kai Remmers/dpa
Im Gemüsebeet kann die richtige Mischung von Pflanzen auch dafür sorgen, dass diese gesund bleiben.

Das Prinzip „Leben und leben lassen“ gelte für Menschen untereinander und mit höchster Dringlichkeit endgültig auch für das Verhältnis von Mensch und Natur, meinte Hajo Bahner, Architekt aus München, bei einem ersten Vortrag der künftigen „Brander Begegnungen“. Er wage zu behaupten, dass der Mensch vor einer beschleunigten Evolution des Naturverständnisses stehe und damit zugleich einer Weiter-Entwicklung des Verstehens, was die menschliche Natur ist.

Permakultur sei ein gutes Beispiel dafür. Details dazu führte Ulrike Windsperger in einem Referat aus, das vor allem für überlastete Gartenfreunde eine frohe Botschaft enthielt: Es gibt ihn, den „Nichts-tun-Garten“. Mit minimaler Arbeit könne man das kleine Paradies vor der Haustür genießen. Ein Garten bedeute nicht immer Arbeit. Ulrike Windsperger erzählte humorig angereichert, dass sich Natur oft selbst gestaltet und Eingriffe in das Wachsen von Pflanzen häufig nicht nötig sind. Ulrike Windsperger hat Gartenbau studiert, sie ist als Universitätsdozentin, Imkerin und Kräuterpädagogin tätig.

Gesunder Boden

Das Ziel eines Permakultur-Gartens sei es, bei höchstmöglicher Pflanzenvielfalt einen gesunden Boden und gesunde Pflanzen zu erhalten und vielen Tierarten einen Lebensraum zu bieten - und das bei minimalem Aufwand. Ein Permakultur-Garten sei etwas für Menschen mit wenig Zeit: kein Umgraben, kein Gießen, kein Jäten und trotzdem Ernten. Die Methode biete eine Fülle an Pflanzen, Sträuchern, Blumen, Obst und Gemüse. Permakultur sei dauerhafte Kultur im Sinne der Nachhaltigkeit. 30 Minuten Arbeitsaufwand pro Woche seien im Kleingarten ausreichend, erklärte die Expertin. Denn ein Permakultur-Garten sei ein sich selbst erhaltender, pflegeleichter Garten, der als Einheit betrachtet werde und ein essbares, artenreiches und alle Sinne ansprechendes Paradies biete.

Wo liegen die Unterschiede und wie sieht die Umsetzung aus? Inhalte dieser Kultur seien unter anderem Boden, Mischkultur, Pflanzenarten, Heil- und Wildkräuter, Tief- und Flachwurzler und auch biologischer Pflanzenschutz. Permakultur zeige, wie vermeintliche Probleme mit neuem Blick auf das Ganze zu lösen sind. Ein Permakultur-Garten sei ein „Naturparadies ohne Arbeit“, ein Garten, der duftet, der abwechslungsreich ist, in dem Beeren, Obst und Gemüse in Fülle vorhanden sind und Kräuter und Heilpflanzen neben einer Blumenpracht oder auch Kartoffeln Platz haben. „Wenig Arbeit - viel Freude“: Es sei ein Garten, in dem nicht gegossen werden muss, der sich auch bei größter Trockenheit in seiner Schönheit und Vielfalt zeige, in dem nicht umgegraben oder Unkraut gezupft wird, in dem sich Bienen, Hummeln und Schmetterlinge tummeln.

Aufgabe für jedes Kraut

Jedes Unkraut habe eine wichtige Aufgabe für den Boden. Moos vertrage sich gut mit Brombeeren und Himbeeren, Basilikum und Tomaten schützten sich gegenseitig. Als Windschutz könne eine kleine Wildhecke aus Buxbaum, Liguster und anderen heimischen Sträuchern dienen. „Ich brauche täglich nicht mehr als fünf Minuten für meinen Garten“, erklärte die Referentin. Gartlern falle es schwer, Blattläuse zu akzeptieren. „Nicht von den Pflanzen klauben“, forderte Ulrike Windsperger. „Nicht die Blattlaus sucht sich die Pflanze, sondern genau umgekehrt.“ Eine Laus habe 37 Gegenspieler. Man müsse nur Geduld haben, bis sie auftauchen. Die Kunst bestehe darin, so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen.

„Ich brauche täglich nicht mehr als fünf Minuten für meinen Garten.“

Ulrike Windsperger über ihre Erfahrungen mit der Permakultur

 
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